Rafael Nadal, Tennisstar ohne Allüren

Rafael Nadal aus Mallorca gilt als bester Sandplatzspieler aller Zeiten. Spaniens Frauenschwarm macht aber auch außerhalb des Centre Courts eine gute Figur. Seit Mai 2014 ist er Ehrenbürger von Madrid. Und 2022 gewann er spektakulär die Australien Open. Im Oktober 2024 gab er schweren Herzens seinen Rücktritt aus dem Profisport bekannt.

Ein Porträt von Dietmar Knote

Ort des Geschehens ist der legendäre Heilige Rasen Londons, wo Boris Becker 1985 als bis dato jüngster Wimbledonsieger in die Tennisgeschichte einging. 23 Jahre später reckt einer seiner sportlichen Erben die Arme gen Himmel. Der Spanier hat nach 4,48 Stunden seinen Dauerrivalen Roger Federer niedergerungen.

Später wird er sagen, dass er sich fast an jede Einzelheit dieser Begegnung erinnert. Doch nicht nur wegen seinem guten Gedächtnis sticht Rafael Nadal aus der Masse gleichaltriger Sportler hervor.

Wie ein Phönix der Asche

Seit 2001 mischt er mit im internationalen Tenniszirkus. Der heimatverbundene Mallorquiner aus Manacor stand bereits mit vier Jahren auf dem Tennisplatz, trainiert von seinem Onkel und Förderer Toni. Es war der Startschuss für eine märchenhafte Karriere, deren Ende für den 25-Jährigen noch in sehr weiter Ferne erscheint.

Seit seinem ersten Profiturnier heimste der Spieler, dessen Name auf Katalanisch „Weihnachten“ heißt, nicht weniger als zehn Siege bei Grand Slams ein, davon alleine sechs in Paris.

Das ist übrigens alles andere als Zufall, denn auf Asche ist der aggressiv und energiegeladene Weltsportler des Jahres 2011 nahezu unschlagbar. Weltranglistenplatz 1 stellte sich in den letzten Jahren daher geradezu zwangsläufig ein, im ständigen Wechselspiel mit dem Schweizer Federer.

Ein Preisgeld von rund 47 Millionen Dollar spricht auch eine monetäre Sprache für seinen durchschlagenden Erfolg.   

Dressman und Shakira-Gespiele

Bei allem Erfolg tritt Nadal in der Öffentlichkeit erfrischend unprätentiös und unaufgeregt auf. Er, der das Meer und das Angeln liebt und sich laut seiner Mutter noch immer im Dunkeln fürchtet, meidet allzu gerne das Rampenlicht. Zwar hat er gerne Menschen um sich, doch Trubel ist nicht sein Ding.

Darin funkt er auf einer Wellenlänge mit seiner zwei Jahre jüngeren Lebensgefährtin Xisca, die jedem Boulevardjournalisten aus dem Weg geht. Ihr Freund, der bei vielen Frauen als Beau gilt, weiß natürlich längst um die Mechanismen des Promi-Geschäfts.

So macht er als Armani-Gesicht ebenso eine gute Figur wie als erotisierender Shakira-Partner in einem Musikvideo.

Mit mentaler Stärke durch die „Krise“

Wohin die Traumkarriere des selbsternannten „Inseltypen“ noch führt, ist schwer zu sagen. Auch bei einem Rafael Nadal geht offensichtlich nicht immer alles glatt. Doch Formkrisen hat er mit einer bemerkenswerten Disziplin und Beharrlichkeit gemeistert.

Dabei kommt ihm sicherlich sein ausgeglichenes authentisches Wesen hilfreich zu Pass. „Er verstellt sich nicht und behandelt alle gleich“, sagen nicht nur seine Freunde über ihn. Das klingt fast zu schön um wahr zu sein. Doch wenn man das irgendjemandem abnimmt, ist es gewiss Rafael Nadal.

Nadals große Erfolge

Weltsportler des Jahres 2011

French Open: 2005- 2008   2010-2011

Australian Open: 2009

British Open: 2008; 2010

US-Open: 2010

Olympische Spiele: 2008

Davis Cup mit Spanien: 2004; 2008-2009

Seinen 21. Grand-Slam-Titel holte Nadal bei den Australien Open 2022

2024 im November kündigt Nadal seinen Rücktritt an.

Über den Autor

Dietmar Knote liebt die Provence, Kultur, Politik und sah Rafael Nadal auch ganz gerne mal beim Zaubern zu.