Formentera erwägt Touristensteuer

Die Insel Formentera verkraftet den Massentourismus nicht mehr. Deshalb plädieren viele Experten für eine Einschränkung des Besucherstromes im Sommer. Besonders die Natur leidet.

von Marcos Fernández Vacas

Formentera ist die zweitkleinste Insel der im Sommer von ausländischen Touristen überquellenden Balearen. Allein die Hauptinsel Mallorca besuchen seit einigen Jahren rund 6 Millionen Menschen. Hauptsächlich reisen Engländer und Deutsche in die wohl beliebteste Urlaubsregion Spaniens.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Immer weniger Wasser auf der Insel

Ein besonderes Problem ist das mangelnde Wasservorkommen. In den letzten Jahren war es für die Versorger immer schwieriger, ausreichend Trinkwasser an die privaten Haushalte zu liefern. Dagegen haben die Hotels für Touristen eigene Aufbereitungsanlagen, wenn nötig liefern massenweise Laster das kühle Nass. Die heimischen Brunnen leiden jedoch an einer sich ausweitenden Versalzung. Ähnliches gilt für die Elektrizität und den Abfall. Entsorger verschiffen letzteren nach Ibiza, Strom kommt von Zusatzgeneratoren. Nachteil: Der Ölverbrauch auf Formentera steigt ins Unermessliche, die Natur leidet.

Ruf nach Touristen-Steuer

Formentera ist einfach zu klein für den Massentourismus. Außerhalb der Saison leben rund 11 500 Menschen auf der Baleareninsel. In den drei Monaten der Hochsaison vervierfacht sich die Zahl durch die Touristen. Für so viele Menschen fehlt im Grunde genommen die Infrastruktur. Sehr oft in den letzten Jahren kollabierte mancherorts der Verkehr. Auch das Yacht- und Bootsaufkommen übersteigt immer häufiger die Kapazitäten der vorhandenen Anlegeplätze. So ist der Ruf nach einer Touristen-Steuer nichts Überraschendes. Aber auch nicht neu.

Situation gleitet den Politiker aus den Händen

So hat El País zufolge bereits 2012 die konservative PP eine Extra-Steuer für Mietautos eingeführt. „Aber die gegenwärtige Masse ist besorgniserregend, die Situation gleitet uns aus den Händen“ so der lokale Parteiführer José Manuel Alcazar zur Zeitung. Für die Parlamentsabgeordnete Silvia Tur Ribas „existiert das letzte Paradies nicht mehr“. Ihre Partei Gent per Formentera versucht dennoch alles, um die Debatte über den Schaden für Einheimische und Natur in Gang zu halten. Die Erwartungen an die amtierende linke Regierung sind nämlich nicht all zu hoch.

 

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Literatur-Tipp

Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: