Málaga: Stadt in Andalusien

Andere andalusische Städte sind berühmter. Und genau deshalb ist Málaga am spanischen Mittelmeer so attraktiv. Ciudad genial? Eine tolle Stadt? So lautet der Slogan der fast 600 000 Bewohner.

Der Gag ist bei Männern beliebt. Jedenfalls bei männlichen Malagueños. Er geht so: „Málaga hat drei berühmte Söhne: Pablo Picasso, Antonio Banderas und mich!“

Dabei gucken sie so ernst wie möglich und wer neu ist in der Stadt, gerät mindestens ins Schmunzeln. Auch Mario, hauptberuflich Verkäufer in den Markthallen von Málaga, stellt sich gleich zu Beginn unserer Unterhaltung auf eine Stufe mit dem genialen Maler und dem Kuschelmacho von der Leinwand.

Nebenbei preist er aber dann schnell auch an, was sein Stand so zu bieten hat: „die besten Oliven der Welt, den besten Käse und Serrano-Schinken des Universums“.

Alles klar. Die Leute sind stolz hier, das merkt man sofort …

Stolz sind sie auch auf ihren "Cubo": Den bunten Klotz, der seit 2013 die erste Dependance des Pariser Centre Pompidou im Ausland ist:

Málaga: Feria, Semana Santa und Alltag

Der Markt in Málaga ist meine erste Station bei der Stadtvisite und Mario entpuppt sich auch gleich als versierter Fremdenführer: „Weißt Du, wir haben hier eine berühmte Karwoche mit Prozessionen, wir haben den Feria-Jahrmarkt mit tollen Events im August und das alles geht hier noch auf Spanisch.“

Eine klare Breitseite vor allem gegen Granada, die mit ihrer fantastischen Lage und der weltberühmten Alhambra natürlich viel mehr besucht wird und entsprechend randvoll ist mit Deutschen, Japanern und Franzosen.

Hier ist das anders, hier sieht man eher weniger Touristen, und die sind übrigens zumeist Briten von den nahen andalusischen Strandorten.

Dass Málaga im Schatten von Granada, Córdoba und Sevilla steht, schadet ihr nicht. Man muss bloß einmal in die alte Tavernen gehen oder durch die Altstadtgassen laufen und sich dort in eines der Cafés setzen.

Die Bewohner einfach nur beobachten, ihren Gang, ihre Haltung, ihre Art, mit Handbewegungen jeden einzelnen Satz zu unterstreichen. Das hat was.

Picasso als Aushängeschild

Nun wirbt die Stadt nicht so sehr mit Markthändler Mario und Schauspieler Antonio, sie wirbt vor allem mit Picasso selbst. Ihm zu Ehren ist das Museo Picasso (10-18 Uhr, Eintritt 8 €) eingerichtet worden, in dem so manches Gemälde zu sehen ist, das er schon mit 14 Jahren malte: darunter Lithografien und Stierkampfstudien.

In seinem Geburtshaus wiederum ist die Fundación Picasso untergebracht, in der vor allem Ausstellungen rund um das Jahrhundertgenie organisiert werden (tgl. 9.30-20 Uhr, Eintritt 2 €.)

Am Rande nur: in beiden liegt das Buch „Picasso y tú“ aus, ein Kinderbuch mit Bildern aus seiner frühen Schaffenszeit und einem Begleitheft zum Malen. Auf Spanisch zwar, aber wer das kann, wird viel Spaß damit haben.

Thyssen- und Musik-Museum

Fast so sehenswert wie das Picasso-Museum ist das Museo Thyssen und seine Bilder

Geöffnet: Di-So 10-20 Uhr, Eintritt 6 €

Ein ganz besonderes aber ist das Museo Interactivo de la Música. Das Museum widmet sich nicht etwa nur der Musikgeschichte, hier kann man selber Trommeln, Töne komponieren und mit Kastagnetten klappern. „Bitte berühren“, heißt das Motto (www.musicaenaccion.com).

Steinaltes Theater, romantisches Fischerviertel

Die Stadt ist steinalt, was nicht nur das römische Theater, sondern vor allem die mächtige Burganlage Alcazaba belegt (tgl. 9-18 Uhr, Eintritt 2,10 €). Auch der Bischofspalast (Di-So 10-14, 18-21 Uhr) und die Renaissance-Kathedrale La Manquita (Eintritt 5 €) stammen aus früheren Zeiten.

Heute ist Málaga geprägt von einer traditionell sehr wichtigen Stierkampfarena und einer modernen Universität. Wer eine Weile dort ist, sollte auf jeden Fall auch das alte Fischerviertel El Palo besuchen, das am Stadtstrand Richtung Almería liegt.

An den kleinen Stränden braten die Malagueños Sardinen am Spieß, und wer das isst, macht genau das, was die Stadtbewohner so gerne tun.

Davon hat mir Mario auch erzählt, als ich ihn traf. Und dann setzte er noch einen drauf: im Lokalfernsehen tritt er auf. Dort erzählt er immer wieder über die besten Fischrezepte und Fleischspezialitäten.

Aha, also doch nicht ganz als Scherz gemeint, die Sache mit Picasso und Banderas und ihm selbst. Sie finden sich eben genial. Sollen sie doch, ich find das klasse.

Praktische Infos

Infobüro: Oficina de Turismo, Plaza de la Marina 11, 29001 Málaga, Tel. 951 92 60 20

Span. Fremdenverkehrsamt München, Postfach 151940, 80051 München, Tel. 089/5307460

Recherchenotiz:

hier sehen Sie den Autor des Textes oben beim Fotografieren in Málaga während der berühmten Feria de Málaga.