
Córdoba: Mezquita und Paläste
Córdoba hat eine lange, von Mauren und Christen geprägte Geschichte. Und eine Gegenwart, die bei einem Besuch begeistert. Vor allem für Fans maurischer Architektur und Flamenco ist die Stadt in Andalusien ein Muss.
von Tobias Büscher
Die Stadt in Andalusien steht etwas im Schatten von Granada, ist aber dennoch sehr sehenswert.
Hier kamen viele berühmte Menschen zur Welt, darunter Seneca, der Stierkämpfer Manolete, der Rabbi Maimonides und der 2014 verstorbene legendäre Gitarrenbauer Manuel Reyes Maldonado. 2013 ist hier übrigens ein neues Flamenco-Institut entstanden.
Highlights in Córdoba
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: die arabische Festung (Alcázar), die Moschee (Mezquita), das alte Judenviertel (Judería), der Festungsturm Torre de Calahorra.
Und ein Highlight besonderer Art sind die teuren Heißluftballon-Flüge von Córdobas Flughafen aus in die Stratosphäre.
Reisepraxis
Infoamt von Córdoba: Oficina de Turismo (gegenüber der Burg), 14003 Córdoba, Tel. 902 20 17 74, Webseite
Die Hauptstation für die Stadtbusse liegt an der Plaza Tendillas. 1 km nordwestlich davon befindet sich der Busbahnhof gleich hinter dem Bahnhof an der Plaza de los Tres Culturas. Züge fahren nach Málaga direkt, nach Granada muss man in Bobadilla umsteigen.
Córdoba - eine Weltstadt damals
Vor 1000 Jahren war sie das “Mekka des Westens” und die große Konkurrentin der Weltstadt Bagdad. Eine halbe Mio. Menschen lebten in 200 000 Häusern und Palästen.
Es gab 500 Moscheen und mehr als 12 000 Handwerker für Stoffe, Leder, Keramik und Metalle. Streitigkeiten innerhalb der Omaijaden-Dynastie und schließlich ihre Einnahme durch christliche Truppen 1236 beendeten die Blütezeit aber jäh.
Fast alle Moscheen, Karawansereien, und Bibliotheken wurden geschleift und später mitten in die filigranen 1409 Säulen der großen Mezquita eine Kathedrale gebaut.
Ein Jahrtausend später ist die Einwohnerzahl am Río Guadalquivir zwar auf 300 000 Einwohner geschrumpft, doch lebendig ist sie geblieben, mögen auch ihre Bewohner als wesentlich zurückhaltender gelten als die Sevillas und Granadas.
Vor allem, wenn sich Córdoba zur großen Feria im Mai herausputzt, ist davon aber wahrlich nichts zu merken.

Mezquita und Judería
Die Hallenmoschee erhält ihren unverwechselbaren Zauber aus Licht und Schatten durch den Säulenwald von 19 Längs- und 36 Querschiffen. Die reich verzierte, nach Mekka ausgerichteten Gebetsnischen (mihrab) und der Orangenhof (Patio de los Naranjos) für die rituellen Waschungen gehören zu den architektonischen Höhepunkten.
Im 16. Jh. ordneten die Kirchenoberen an, in der 174 mal 143 Meter großen Anlage eine Kathedrale zu bauen und das Minarett in einen Kirchturm umzufunktionieren.
Wer die 267 Stufen hinaufgeht, wird mit einer grandiosen Sicht auf Córdoba belohnt, vor allem auf die umliegende Judería. Geranien, Margeriten und Gummibäume zieren die zahllosen Innenhöfe des einstigen Judenviertels, wo sich im 12. Jh. der maurische Physiker und Philosoph Averroës mit seinem jüdischen Kollegen Moses Maimónides zum Gedankenaustausch trafen.

Córdobas Synagogen
In den verwinkelten Gassen stößt man auf eine der drei noch erhaltenen Synagogen Spaniens (die beiden anderen sind in Toledo). Die Synagoge zieren hebräische Psalmverse und Stuckelemente. Ein paar Schritte weiter liegt das Stierkampfmuseum Museo Taurino (Pl. de Maimónides, Di-Fr 8.30-20.45, Sa bis 16.30, So bis 14.30 Uhr, Eintritt 4,50 €), in dem Erinnerungen an Córdobas berühmte Toreros ausgestellt sind. Weitere Sehenswürdigkeiten:
Im Süden der Mezquita erinnert die 223 Meter lange Römerbrücke Puente Romano über dem Guadalquivir daran, dass schon das römische Corduba eine beachtliche Größe hatte. 4.v. Chr ist hier Seneca zur Welt gekommen, der spätere Philosoph (Stoismus, “stoische Ruhe”) und Erzieher Kaiser Neros. Westlich am Altstadtrand koordinierten die Katholischen Könige von der einst maurischen Alcazár-Festung aus die Entscheidungsschlacht gegen das nasridische Granada.
Jahrzehnte später (1486) empfing Isabella in den Gemäuern einen Mann, der ihr auch persönlich höchst sympathisch gewesen sein soll: Kolumbus. Auf der anderen Seite der Römerbrücke ist im einst maurischen Festungsturm *Torre de la Calahorra das Museo del Al Andalus eingerichtet (Mai–Sept. tgl. 10–14, 16.30–20.30, Okt. – April tgl. 10-19 Uhr, Eintritt: 4,50 €; Webseite). Hier erfährt man in der gewünschten Sprache viel über Kunst und Wissenschaft des maurischen Spanien.
Infos zu Führungen durch Córdoba auf den Spuren Senecas
Julio Romero, der die Frauen malte
Julio Romero de Torres (1874-1930) hat vor allem die schönen Frauen seiner Stadt Córdoba portraitiert. Mit Bildern von Zigeunerinnen wurde er so populär, dass es unter hochgestellten Damen bald zum guten Ton gehörte, ebenfalls portraitiert zu werden. Das Aktbild “El Pecado” (die Sünde) gehört zu seinen berühmtesten Gemälden. Auch die schwarze Sängerin Josephine Baker stand ihm Modell. Das nach dem Maler benannte Museum liegt an der Plaza del Potro mit dem schmucken Fohlenbrunnen. Öffnungszeiten Di-Fr 8.30-20.45, Sa bis 16.30, So bis 14.30, Eintritt 4,50 €