Zapatero tritt 2012 ab
Spaniens Ministerpräsident José Luis Zapatero tritt bei den kommenden Parlamentswahlen im März 2012 nicht mehr als Kandidat der Sozialisten an.
von Tobias Büscher
"Ich werde nicht mehr kandidieren", erklärte der 50-jährige Zapatero nach Angaben von El País am heutigen Samstag seinen Parteifreunden.
Die Entscheidung hat er nach Meinung vieler Analysten ohne Druck aus den eigenen Reihen getroffen und schon früher bekundet, zwei Legislaturperioden seien ausreichend.
Zapatero ist seit 2004 im Amt. In seiner 30-minütigen Rede vor Spitzen- vertretern der PSOE erklärte Zapatero, trotz Fehlern vieles richtig gemacht zu haben, und die Amtszeit bis 2012 auf jeden Fall ausüben zu wollen.
In Umfragen deutlich hinter der PP
Spanien befindet sich in der schwersten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Demokratie 1975 und Zapateros Regierungspartei hat sich in letzter Zeit durch Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft wenig Freunde gemacht.
Die Erhöhung der Steuern für Spitzenverdiener von nur 2 % fanden vor allem die mächtigen Gewerkschaften UGT und CCOO zu wenig, die Kürzung der Beamtengehälter um 5 % zu viel.
Die oppositionelle Volkspartei Partido Popular (PP) liegt in Umfragen derzeit rund 15 % vor der PSOE.
Nachfolger könnte Rubalcaba werden
Als Nachfolger für Zapatero haben Verteidigungsministerin Carme Chacón (1971 in Katalonien geboren) und Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba (1951 in Kantabrien geboren) die meisten Chancen.
Rubalcaba gehört zu den beliebtesten und erfahrensten Politikern der PSOE. Bereits unter Felipe González war er Bildungsminister und ist heute Vizeregierungschef.
Er gilt auch über die Parteigrenzen hinaus als aussichtsreicher Kandidat. Carme Chacón wiederum punktet als Verteidigungsministerin mit viel Übersicht und Professionalität.
Als sie den "Männerjob" bekam, war sie übrigens gerade schwanger. Die Generäle schickten Plüschtiere.