Spanien: Adolfo Suárez ist gestorben
Nach Francos Tod hat Spanien vorbildlich den Weg in demokratische Strukturen geschafft. Einer der wichtigsten Akteure war der Politiker Adolfo Suárez. Jetzt ist er in einer Klinik in Madrid im Alter von 81 Jahren gestorben.
von Tobias Büscher
Nach einer zehnjährigen neurologischen Erkrankung ist Adolfo Suárez Gonzalez heute um 15.14 Uhr in Madrid gestorben. Der Mann aus der Provinz Ávila war der erste Staatschef Spaniens nach dem Tod Francos. Wie kein anderer hat der einstige Beamte des Diktators den Übergang von der Diktatur zur Demokratie in Spanien ermöglicht und das gespaltene Land geeinigt.
Maßgeblich durch ihn ist die Verfassung des Landes entstanden.
Ministerpräsident Spaniens auf Drängen des Königs
König Juan Carlos hatte den Rechtsgelehrten aus Avila im Juli 1976 zur Bildung einer Übergangsregierung gedrängt. Vor allem das linke Lager sah in ihm einen alten Franco-Getreuen, und tatsächlich war er bereits 18 Jahre in der Diktatur aktiv.
Umso erstaunter waren die Kommunisten, als ausgerechnet Adolfo Suárez alle Parteien legalisierte und obendrein die Gewerkschaften.
Amnestie und Blick nach vorne
Suárez veranlasste ebenfalls ein Gesetz zur Amnestie der Verbrechen unter Franco und im Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939. Dies ermöglichte einen schnellen Wandel in demokratisches Fahrwasser. Mit freien Wahlen, einer freien Presse und erheblich mehr Bürgerrechten.
Suárez war Chef der liberalen Partei UCD und blieb bis Anfang der 1980er Jahre an der Macht. Die Transición, also die Übergangszeit von der Diktatur zur Demokratie, schreiben ihm heute alle spanischen Medien als seinen großen Verdienst zu.
El Mundo bezeichnet ihn als "Anführer des Wandels der spanischen Geschichte". Die letzten Jahre verbrachte Suárez zurückgezogen im Kreis seiner Familie.