Weltkulturerbe Sybille-Gesang auf Mallorca

Hier kaum bekannt ist der traditionelle Gesang der Sybille während des Weihnachtsfestes auf Mallorca. Seit dem frühen Mittelalter pflegen die Insulaner diesen von einer Frau vorgetragenen A-Capella-Gesang, der das Ende der Welt voraussagt.

von Marcos Fernández Vacas

 

In kleineren Orten Mallorcas wie etwa Cala Rajada begleiteten am 24. Dezember zwei junge Mädchen mit Kerzen die Sybille. In der Hauptstadt Palma sang der groβe Orchesterchor zusammen mit einer regional bekannten Vokalistin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gregorianisches Liedgut und Villancicos

Meist beginnt der Priester die Messe mit einleitenden Worten. Ein junger Mallorquiner, der ein Messdienergewand trägt, erzählt den Gläubigen dann die Weinachtsgeschichte. Danach schreitet Sybille in den Kirchraum, stellt sich vor dem Altar und singt auf katalanisch das Gegorianische Lied in mehreren Strophen. In traditionellen mallorquinischen Kleidern folgen Kinder, die die Weihnachtslieder Villancicos singen. Am Ende klatschen die Einheimischen begeistert Beifall.

 

Weissagung vom Ende der Welt

Auβer auf Mallorca hat sich der Gesang der Sybille nur noch auf Sardinien erhalten. Inhaltlich ist es eine sehr heidnische Vorstellung vom Ende der Welt, das sich jedoch auf die Prophezeiungen des Jesaja beruft. Anfangs trat die Sybille auβerhalb der christlichen Liturgie auf und sie galt als weissagende Frau. Seit 2010 hat die Unesco den Gesang in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. Die regionalen katalanischen Fernsehsender übertragen das Ereignis live. Besonders angesehen sind die seltenen Auftritte der berühmten Sängerin María del Mar Bonet in der Kathedrale von Palma.

 

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