Geschichte der Pyrenäen

Geschichte der Pyrenäen im Überblick. Daten und Fakten zur Bergwelt vom Homo Erectus bis zur Gegenwart.

Was sich wann in der Bergwelt abgespielt hat, haben wir hier für Sie recherchiert:

Homo Erectus, Goten und Mauren

455 000 v. Chr.  In der Höhle Caune de l’Arago nordwestlich von Perpignan stirbt der 20-jährige ›Homme de Tautavel‹. Mit diesem Homo erectus hat man 1971 den bislang ältesten menschlichen Schädel Europas entdeckt.

12 000 v. Chr. Höhlenbewohner malen mit Asche und Bisonfett Pferde, Hirsche und Steinböcke an die Wände. Vor allem die Grotte de Niaux südlich von Foix zeugt davon.

5./6. Jh.  Die Westgoten erweitern ihr Reich über die gesamten Pyrenäen außer dem Baskenland. Der Gebirgszug ist – einmalig in seiner Geschichte – ohne politische Grenze.

711. Die Mauren besetzen weite Teile der Iberischen Halbinsel und überqueren im Jahr 720 die Pyrenäen. Nach ihrer Niederlage in Poitiers gegen den Franken Karl Martell (732) ziehen sie sich aus dem Norden der Pyrenäen zurück und richten ihren Hauptsitz in Andalusien ein.

778. Karl der Große, Enkel Karl Martells, setzt die fränkischen Bemühungen im Kampf gegen die Mauren fort (Reconquista).

Klöster und Kriege in den Pyrenäen

9.–11. Jh. Zwischen 820 und 830 ›entdeckt‹ ein Einsiedler im nordwestspanischen Galicien das Grab des Apostels Jakob. In der Folgezeit werden überall in den Pyrenäen, vor allem aber entlang des Jakobswegs Kirchen und Klöster errichtet.13. Jh. Albigenserkriege (1209-29) gegen die Katharer, die im südlichsten Teil von Frankreich eine Gegenkirche gegründet hatten.

1278. Der Graf von Foix und der Bischof von La Seu d’Urgell regieren über Andorra. In Katalonien blüht der Seehandel.

1562–97. Hugenotten-Kriege.

1589. Henri IV. wird als Sohn von Calvinisten König von Frankreich und konvertiert taktisch klug zum Katholizismus. Er beendet die blutigen Religionskriege, setzt die religiöse Gleichstellung durch und ordnet für jeden Untertan das sonntägliche Huhn an (poule au pot).1659. Auf der Fasaneninsel vor dem baskischen Hendaye wird zwischen Frankreich und Spanien der Pyrenäen-Frieden ausgehandelt.

17. Jh. Vauban, der Architekt des Sonnenkönigs Louis XIV., lässt an der Grenze zahlreiche Festungen und Verteidigungsanlagen errichten und verstärken.

1700–13. Der Spanische Erbfolgekrieg zwischen den österreichischen Habsburgern und den französischen Bourbonen endet mit dem Frieden von Utrecht (1713).

Zwischen Belle Epoque und Widerstand

19. Jh. Die Biscaya-Küste wird zum Urlaubsziel des Hochadels. Spaniens Königin Maria Cristina lässt in San Sebastián eine Residenz errichten, Frankreichs Kaiserin Eugénie wählt Biarritz als Sommerfrische. Zahlreiche Bäder, Hospitäler und Villen werden im Belle-Epoque-Stil errichtet.

1858. Die 14-jährige Müllerstochter Bernadette Soubirous erlebt Visionen der Gottesmutter in einer Höhle bei Lourdes. Die Stadt wird zum wichtigsten Wallfahrtsort in Frankreich.

1918. Im spanischen Ordesa-Tal entsteht der erste Pyrenäen-Nationalpark.1920. Beginn der Wasserkraftnutzung zur Stromgewinnung.

1936–39. Am Ende des Spanischen Bürgerkriegs verstecken sich viele Franco-Gegner in der unwegsamen Bergwelt der Pyrenäen. Vor allem das neutrale Andorra bietet Schutz. Die letzte republikanische Regierung tagt im Februar 1939 im katalanischen Figueres. Nach Francos Sieg fliehen Tausende über die Grenze nach Frankreich.

1939–45. Im Zweiten Weltkrieg besetzt die Deutsche Wehrmacht 1942 Südfrankreich und setzt in den Pyrenäen alpenerprobte Soldaten ein. Lokale Résistance-Bergführer retten Flüchtlinge mit gefälschten Pässen auf Schleichwegen über die Pyrenäen in das neutrale Spanien.

Pyrenäen von 1960 bis heute

1959. Gründung der baskischen Untergrundbewegung ETA.

1960. Aussteiger entdecken die südfranzösischen Bergdörfer.

1965. Spanische Regisseure drehen Western in den Pyrenäen. Andorra repräsentiert Nevada und das Benasque-Tal Wyoming. Dort wird auch Romero Marchents düsterer Film »Verdammt zu leben« produziert (mehr zum spanischen Film).

1975–79. Nach Francos Tod setzt der Übergang von der Diktatur zur Demokratie ein. Spanien bekommt eine parlamentarische Monarchie. Katalonien und das Baskenland erhalten Autonomiestatute.

1993. Andorra wird ein souveräner Staat, gibt sich eine eigene Verfassung und schafft die Todesstrafe ab (zur Geschichte Andorras).

2002. Nahe Carcassone nordöstlich von Perpignan entdecken Forscher das 12 m lange Skelett eines Dinosauriers mit Rückenpanzer. Alle Knochen des 72 Mio. Jahre alten Ampelosaurus sind noch erhalten.2003. Zwischen Pau und Jaca ist erstmals der fast 9 km lange, hochmoderne Somport-Tunnel in Betrieb.

2005. Die Regierung in Paris beschließt, vermehrt Bären aus Osteuropa im französischen Teil der Pyrenäen auszusetzen.

2007/08. Ein hochmoderner Tunnel ersetzt den maroden Tunnel von Vielha. Er stellt einen wichtigen Zugang von Barcelona aus zu Spaniens größtem Skigebiet Baqueira-Beret dar.2013/14. Spaniens König kann in den Winterferien nicht mehr in sein Lieblings-Skigebiet Val d´Arán. Die Hüfte streikt.

2016. Spaniens neuer König Felipe besucht die Pyrenäen.

2020. In den Pyrenäen gibt es vereinzelt noch Braunbären. Weitere leben im Kantabrischen Gebirge und seit 2020 auch in Ostgalicien.

2025. Laut der Stiftung Fundación Oso Pardo gibt es inzwischen wieder über 80 Braunbären in der Bergwelt der Pyrenäen. Tendenz steigend.

Weiterführende Links

Wie die Pyrenäen entstanden

Parks der Pyrenäen

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