
Russlands Sanktionen treffen Spanien hart
Die von Präsident Putin eingeführten Sanktionen gegen Lebensmittel aus Europa treffen Spanien besonders hart. Experten schätzen den Verlust für die Landwirtschaft auf 800 Millionen Euro.
von Marcos Fernández Vacas
Nun trifft die Ukraine-Krise Spanien an einem seiner Lebensnerven. Neben Tourismus, metallverarbeitender Industrie und Petrochemie macht die Agrarindustrie Spanien bislang trotz Wirtschaftskrise zur zwölftstärksten Volkswirtschaft in der Welt.
Ein weiteres qualvolles Jahr für Landwirte
Aber in der Vergangenheit verscherbelten Grundbesitzer wertloses Agrarland an Bauunternehmen. Weil sich damit schnell Geld machen ließ und die Gemeinden einige Prozente vom Verkauf abbekamen. Dies war der Anfang des Immobilienbooms, der in der Immobilienblase ab spätestens 2008 endete. Nun beschert Präsident Putin den spanischen Landwirten ein weiteres qualvolles Jahr, so lange sollen die Sanktionen des starken Mannes in Moskau andauern. Auch Spaniens Agrarministerin Isabel García Tejeriina (PP) verfolgt dies mit großer Sorge und hat die EU bereits um Hilfe für Spaniens Landwirte gebeten.
800 Millionen Euro Verlust
Nach Einschätzungen von Experten in wirtschaftspolitischen Fachblättern wie Expansión oder Cinco Días beträgt der unmittelbare Schaden des spanischen Exports aus der Agrarwirtschaft 338 Millionen Euro für das kommende Jahr. Jedoch steigt der weitere Verlust auf 800 Millionen Euro, da viele Unternehmen ihre Waren an europäische Länder exportieren.
Diese treten sozusagen als Zwischenhändler auf und verkaufen spanische Lebensmittel an Russland weiter. Dieses Geschäft ist nun passé.
Einbußen vor allem für Spanien, Litauen, Polen und Deutschland
Der Export von Lebensmitteln aus Europa nach Russland war bislang ein Riesengeschäft. Im Jahr 2013 gingen Waren im Wert von über 5 Milliarden Euro gen Osten. Am schwersten betroffen sind Länder wie Litauen und Polen. Litauen schafft fast die Milliarde mit Lebensmittel, Polen liegt auf dem Level von Spanien. Deutschland ist mit fast 600 Millionen Euro ebenfalls eins der Länder, das von der russischen Entscheidung stark betroffen ist.
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