
Fußballclub Real Madrid
Real Madrid war mit seinem Trainer Zinédin Zidane so erfolgreich wie lange nicht. Und erreichte nach fünf Jahren Abstinenz im Mai 2017 wieder die Meisterschaft. Aktuell allerdings steht Barca besser und Madrids neuer Trainer Carlo Ancelotti hat viel zu tun.
von Tobias Büscher
Der Club aus Madrid zeigt hervorragenden Fußball und stellt für das Land Spanien gerne seine besten (spanischen) Spieler zur Verfügung. So wie schon bei der WM 2010 in Südafrika, als die Spieler Iker Casillas, Sergio Ramos und Xabi Alonso von Real Madrid im Nationalteam waren und mit für den Titel gesorgt haben. 2014 in Brasilien dagegen flogen die Kicker, auch die von Real Madrid, bereits in der Vorrunde raus.
94 Millionen für einen Spiel
Auch 94 Millionen Euro legt Real Madrid schon mal für einen Spieler hin, denn dafür hat man ja einen steinreichen Baulöwen als Präsidenten, für Unsummen ein Teil des Trainingsgeländes an die Stadt verkauft und die besten Werbefachleute.
Real Madrid: Gründungsjahr 1902
Im Gründungsjahr 1902 waren die Spieler des „FC Madrid“ allerdings so schlecht bezahlt wie heute Türsteher an der Disco. Fußball war ihr Nebenjob und auch der Ball lief nicht rund: es dauerte drei Jahrzehnte, bis sich Real die Spanische Meisterschaft holte und im spanischen Sport insgesamt eine feste Größe wurde.
Dann kam der Aufstieg. Der Club hieß nun „Real“ (königlich) und kaufte Stars wie Ferenc Pusca, Raymond Kopa und Alfredo die Stefano. 1960 glänzten die Königlichen dann in einem Spiel, das als beste Vereinsbegegnung aller Zeiten gilt: das Finale des Europapokals der Landesmeister gewann der Verein gegen Eintracht Frankfurt mit 7:3, woran unlängst auch das Onlinemagazin Der Spiegel erinnerte.
Brillante Stürmer, mäßiges Image
Doch trotz brillanter Spieler war und blieb das Image durchwachsen. Die Kicker galten über viele Jahre hinweg als verlängerter Arm Francos. Jede Niederlage gegen Barcelona galt auch als Sieg über Zentralismus und Diktatur.

Historische Stars von Günter Netzer bis Zinédine Zidane
Nach Francos Tod stiegen zwar die Gagen, doch das Image blieb mäßig. Real hat inzwischen oft die Liga gewonnen, die Champions League, den UEFA-Cup. Tolle Spieler wie Clarence Seedorf, Günter Netzer, Paul Breitner, Bernd Schuster, David Beckham und Zinédine Zidane liefen auf.
Aber echte Liebe zwischen den Fans und den Jungs in den lilienweißen Trikots wollte und will einfach nicht aufkommen. Mag der Verein auch einen eigenen Fernsehkanal, gigantische Sportanlagen, den „Hexenkessel“ Bernabéu-Stadion und den ein oder anderen Weltfußballer des Jahres haben.
Selbst die können die kritischen Fans und Medien nicht immer zufriedenstellen. Verliert Real im eigenen Stadion, gilt das als Schande und die allmächtige Sportzeitung Marca schlägt wieder weinerlich und wütend zu: „die Clubführung hat in den letzten Jahren Millionen für mittelmäßige Spieler zum Fenster herausgeworfen!“
Ein Spieler so teuer wie der Jahreslohn von über 10 000 Fans
Eins muss man Real aber lassen. Sie verprassen auch schon mal Geld für gute Spieler. Als sie 2009 den Portugiesen Cristiano Ronaldo von Manchester United kauften, legten sie die damalige Rekordsumme von 94 Millionen Euro hin.
Eine Zeitung hat ausgerechnet, wie viele Real-Fans ein Jahr lang ihren Mindestlohn kassieren müssen, um an diese Summe heranzukommen: es sind 10 724.
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