Spanien vor dem Finale

Nach einem nervenaufreibenden Match gegen Portugal stehen Xavi & Co. nach einem Elfmeterdrama glücklich im Endspiel. Nun beginnt die Vorbereitung auf das Finale. Die spanischen Fans jubeln im ganzen Land.

von Marcos Fernández Vacas

Die „Furia Roja“ kann am nächsten Sonntag Fußballgeschichte schreiben und als erste Mannschaft der Welt das Triple EM-WM-EM-Sieg schaffen. Doch werden die Mannen von Trainer del Bosque sich gewaltig steigern müssen, wollen sie einen starken Finalgegner schlagen. Ob es Deutschland oder Italien wird, ist den meisten Spielern und Fans gleichgültig. Im Land der Paella unterstützen die Menschen überglücklich ihre Mannschaft.

Spanier fiebern mit

Nach dem Spiel fragte die Sportreporterin Sara Carbonero den glücklichen Iniesta, ob er denn auch gerne einen Elfmeter geschossen hätte. Der Weltmeister schaute verdutzt und korrigierte die hübsche Freundin von Torwart Iker Casillas. Im nervenaufreibenden Elfmeterschießen hatte er den zweiten Treffer gelandet.

Doch diese kleine Panne konnte dem Fernsehsender Tele Cinco gestern Abend egal sein. Über 18 Millionen Zuschauer haben das finale Drama verfolgt, was einer Zuschauerquote von über 83% entspricht, so die Online-Portale abc.es und elcorreo.com.

Damit ist dies die meistgesehen Fernsehübertragung der Geschichte in Spanien. Die Verlängerung verfolgten über 16 Millionen Zuschauer, was einer Quote von über 77% entspricht. In Madrid verfolgten über 35.000 Menschen vor dem Stadion Santiago Bernabéu, der Spielstätte von Real Madrid, das Spiel. Auch im Rest des Landes jubelten die Menschen auf den Straßen.

Chaos in Kiew

Nun geht es in die Vorbereitung. Regeneration steht an, denn das Match hat nicht nur Nerven gekostet, sondern auch Kraft. Das schnelle Kurzpassspiel erfordert von den Spielern eine enorme Laufbereitschaft, da gegen starke Mannschaften auch immer mehr Abwehrarbeit hinzukommt.

Nun muss die Mannschaft aber erst von Donezk nach Kiew reisen. Normalerweise sind die 700 Kilometer für professionelle Spieler kein Problem. Doch die Betreuer und Funktionäre der Mannschaft mussten schon kurz nach dem Spiel abreisen, da in Donezk keine Hotelbetten mehr vorhanden waren.

Alle Hotels waren von UEFA-Funktionären und VIPs monatelang vorher gebucht. Der Rückflug wurde zum Alptraum.

Da der Flieger nicht alle Koffer mitnehmen konnte, mussten sie mehrere Stunden in Kiew warten. Insgesamt war die spanische Delegation sieben Stunden mit der Reise beschäftigt. Zum Glück konnten die Spieler in Donezk schlafen. Der heutige Tag ist von Trainer del Bosque freigegeben.

Keiner der Spieler ist verletzt. Arbeloa, Jordi Alba und Xabi Alonso haben nur leichte Blessuren. Und im Finale kann der Trainer aus dem Vollen schöpfen, da nach einer neuen Regelung der UEFA alle gelben Karten für das Finale gestrichen sind.