Raúl - Portrait eines Fußballgenies

Spaniens Fußball-Ikone auf Station im Ruhrgebiet. Im Spätherbst seiner Karriere wagte er noch den Schritt ins Ausland und zog die Fans des FC Schalke 04 in seinen Bann. Seit 2012 spielte er in Katar, war vorübergehend Trainer und hat sich inzwischen von der Welt des Fußballs verabschiedet.

von Johannes Janßen

Ohne Zweifel war dieser Transfer für Fußballdeutschland eine Sensation: Im Juli 2010 wechselte der Stürmer Raúl González Blanco (33), allgemein bekannt unter seinem Spitznamen Raúl, von Real Madrid zu Schalke 04. Für das deutsche Fußballmagazin kicker ist er der größte Transfer der Schalker Vereinsgeschichte. Raúl kam ablösefrei aus der spanischen Hauptstadt und unterschrieb einen 2-Jahres-Vertrag bei den Gelsenkirchenern.

Raúls Tränen zum Abschied

Erstaunlich war vor allem, dass Raúl seinen Haus- und Hofclub Real Madrid kurz vor dem Karriere-Ende doch noch den Rücken kehrte. Seit 1992 schnürte er seine Fußballschuhe für das „Weiße Ballett“, war aber zuletzt kein Stammspieler mehr. Trotzdem oder vielleicht auch genau deshalb floss zum Abschied die eine oder andere Träne. Leicht irritiert wirkte der dunkelhaarige, großnasige Raúl wiederum bei seiner offiziellen Vorstellung in Gelsenkirchen. Ein Stück Kohle in der Hand, links und rechts von zwei Bergarbeitern eingerahmt, stand er tapfer lächelnd auf einem natürlich königsblauen Teppich. „Seine Qualitäten werden uns weiterhelfen.“, meinte zumindest Schalke-Coach Magath auf der Vereins-Website.

Fakten und Sehnsüchte

Gezeigt hat er seine Qualitäten in den Trikots der Madrilenen und der spanischen Nationalmannschaft. Schon an den harten Fakten seiner Karriere kann man das Talent und die Klasse des Stürmers ablesen: In 550 Spielen der spanischen Liga Primera División schoss er 228 Tore, für Spanien machte er in 102 Spielen 44 Tore. Zweimal gewann er den Weltpokal, dreimal die Champions League, sechsmal die spanische Meisterschaft.

Trophäen en masse

Das Sammeln von Trophäen soll auch auf Schalke weitergehen: Seit 1958 wartet der Revier-Klub auf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Raúl soll die Knappen endlich wieder glücklich machen. Und wenn es 2011 nichts wird, dann hat der Spanier noch ein Jahr, um Schalker Sehnsüchte nach langen Jahren wieder zu befriedigen. Bevor er endgültig „adiós“ zum aktiven Fußball sagt.

PS: Was er nach ein paar Stationen als Trainer inzwischen auch getan hat.