Viveiro: Küstenort in Galicien
Die hübsche Hafenstadt Viveiro mit ihren Glasveranden ist als Wallfahrtort das "Lourdes Galiciens". Die Bewohner behaupten sogar, es sei eine Stadt, die immer lacht. In jedem Fall hat die Kleinstadt in Nordgalicien einige Sehenswürdigkeiten zu bieten.
von Tobias Büscher
Schöne, verglaste Häuserfassade an der breiten Uferpromenade, ein steinaltes Zentrum mit alten Tavernen und winzigen Gassen. Die 15 000 Bewohner von Viveiro (spanisch Vivero) wären weltberühmt, wenn ihre Ortschaft auf Mallorca läge.
Doch hier nach Nordgalicien kommen nur wenige Besucher und so ist die Stadt eher etwas für echte Individualisten.
Wachspuppen für ein Wunder
Viveiro ist der lebendigste Ort hier ganz im Norden von Galicien an der Atlantikküste. Spanier kennen den Ort wegen der aufwändigen Karfreitags-Prozession, die direkt an der romanischen Kirche Santa María del Campo beginnt.
Nördlich davon liegt der Konvent Concepción Franciscana (1701), und direkt gegenüber entstand 1925 die Gruta de Lourdes, eine Reproduktion der Grotte in Südfrankreich.
Gläubige hängen hier Wachsfiguren für die gewünschte Heilung auf. Ansonsten gibt es noch Reste der alten Stadtmauer mit dem mächtigen Tor Puerta de Carlos V (1548).
Und sonst? Weil die nächsten größeren Städte kilometerweit entfernt sind, ist hier das Nachtleben ganz gut, in den urigen Bodegas gibt es jede Menge Tapas wie Seekrake, Gambas und Thunfisch und die Tante-Emma-Läden führen selbstgefertigte Korbwaren und Stricksachen wie seit Jahrzehnten.
Blick über die Bucht von Viveiro
Eine steile Straße führt von Viveiro aus auf den 357 m hohen Monte de San Roque. Rund um die kleine Kapelle San Roque gibt es Picknickbänke und am 15.–16. Aug. wird ein lebendiges Patronatsfest gefeiert. Doch auch wer zu anderen Zeiten kommt, toll ist von hier aus der Blick über die Bucht von Viveiro und die Stadt selbst.
Zum Baden eignet sich östlich von Viveiro der Strand Praia de Area, ausgezeichnet mit der blauen Umweltflagge.
Ach ja, ehe wir das vergessen: Aus Viveiro stammt Spaniens berühmteste Surrealistin: Maruja Mallo
Übernachten in Viveiro
Pazo da Trave: Galdo s/n, gut 3 km außerhalb, Tel. 982 59 81 63, www.pazodatrave.com. Stilvolles Landhaus mit Turm (15. Jh.), schönem Schwimmbad und Tennisplatz. Eine gute Wahl, auch für Familien geeignet. 110 €.
Hotel Ego: Ctra. N642, Tel. 982 560987, 4 km nordöstlich von Viveiro direkt über dem Strand Area. Super Blick von der Terrasse und den meisten Zimmern aus auf die Strandbucht, sympathische Betreiber und ein Plus ist der Pool. 100–150 €.
Hotel Vila: Nicolás Cora Montenegro 57, Tel. 982 56 13 31, praktisch in der Altstadt, zwölf ziemlich einfache, aber recht helle Zimmer. Das Hotel gehört außerdem zu den günstigsten vor Ort. 30–55 €.
Essen und Trinken in Viveiro
Zahlreiche Tavernen gibt es in den Gassen rund um die Rúa Melitón Cortiña.
Nito: Am Area-Strand, Tel. 982 56 09 87. Neben Steinbutt und Seehecht a la galega gibt es auch Entenmuscheln und exzellentes Fleisch aus der Region, und alles mit Meerblick.
Das Nito ist in ganz Galicien bekannt für seine gute Küche. Der Blick vom Speisesaal aus auf den Strand ist klasse. Gerichte 20–40 €.
O Muro: Margarita Pardo de Cela 57. Wunderbar in der Taverne ist der Pulpo (Seekrake), aber auch andere Tapas und Rationen aus der Region. Dazu einfache Weine und oft viel Betrieb. 8–15 €.
Infos
Oficina de Turismo: Avda. Ramón Canosa, Tel. 982 56 08 79, www.viveiro.es.
Bahn: Westlich des Zentrums; tgl. 2–3 x nach Ferrol und Ribadeo.Bus: Busbahnhof östlich der Porta de Carlos V.; nachmittags 1 x nach Lugo und Ribadeo.
Villas Marineras
Die Villa Marineras sind ein Verbund der schönsten maritimen Hafenorte von den galicischen Rías Baixas bis hin zum Golf von Bizkaia. In Galicien gehören neben Viveiro dazu: Baiona, Sanxenxo, Sada, Ortigueira und Ribadeo.