Landschaften rund um Santiago

Naturschutzgebiete, Weingegenden und tolle Küstenabschnitte. Die Landschaft rund um Santiago Santiago de Compostela ist ausgesprochen abwechslungsreich. Und dabei weit weniger bekannt als Galiciens Hauptstadt und Haupt-Pilgerziel.

Ausflüge ab Santiago lohnen sich sogar, wenn man nur wenige Tage da ist. Denn die Altstadt der Pilgermetropole ist übersichtlich groß. Und die Umgebung mal mindestens so spektakulär wie die Jakobskathedrale:

Tour an die Todesküste

Costa da Morte: Die sogenannte Todesküste zieht sich von Fisterra bis hoch nach Malpica nahe A Coruña. Die raue Gegend ist für ihre Entenmuscheln berühmt, zum Baden allerdings nur punktuell geeignet, denn der Wind ist hier oft stürmisch und die Wellen hoch.

Entsprechend viele Unglücke hat es hier schon gegeben, durch kenternde Fischerboote und gefährlicher Brandung bei der Muschelernte. Während Fisterra (Finisterre) als Schlusspunkt des Jakobsweg am Atlantik gut besucht ist, sind die wunderschönen Fischerdörfer und Corme und Laxe fast frei vom Tourismus.

Etwas berühmter ist das schöne Hafenstädtchen Camariñas. Der Ort ist spanienweit berühmt geworden für die Kunst der Spitzenklöpplerei. Bis heute gibt es noch Frauen, die darauf spezialisiert sind. Doch am besten sieht man die Arbeiten im örtlichen Museo del Encaje.

Die Aussicht der Wildpferde

Serra da Capelada: Die 600 Meter hohe Steilküste in Nordgalicien bietet nicht nur eine tolle Aussicht auf den Atlantik. Hier streifen Wildpferde durch die karge Landschaft, geprägt von Pinien, Eukalyptusbäumen und Farn und einigen Distelarten.

Die Sierra zieht sich von den Fischerdörfern Cedeira bis Ortigueira weiter östlich.

Berühmt ist auch die kleine Ortschaft San Andrés de Teixido. Jeweils am 8. August und am 29. September kommt es hier zu einer eigenwilligen Wallfahrt der Gläubigen.

Denn ein Sprichwort besagt: Wer San Andrés nicht zu Lebzeiten besucht, muss es als Toter in Form eines Tieres dorthin krabbeln oder kriechen.

Auch für Vogelfans ist die Gegend spannend, vor allem die vorgelagerten Inselchen, wo Enten und Wattvögel ganz ungestört leben. Wer sie und vor allem Möwen mag, sollte den Hafen von Cariño besuchen.

Im Reich der Gelbfußmöwen

Cíes-Inseln: Die 433 ha große Iselgruppe Islas Cíes vor der Hafenstadt Vigo ist landschaftlich besonders attraktiv. Sie gehören zum Nationalpark Islas Atlánticas.

An den Dünen, Klippen und dem schönen Strand Rodas leben viele Gelbfußmöwen. So viele wie nirgendwo sonst auf der Welt. Von der Anlegestelle führen wunderbare Wanderwege zu den Leuchttürmen Monte Faro und Monte Agudo.

International berühmt geworden ist die Gegend 2002 durch den brillanten Film „Montags zur Sonne“ mir Javier Bardem, der einen arbeitslosen Hafenarbeiter spielt.

Unter Kastanien

Serra de Ancares: Die Berggegend am Übergang von Kastilien nach Galicien ist bis zu 2000 Meter hoch und ein Eldorado für Tiere und Pflanzen. Wildschweine, Füchse, Rehe, seltene Gämsen.

Und seit 2020 sind auch wieder angesiedelte Braunbären zwischen den Haselnusssträuchern, Buchen, Eichen und Kastanien unterwegs. 

Hier lohnt sich ein Besuch der kleinen Restaurants und Tavernen. Dort kochen die Anwohner vor allem Wild, Kartoffeln und Wirsing. Einen Michelinstern wollen sie gar nicht. Wozu auch? 

In der Stille der Natur

O Courel: Das Schutzgebiet rund um die Ortschaft Folgoso do Courel ist neben Ancares das wichtigste Schutzgebiet Nordwestspaniens.

Nirgendwo in Galicien gibt es so viele Kastanienbäume wie hier, weshalb die wenigen Anwohner auch besonders gerne Kastanien mit Speck essen. O Courel ist ein Traum für Individualisten. Größere Städte und die Pilger sind weit weg.

Die bis zu 1500 Meter hohe Bergwelt. Auch alle weiteren Baumarten sind hier vertreten, die Galicien zu bieten hat: Eiben, Eichen, Stechpalmen, sogar einige Olivenbäume gibt es hier und zudem die meisten Orchideen der Region.

Hier leben über 160 verschiedene Tierarten, darunter Marder, Füchse, Rebhühner und besonders viele Greifvögel, darunter Steinadler, Habichte und Falken.

Weinreben am Heiligen Ufer

Ribeira Sacra: Die Ribeira Sacra ist ein Schutzgebiet rund um die Flüsse Miño und Sil. Das „Heilige Ufer“ ist vor allem für seinen guten Wein bekannt.

Und da es hier weit weniger regnet als sonst in Galicien, sind auch die Rotweine sehr gefragt. Auch die Rauchschwalben sind begeistert von den reifen Trauben ab September.

Seit 2019 gehört die gesamte Gegend zum Schützenswerten Kulturgut Nordwestspaniens. Die UNESCO spricht dem Gebiet allerdings den Schutz ab. Es gebe zu viele Staudämme und zu viele verlassene Klöster.

Spektakulär sind vor allem die Schluchten des Río Sil, die noch aus einem anderen Grund „Heiliges Ufer“ heißen könnten.

Dutzende Klöster haben sich dort angesiedelt, von denen das Monasterio Santo Estevo de Ribas de Sil (heute ein Parador) am spektakulärsten ist: Es hat nicht einen Kreuzgang, sondern drei. 

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