
Spaniens erste Region jenseits des Alarmzustands
Galicien ist ab Montag nicht mehr im Alarmzustand. Als erste Region des Landes gelten Regeln der sogenannten Neuen Normalität. Das hilft der Region um Santiago de Compostela, dem Inlandstourismus und vor allem dem Regionalchef Feijóo bei den bevorstehenden Wahlen.
Von Tobias Büscher
Bis zum 21. Juni gelten in Spanien noch Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit. In ganz Spanien? Nein. Eine kleine Region ganz im Nordwesten kehrt jetzt schon zur sogenannten neuen „Normalität“ zurück.
Grund dafür sind die niedrigen Ansteckungszahlen unter den Galegos, für die China und Österreichs Skipisten weit weg sind. Von 100 000 Anwohnern haben sich statistisch nur 0,4 Personen infiziert. Daher tritt Phase 4 in Kraft. Alle anderen Regionen Spaniens müssen noch warten.
Der Jubel der Landhausbesitzer
In den vier Provinzen der Region, also A Coruña, Pontevedra, Ourense und Lugo, dürfen die Anwohner sich wieder frei treffen. Spielplätze unter offenem Himmel sind geöffnet und die Hotels und Restaurants bereiten sich auf die Sommertouristen vor. Sie dürfen bereits jetzt mehr Gäste auch in Innenräumen empfangen. Das rettet viele vor der Insolvenz, darunter auch Cris, die in Galicien ein Landhaus für Sommergäste betreibt.
Das Telefon, sagt sie, steht gar nicht mehr still. Denn vor allem Anwohner aus Madrid rufen bei ihr an, die besonders unter Covid-19 gelitten haben und die Hitze im Juli und August meiden.
In einer Woche sollen auch weitere Regionen die Lockerungen übernehmen, darunter die Balearen. Da werden dann auch wieder Pauschaltouristen anreisen. In Galicien gibt es das so gut wie nicht. Und so ist die Region bei Grenzöffnungen noch immer ein Ziel von Individualtouristen. Wildpferde gibt es dort, Miesmuscheln, steile Klippen und viele menschenleere Strände. Nicht nur in Abstands-Zeiten wie jetzt ist das ein echtes Plus.
Feijóos Volkspartei ist optimistisch
Gut ist die Entwicklung auch für den konservativen Regierungschef Alberto Feijóo. Denn in vier Wochen, am 12. Juli, sind in Galicien Regionalwahlen. Prognosen sehen seine Volkspartei PP derzeit bei 40 Prozent, was die absolute Mehrheit bedeuten würde. Diese Regionalwahlen sollten eigentlich schon im März stattfinden. Doch dann kam Corona.