Zwischen Papst und Protest
Von Dienstag bis Sonntag (16-21 Aug.) kommen Abertausende zum Weltjugendtag nach Madrid, doch nicht alle sind begeistert. Jugendproteste & Open-Air Messen
In Spanien toben die Jugendlichen, und auch den Papstbesuch sehen nicht alle mit Wohlwollen.
45 Prozent Arbeitslosigkeit, das hat die Bewegung 15 M (15. Mai) auf den Plan gerufen, und seither hat es im Zentrum Madrids immer wieder Proteste gegeben: mal in Form vom Campen open air mit dem Motto "Yes we camp", mal als Sternenlauf von allen Teilen Spaniens in die Hauptstadt um selbige zum Bersten zu bringen.
Die Bewebung der Empörten (los indignados) macht sich Luft, vor allem und besonders gern auf der zentralen Puerta del Sol in Madrid.
Doch in den letzten Tagen ist das Polizeiaufgebot groß und die Demonstranten werden mit Gewalt von jeglicher Demo abgehalten.
Denn die Stadtoberen wollen den Weltjugendtag als Reklame für Madrid, und sicher nicht als Plattform für den Beweis sozialer Proteste im eigenen Land.
Papstvisite kostet rund 50 Mio Euro
Nun mögen Teresa von Avila und Juan de la Cruz Patrone des Weltjugendtags sein, die Kritik ist groß und kommt sogar von Priestern des Erzbistums Madrids selbst.
Padres aus den Arbeitervierteln beschweren sich besonders. Denn die rund 50 Millionen Euro, die das Ereignis wohl kosten wird, übernimmt zur Hälfte der Staat. Damit sind diese 25 Millionen Euro allerdings Steuergelder, was wohl kaum in Einklang zu bringen ist mit der Trennung von Staat und Kirche. Pikant auch: gerade hat Spaniens Regierung die Sozialleistungen um 25 Millionen gekürzt, die nun zum Schutz der Betenden und Bischöfe wieder ausgegeben werden.
Adiós Benedikt, wir brauchen Jobs
Für den 17. August planen die Aktivisten unter den Indignados eine öffentliche Protestkundgebung gegen die hohen Kosten des Papstbesuchs.
An den Slogans arbeiten sie gerade und zu den Favoriten zählen: Adiós Benedikt, wir brauchen Jobs". Auch bei den Anti-Papst-Demos wird die Polizei sicher wieder hart durchgreifen.
Erhitze Gemüter wird es geben, damit ist in Madrid aber nicht nur politisch, sondern auch klimatisch zu rechnen.
Die meisten Stadtbewohner sind gar nicht da, denn die Temperaturen steigen bis auf höllische 40 Grad im Schatten.
Wer bleibt, hält es in der brütenden Hitze tagsüber oft nur in Kellerbars bzw. hinter dicken Klostermauern aus, je nach Weltsicht.