Kantabrien in Nordspanien
Kantabrien, spanisch Cantabrias, liegt zwischen Asturien und dem Baskenland in Nordspanien. Die Hauptstadt Santander ist bei uns so wenig berühmt wie die wunderbaren Fischerorte und die Berggebiete der Picos de Europa. Doch es gibt da eine Höhle, die kennt die ganze Welt: Altamira.
von Tobias Büscher
In Kantabrien liegt nicht nur die bei Kunsthistorikern so berühmte Höhle Altamira mit den wahrlich steinalten Wandbildern von Bisons und Rehen, sondern auch Strandorte und Fischerdörfe, wo sich die Besucher wunderbar erholen können.
Castro Urdiales, Laredo und Santoña
Schon die Römer besiedelten den Küstenort Castro Urdiales (15 000 Einw.) in Kantabrien, dessen Stadtkern von der gotischen Kirche Nuestra Señora de la Asunción (14. Jh.) und dem benachbarten Castillo de Santa Ana überragt wird.
Der Urlaubsort ist vor allem bei Zentralspaniern beliebt, die am Hafen gerne fangfrischen Fisch essen.
Den bekommt man auch westlich Richtung Santander: Der Ort Laredo hat einen 5 km langem Sandstrand, Santoña liegt am forellenreichen Ason auf einer kleinen Halbinsel und Noia (nicht zu verwechseln mit dem in Galicien) sowie Isla haben sich mit Hotels und Campingplätzen ganz auf den Fremdenverkehr eingestellt.
Hauptstadt Santander
Santander, einst wichtige Hafenstadt für den Handel mit Amerika, avancierte wegen ihrer schönen Strände im 19. Jh. zum Seebad erster Güte.
Vor allem die 3 km lange Playa El Sardinero mit dem Gran Casino im Belle-Èpoque-Stil erinnert daran. Hier vor dem gleichnamigen Villenviertel liegen die meisten Diskos, Bars und Restaurants der Stadt.
Im Osten schließt sich die Penínsular de la Magdalena an, ein sommerlicher Tummelplatz mit einem kleinen Zoo, Sportanlagen und der Königsresidenz Palacio Real im englischen Stil, in der heute die berühmte internationale Sommeruniversität Menéndez Pelayo tagt.
Im Zoo werden die Seehunde täglich um 17 Uhr zur hellen Freunde der kleinen Besucher mit frischem Fisch gefüttert.
Ausflüge ab Santander
Rund 25 km Richtung Burgos über die N 634 und N 623 liegen nahe dem Kurbad Puente Viesgo die gleichnamigen Tropfsteinhöhlen. In den Cuevas de Puente sind gemalte Bisons, Pferde und rund 50 Handabdrücke aus der Altsteinzeit zu sehen, die weit weniger berühmt sind als die Altamira-Höhle.
Die Besucherzahlen sind auf 300 pro Tag begrenzt, also besser vormittags vorbeischauen (Di-So 10-12.15, 15-18.15 Uhr).17 km südlich von Santander (über die N 634) ist bei Sarón der Safaripark Parque de la Naturaleza Cabárceno eingerichtet. Löwen, Tiger und Braunbären leben hier in einer ehemaligen Mine, deren rötliche Kalkfelsen eine bizarre Kulisse bilden.
Diese Erhebungen wurden durch den Abbau von Eisenerz freigesetzt (im Sommer 10-21, sonst 10-18 Uhr). Mehr zu den Bären in Spanien
Somo gegenüber Santander
Somo ist ein Ort gleich gegenüber von Santander mit einem schönen Strand und einem Tipp unserer Redaktion:
Auf einer meiner Reisen habe ich den spanischen Koch Willy kennengelernt, der gleichzeitig als Food-Journalist arbeitet. Sein sehr angesehenes Restaurant Las Quebrantas steht in Somos in der Straße Isla de Mouro 8, Tel. 942 510 259.
Der Mann kocht nicht nur beste Fischgerichte und Marisco, Reispfannen und mehr, er gibt Schulklassen auch Unterricht in gesunder Ernährung.
Tipp: Wer bei ihm isst und länger in Santander ist, sollte mit ihm auch mal auf den Markt gehen.
Santillana del Mar und die Höhle Altamira
Der denkmalgeschützte Ort an der Costa Esmeralda (“Smaragd-Küste”) zeigt sich 4 km vom Meer entfernt als wahres Freilichtmuseum: Reiche Händler und Adelige haben hier zwischen dem 15. und 17. Jh. wappengeschmückte Häuser gebaut, die seither unverändert das Ortsbild prägen.
Kunsthistorisches Highlight ist die Stiftskirche La Colegiata, in deren Kreuzgang schön gearbeitete Säulenkapitelle auffallen.Nur zwei km südwestlich malten vor 14 000 Jahren Steinzeitbewohner Bisons und andere Jagdtiere in der Höhle Cueva de Altamira.
Eine 2001 eröffnete, detailgetreue Reproduktion der cueva macht die Bilder für das Publikum zugänglich.
Comillas und der Gaudí-Pavillon
Der Ort ist vor allem für Antoni Gaudís Pavillon El Capricho bekannt, den der katalanische Künstler 1884 als im Auftrag eines Steinreichen Marquis als Hochzeitsgeschenk für dessen Tochter erbaute.
Neben dem spielerisch verträumten Pavillon (Restaurant) ist auch die ehemalige Bischöfliche Universität von Joan Martorell (1883) vom Jugendstil geprägt.
Die vorgelagerten Strände animieren Wellenreiter wegen der starken Brandung zu artistischen Luftsprüngen.Hinter Comillas liegen die weiten Dünenstrände Oyambre, Jerra und Merrón, die zu einer Badepause verführen.
Der Urlaubsort San Vicente de la Barquera schmiegt sich an die Mündung des Río Escudo und ist von kleineren, ebenfalls attraktiven Stränden umgeben.
Kantabriens Picos de Europa
Die prächtige Gebirgslandschaft steht unter Naturschutz und unterscheidet sich von dem übrigen Kantabrischen Gebirge durch ihre majestätisch wirkenden Kalksteinberge mit ausgewaschenen Höhlen, unterirdischen Flüssen und einer geradezu üppigen Vegetation.
Die “Spitzen Europas” dienten Seefahrern damals als Orientierungspunkt, der Torre Cerrado bringt es immerhin auf 2648 m.
Die kantabrischen Picos
Von Unquera aus führt die N 621 direkt in den kantabrischen Teil der Picos de Europa. Die Fahrt hinauf in die Kalksteingipfel begleiten sattgrüne, dichtbewachsene Täler und senkrecht abfallende Felswände.
Durch die fast 25 km lange Schlucht Desfiladero de la Hermida geht es zur mozarabischen Kirche Santa María de Lebeña(925) mit ihren typischen Hufeisenbögen und weiter zu dem Städtchen Potes.
Rund um den Turm Torre de Infantado (15. Jh.) liegen Supermärkte und Geschäfte für Aktivurlauber, die sich mit Lebensmitteln oder auch Wanderschuhen eindecken.
Fuente Dé: Weiter oberhalb thront in 1005 m Höhe das Bergsteigerzentrum Fuente Dé. Eine Kabinenseilbahn schafft die 800 Meter bis zum Mirador El Cable in nur drei Minuten (tgl. 9-20, im Winter 10-18 Uhr).
Hier erstreckt sich ein weites Netz an Wanderwegen durch den Nationalpark.