Überblick - Was sind die Pyrenäen?
Was die Bergwelt der Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich ausmachen, wusste schon Kurt Tucholsky. Aber wussten Sie, woher der Name stammt?
von Tobias Büscher
»Pyrenäen, das war so eine rostbraune Sache auf der sonst grünen und schwarzen Karte, darin ein paar Bergkleckse standen, rechts und links gefiel sich die Karte in Blau, das war das Meer. Auch musste man jedes Mal ein kleines bisschen nachdenken, bevor man den Namen schrieb.«
So erinnerte sich Kurt Tucholsky 1927 in seinem »Pyrenäenbuch« an den Geografie-Unterricht und skizziert gleichzeitig mit spitzer Feder die Themen, die als Klischees über die Bergwelt unauslöschlich sind: fromme Wallfahrten und übernatürliche Wunder, archaische baskische Sportarten, wildromantische Thermalbäder im Jugendstil, verwunschene Schleichwege und der spektakuläre Bergkessel Cirque de Gavarnie.
Schon der Literat Hyppolyte Taine schrieb 1863 belustigt nach einer Pyrenäen-Reise: »Ich habe auch meine schwachen Punkte: Mich hat kein Bär gefressen und ich habe keine Räuber- und Schmugglertragödie erlebt.«
Pyrenäen, wie von Gigantenhand geschaffen
Bis heute sind die romantischen Vorstellungen von den Pyrenäen geblieben und einige erweisen sich als gar nicht so falsch. Doch die gängigen Klischees lassen außer Acht, dass viele Orte wegen der Landflucht vom Aussterben bedroht sind, weil das karge Leben die Menschen vertrieb.
Auch manche Tiere sind in Gefahr: Braunbären, Bartgeier und Steinböcke, und dies nicht erst, seit in den letzten Jahren Großprojekte wie der Tunnelbau von Canfranc durchgesetzt werden konnten – gegen den massiven Protest von Umweltschützern.
Dabei bietet die Bergwelt zwischen Mittelmeer und Atlantik nach wie vor eine faszinierende Mischung aus Natur- und Kulturschönheiten. Einzigartige Pflanzen und Tiere finden in den Nationalparks und in vielen abgeschiedenen Tälern Schutz.
Bizarre Kalksteingebilde
Mal schroff wie im Ordesa-Nationalpark, mal sanft hügelig wie im Baskenland, mal vulkanisch wie im Garrotxa-Gebiet können die Pyrenäen sein. Wie von Gigantenhand aufgetürmt wirken die massigen Granitberge und die bizarren Kalksteingebilde der Hochpyrenäen.
Der Zauber der Natur erschließt sich vor allem beim Wandern entlang der glasklaren Gebirgsseen, durch tiefe Schluchten und zu majestätischen Bergkesseln. Auch Wildwasserfahrten, Gleitschirmfliegen und Hochgebirgstouren sind in der Bergwelt ein wahres Vergnügen.
Natur und Kultur der Pyrenäen
Zugegeben, die Pyrenäen erreichen nicht die Höhen der Alpen. Der Montblanc ist 1400 m höher als der Pico de Aneto. Doch auch wenn das Gebirge zwischen Frankreich und Spanien eine Etage tiefer liegt, so ist es nicht minder beeindruckend.
Nicht nur die Natur, sondern auch das kulturelle Erbe der Region schlägt Besucher in den Bann: winzige romanische Kirchen und mächtige Klöster, Burgruinen der Katharer und alte Grenzfestungen.
Namensgeberin Pyrene
Namensgeberin für den Höhenzug war die schöne, aber recht unbekannte griechische Göttin Pyrene und wie sie ist auch die zentrale Bergwelt schön und weitgehend unbekannt geblieben.
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