Wirtschaft in Spanien
Spaniens Wirtschaft hat harte Zeiten erlebt. Vor allem im Bausektor. Doch einige ökonomische Standbeine sind stabil. Dazu gehören der Tourismus genauso wie Fischfang, und Landwirtschaft. Auch die Infrastruktur und der Energiesektor funktionieren gut, darunter Wind- und Wasserkraft. Und eines überrascht besonders: die Wirtschaftskraft der Basken. Und Amancio Ortega. Der Gründer der Modekette Zara war vorübergehend sogar der reichste Mann der Welt.
von Tobias Büscher
Selbst in Zeiten von Corona zeigt Spaniens Wirtschaft einige Stärken. Dazu zählt vor allem der Bau von Elektroautos. Der Lupa könnte bis 2025 einen Kultstatus entwickeln, wie einst der Seat 600. Viel schwerer hat es eine Sparte, die kaum staatliche Hilfe erwarten kann. Die der Kunsthandwerker.
Das Baskenland war neben Katalonien schon früher ein wirtschaftlich starke Region. Doch die europaweite Krise der Stahlindustrie traf auch die Hochburgen Avilés und Bilbao.
Allerdings: Während in südlicheren Regionen Spaniens die Wirtschaftskrise noch sichtbar ist, zeigt sich vor allem Bilbao heute als Hochburg der Banken und Technologien.
Die zwei Millionen Basken verdienen dadurch im Jahr mehr als der Durchschnitt im Land: knapp über 32.000 Euro pro Kopf (siehe unten). Bei den Katalanen herrscht unter Ökonomen dagegen große Unsicherheit. Wegen den Unabhängigkeitsbestrebungen haben einige Banken und Händler bereits Barcelona verlassen und sich anderswo niedergelassen, darunter mit Filialen in Alicante, Palma und Madrid.
Banken und Telekommunikation
Zu den großen Firmen in Spanien gehören die Banken, darunter die Banco Santander. Wichtige Finanzstandorte sind Madrid und Barcelona.
Das größte Telekommunikations-Unternehmen ist die ehemals staatliche Telefónica, für die schon der heutige Filmemacher Pedro Almodóvar arbeitete. Sie ist bei uns über O2 vertreten und expandiert derzeit stark in Lateinamerika.
Auch sonst sehen die Zahlen für die Unternehmen wieder besser aus. Für 2018 rechnen Experten laut Auswärtiges Amt mit einer Zunahme des Bruttoninlandprodukts von 2,1 Prozent.
Gemüseexport und Granitabbau
Drei Milliarden Euro im Jahr geben die Deutschen aus für den Import spanischer Gemüsesorten und Früchte. Dabei spielt nicht nur Andalusien eine tragende Rolle.
So stammen die meisten Tomaten aus unserem Supermarkt beispielsweise aus der zentralspanischen Extremadura. Dort ist übrigens auch der Granitabbau sehr gefragt.
Die Fabriken beliefern vor allem spanische Fußgängerzonen in Madrid, Barcelona und Bilbao mit ihrem Stein, wie wir bei einem Besuch vor Ort erfahren haben (siehe Bilder).
Stierkampf und Fußball
Ein riesiger Wirtschaftszweig war lange Zeit die Stierzucht. Doch seitdem die Stierkämpfe in Katalonien nicht mehr stattfinden und auch sonst leicht rückgängig sind, gehen die Einkommen zurück.
Derzeit leben nur noch zwei Millionen Menschen von der Corrida, vom Züchter bis zum Kartenverkäufer. Und es gibt nur noch 1900 Stierkämpfe pro Jahr. Ganz anders präsentiert sich Spaniens Fußball.
Allein die Trikots der Kicker von Real Madrid bringen extrem viel Geld ein. Die reichsten Clubs sind FC Barcelona und Real Madrid, die auch am meisten an den Fernsehrechten verdienen. Cristiano Ronaldo kassiert angeblich 32 Millionen Euro pro Jahr.
Das Durchschnittseinkommen der Spanier liegt da im Schnitt etwas niedriger: bei rund 27.000 Euro.