Naturpark Cadí Moixerò

Der Park der Massive Cadí und Moixerò, durchzogen von einem 30 km langen Hauptkamm, dehnt sich auf einer Fläche von mehr als 41 342 ha über die Gemeinden Cerdanya, Alt Urgell und Berguedà aus. Das Gebiet in den Pyrenäen steht unter Naturschutz

von Tobias Büscher

Zwar ist er weniger spektakulär als die großen Nationalparks der Pyrenäen, dafür jedoch im Sommer weit weniger gut besucht.

Schon immer war das schroffe, hügelige Areal für den Ackerbau oder gar für den Skisport uninteressant, dagegen entwickelte es sich als ein Ziel für Jäger.

Seit 1983 ist das Gebiet ein ausgewiesener Naturpark.

Vor allem die Jagd auf Rehe, Rotwild und Gämsen, von denen inzwischen wieder über 1000 im Park leben, ist damit weitgehend untersagt.

Schwarzspecht als Symbol

Das Symbol von Cadí-Moixerò ist der Schwarzspecht; aber auch Steinadler, der endemische Pyrenäen-Molch und die ungiftige Zornnatter gehören zur Tierwelt.

Auf dem Kalksteinboden des Parks wachsen Buchen, Kiefern und Wacholder, blauer Enzian und Rhododendron.

Über allem erhebt sich der Pedraforca

Markenzeichen des Parks ist der Pedraforca (2497 m), dessen zweigeteilte Silhouette vor allem auf Bergsteiger eine große Anziehungskraft ausübt.

Rund um den höchsten Gipfel, den Puig de Baridana (2647 m), leben nur wenige Menschen. Im Westen liegen kleine Dörfer wie Tuixèn, das besonders hübsche Josa de Cadí, Gòsol und Saldes. In Gòsol (200 Ew.) lohnt sich donnerstags der Besuch des Wochenmarkts.

Der touristisch erschlossene Ort ist – ähnlich wie Saldes – als Ausgangspunkt für Wanderungen beliebt.

Eine Straße ist nach Pablo Picasso benannt, weil der Maler dort 1906 seinen Sommerurlaub verbrachte und neben Landschaftsbildern in der damaligen Herberge das Porträt des Großvaters der Familie malte.

Dem Künstler ist ein kleines Museum gewidmet (Sa, So und im Aug. tgl. 11–14 Uhr).

La Pobla de Llilet

La Pobla de Llilet (1800 Ew.), 28 km von Ripoll entfernt, besitzt zwei kleine romanische Kirchen und eine Burgruine.

Einige Häuser stammen aus der Zeit der katalanischen Jugendstilvariante modernisme. Schüler von Antoni Gaudí entwarfen um 1914 auch die Brücken, Höhlen und Türmchen in den Jardines (Gärten) de la Magnèsia (ausgeschildert).

Beim sonntäglichen Dorffest Anfang September tanzt man jedes Jahr die mittelalterliche dansa de falgars.

Gespenstische Zementruine

Die Zementfabrik Asland, 3 km weiter Richtung Castellar de N’Hug, steht seit 1975 mit kippenden Linien an einem Abhang und verfällt.

Die vom Jugendstil geprägte, inzwischen morbid-gespentische Industrieruine entwarf Rafael Gustavino 1901.

Auf dem Weg zur Fabrik gelangt man zu den Quellen des Llobregat, der bei Barcelona ins Mittelmeer mündet.

Castellar de N´Hug

Im schmucken, liebevoll restaurierten Castellar de N’Hug (170 Ew.) bieten einige Läden neben Honig und Brot auch Schafskäse aus der Umgebung an.

Am letzten Sonntag im August findet ab 11 Uhr ein Wettbewerb der Schäferhunde statt, bei dem die klügsten Hunde samt Herrchen mit mehreren Aufgaben betraut werden, um den Hirtenpreis des Jahres zu bekommen.

Info: Centre d’Informació i Oficines del Parc Natural: de la Vinya 1, in Bagà Tel. 938 24 41 51. Ganzjährig.

Hier werden auch Fotosafaris und Wanderungen (ab sechs Personen) organisiert und es gibt Listen über Berghütten und Hostals.

Camping: Am Fuß des Pedraforca in Saldes gibt es zwei im Sommer geöffnete Campingplätze: Repós del Pedraforca: Ctra. B-400, km 13,5, Tel. 938 25 80 44. 140 Plätze, gut ausgestattet.

Mirador de Pedraforca: Ctra. de l’Obaga s/n, Tel. 938 25 80 62. Preiswerter, vermietet auch Zimmer.

Wandern: Bei Gòsol beginnen mehrere Wanderwege. Ein schöner, leicht zu bewältigender Pfad von 5 Std. führt von Gòsol über Collell nach Saldes (dort mit dem Taxi zurück) rund um den Pedraforca-Berg.

Eine Karte bekommt man bei der Auskunft in La Seu d’Urgell, Tuixèn oder Bagà.

Weiterführende Links

Wie die Pyrenäen entstanden

Natur und Nationalparks der Pyrenäen

Spaniens Sprachen