Granit aus Spanien
Wir lieben Spaniens Flaniermeilen und Fußgängerpassagen. Aber worauf laufen wir da eigentlich? Unser Reporter ist der Sache mal auf den Grund gegangen. Und hat zwei Produzenten in der Extremadura besucht, die flächendeckend in Aktion sind.
von Tobias Büscher
Quintana de la Serena. Ein kleiner Ort in der spanischen Extremadura. Weite Flächen, wenig Bewohner. Und doch kennen viele Stadtplaner und Architekten den Ort östlich von Mérida. Die Männer dort arbeiten als Baggerfahrer, als Steinschneider, als Granitfachleute.
Allein zwei Firmen haben hier ganze Passagen gebaut: In Madrid, in Barcelona, in Bilbao und an vielen anderen Orten haben sie Bürgersteige und ganze Straßen stabil gemacht. Kasinos aufgebaut. Intergranit SLU mit seinem Geschäftsführer Eleuterio Deogracias und Granitos El Bordillo SL unter Leitung von Francisco Fernández sind bei uns vielleicht noch keine bekannten Namen.
n Spanien sind sie längst ein Garant für Böden für die Ewigkeit. Sie prägen Bordsteinkanten, Pflasterungen und Stadtbänke gleichermaßen. Und auch das neue Museum der Königlichen Sammlungen in Madrid ist mit Granit der Extremadura entstanden.
Zwischen Glück und Millimeterarbeit
Beide Produzenten liegen dicht an dicht in dieser Gegend. Und beide sind ebenso gefragt wie die Kollegen aus Galicien, wo der Stein ebenfalls häufig vorkommt. Dabei ist die Arbeit hart. Wer echten, reinen Granit und Marmor aus dem Boden holen möchte, darf den Architekten keine unschönen Verwerfungen im Stein präsentieren. Die Schneidemaschinen sind extrem teuer. Und der Verbrauch an Strom und Wasser enorm.
Dennoch geht es den Produzenten gut. Sie produzieren preiswert, haben eine solide Infrastruktur und haben teils den Stein sogar schon im fernen Venezuela abgebaut. Auch Deutschland könnte ein interessanter Markt für spanische Granithersteller werden, wo es laut Naturwerksteinverband DNV nur noch knapp 250 Steinbrüche gibt. Das macht den Import unumgänglich.
Fazit
In Massen importieren wir bereits Waren aus der Extremadura: Tomaten, Steinobst und Nüsse. Der Granit dagegen kommt teils per Schiff aus dem fernen China. Das kostet, das belastet die Umwelt. Und die Arbeitsbedingungen dort sind laut Deutschlandfunk miserabel.
Daher ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis uns auch ein hartes Argument überzeugt, wie es in Spaniens Städten längst sichtbar ist: Granit aus der Extremadura.