Die Pyrenäentäler Valle de Hecho und Ansó
Valle de Hecho und Valle de Ansó sind zwei traumhaft schöne Täler nahe Jaca in den Pyrenäen. Sie gehören zur nordspanischen Region Aragón.
Von Puente la Reina de Jaca gut 20 km westlich von Jaca geht es in die beiden schönen Täler von Hocharagón. Im Süden noch karg, werden die Valles nach Norden hin immer fruchtbarer, Lavendel und Ginster blühen und häufig sieht man Gänsegeier, die vor Steilwänden schweben.
Früher ging man im Juni noch auf Bärenjagd, um die Herden zu schützen, doch längst sind die Tiere hier und in den Seitentälern ausgestorben.
In den Tälern spricht man noch fabla chesa, einen aragonesischen Dialekt, der sich aus dem Latein hiesiger Mönche entwickelte. Manche Zeitungskolumne in der Region erscheint noch in fabla, mit Worterklärungen am Ende des Artikels.
Markant ist auch die Landarchitektur aus Naturstein, Holzbalkonen und ungewöhnlich großen runden Kaminen.
Wer nach Hecho (800 Ew.) kommt, wird sich über die Skulpturen aus Marmor und Metall wundern, die am Dorfrand aufgestellt sind. Im Juli und August ist der Ort Treffpunkt von Künstlern.
Das Ethnologische Museum zeigt neben Trachten und Arbeitsgeräten auch alte, leicht vergilbte Fotos vom Leben im Tal (Juli, Aug. 11–13, 16–18 Uhr).
Ansó
Ansó (500 Ew.) erreicht man über Berdún und die Schlucht des Río Veral kurz hinter Biniés. Im Hauptort des Tals mit robuster, spätgotischer Kirche und schönen gepflasterten Gassen wird am letzten Augustsonntag ein Trachtenfest gefeiert.
Ganzjährig kann man die Kostüme neben sakraler Kunst im Museo de Arte Sacro y Cos-tumbres Ansotanas besichtigen (Mo–Fr 10.30 bis 13.30, 15.30–20 Uhr).
Weiter nördlich liegt Zuriza am Ende des Valle de Ansó in einer weiten Ebene am Rand des Naturreservats Reserva Nacional de los Valles, durch das mehrere Wanderwege führen.
Übernachten
Casa Blasquico: Plaza de la Fuente 1, in Hecho, Tel. 974 37 50 07, 7.–15. Sept. geschl. Gaby Coarasa hat neue Bäder in die Zimmer einbauen lassen, die teils einen herrlichen Ausblick auf das Valle de Hecho bieten.
Im Sommer reservieren. Aragonesische Küche, darunter Crêpes mit Pilzen. Menü 15 €.
Camping
Valle de Hecho: kurz vor Hecho, Tel./Fax 974 37 53 61, nur im Sommer geöffnet. Mit Schwimmbad und Supermarkt.
Selva de Oza: im oberen Teil des Tals, Tel. 974 37 51 68, liegt viel schöner, ist aber teuer.
Wandern: Ein attraktiver, nicht zu verfehlender Weg führt von dem Campingplatz Selva de Oza zum 800 m höher gelegenen Bergsee Ibón de Acherito.
Der einfache Weg dorthin dauert gut 3 Std. und verläuft zunächst an der Ruine einer Mine vorbei Richtung Berg Castillo de Acher (2390 m), an deren Rand ein Weg links weiterführt, bis plötzlich der Bergsee auftaucht.
Richtung Pamplona über die N 240 gelangt man rechter Hand zum Monasterio de Leyre, von wo man über den gewaltigen Stausee von Yesa blickt. Wegen seiner Größe hat man den Embalse de Yesa das ›Pyrenäenmeer‹ getauft.
Der Klosterkomplex aus dem 17./18. Jh. besitzt eine Kirche mit Zeugnissen der Romanik: die Krypta, deren Gewölbe scheinbar auf viel zu kurzen Säulen ruht, sowie das Westportal. (Mo–Sa 10.15–13.30, 15.30–18, So 10–14 Uhr).
Wenn Steinmetze im 12. Jh. ihre Figuren an die Kirchenportale meißelten, waren neben Demut durchaus auch Erotik und Grusel im Spiel. So sind am Westpotral neben dem Heiland und Heiligen entsprechend auch Seelen fressende Dämonen zu sehen und Vögel, die sich in die Krallen beißen.
Sangüesa
Das mittelalterliche Städtchen Sangüesa wurde im 12. Jh. im Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung des Jakobswegs nach Santiago gegründet.
Kaum jemand würde den Ort besuchen, gäbe es nicht die Kirche Santa María La Real mit figurenreichem Südportal. An den fünf Bögen sind monströse Fabelwesen zu sehen, Musikanten, Krieger, Posaune blasende Engel sowie die seltene Darstellung des erhängten Judas. Wegen der hohen Qualität der Bauplastik wurde die Kirche zu einem Nationaldenkmal erklärt.
Weiterführende Links
Die Orte Broto, Buerga und Nerín
Das Tor zum Nationalpark: Torla