Spaniens Feste: Fallas, Feuer, Fiesta pur
Feuer, Tanz und wilde Stiere. Den Rhythmus spanischer Feste zu erleben, macht jede Spanienreise unvergesslich. Fiesta ist Lebenslust auf Iberische Art. Ganz gleich, ob Tomaten fliegen, Paella-Köche wetteifern oder Wildpferd-Rodeos stattfinden. Viva la Fiesta!
von Tobias Büscher
Ob lodernde Feuer bei den Fallas in Valencia, Karwochen mit Kapuzenmännern, Gelage-Feste in Lalín oder das archaische Stiertreiben der Sanfermines in Pamplona: Auf Festen zeigen sich Gesichter und Gebräuche in ihrer lebhaftesten Form.
Und das selbst am 1. November, wenn die Spanier der Toten durchaus schon mal mit Tanz und sattem Sound gedenken. Der Name des Feiertags: Todos los Santos
Spanien im Rausch der Fiestas
Stellen Sie sich vor: irgendwo auf einem Dorffest im spanischen Kernland. Eine Bühne, ein Festzelt, eine Kapelle. Mädchen bewegen sich wie ihre Mütter, der Enkel tanzt schon wie der Großvater, vertreten sind alle Jahrgänge.
Mag das Dorf auch noch so ausgestorben sein, an diesem Tag im Jahr ist hier die Hölle los. Denn einmal im Jahr finden sie alle zurück ins Dorf, zur Fiesta Mayor.
Am Tag des Patrons kommen die längst Weggezogenen nicht nur aus dem fernen Madrid und Sevilla angereist, sondern durchaus auch aus Caracas und Buenos Aires.
Trotz Krise: 25 000 Feste im Jahr
Unlängst meldete die Presseagentur dpa, es gebe in Spanien 25.000 Fiestas im Jahr. Demnach müssten täglich fast 70 Feste stattfinden. Doch wahrscheinlich gibt es noch viel mehr.
Denn wer kann schon all die Fiestas in den Orten der über 8000 Gemeinden Spaniens zählen, die jede ihre Patronin, ihr Erntedank und ihre Stiere zelebrieren?
Spanien, soviel ist aber sicher, feiert so häufig und intensiv wie kein anderes Land Europas. Einige dieser Fiestas sind weltberühmt. So zum Beispiel das spektakuläre Stiertreiben bei den San Fermines in Pamplona, das die Stadt jedes Jahr außer während der Pandemie gut 2,4 Millionen Euro kostet.
Geböller mit Kind und Großvater
Doch die entlegenen Feste haben ebenfalls ihren Reiz. Eine Fiesta, ob groß oder klein, ist mehr als Tanz, Wein und Geböller. Sie ist Heimatverbundenheit pur und wirkt menschenverbindend.
Dies liegt auch an den langen Vorbereitungszeiten. Die Be-wohner engagieren sich, arbeiten mit, basteln und organisieren.Auf Spaniens Fiestas erlebt man den Span-nungsgrat zwischen christlicher Inbrunst und anarchischem Rummel.
Die meisten Feste sind in irgendeiner Weise religiös geprägt oder religiösen Ursprungs.
Kapuzenmänner und fliegende Tomaten
In der Karwoche zeigt sich Spanien besonders fromm, bei den vielen Feuerfesten heid-nischen Ursprungs dagegen eher furios. Volksfeste leben von Leidenschaft und Spontanität.
Feuer und fackelbeleuchtete Gassen, das treibt den Adrena-linpegel nach oben. Und gelegentlich geht es auch etwas wüst zur Sache.
Ein schwäbischer Freund notierte, nachdem er eine Fiesta in Plasencia besucht hatte: „Ich wusste gar nicht, dass man ganze Straßenzüge in einer Nacht fünf Zentimeter hoch mit Bruchglas füllen kann.“
Doch sonst, fügte er noch hinzu, habe es ihm viel Spaß gemacht ...Lokalpolitiker lieben die Fiestas, Winzer kreieren sie gerne als Marketing-Event und es gibt längst auch Touristen-Shows mit Eintrittsgeldern.
Wildpferde und Paella-Stände
Doch an Authentizität mangelt es den meisten Festen nicht. Vom wilden Rodeo in Galicien bis zum Paella-Wettbewerb am Mittelmeer sind sie immer wieder ein spannendes Erlebnis.
Dieses Kapitel bietet Ihnen einen Überblick über ausgewählte Feste und Festivals. Bei den Highlights geht es um die wichtigsten und kuriosesten Feste, also um Klassiker, wie die Fallas in València, die Karwoche in Cuenca und die Tomatenschlacht in Buñol.
Doch wir stellen zusätzlich die attraktiven Stadtfeste und Festivals vor. Denn ob Sevilla, Barcelona oder Madrid, das Kulturprogramm ihrer Hauptfeste hat es in sich, wenn dort die besten Jazzmusiker, Flamencotänzer, Stierkämpfer und Popstars auftreten.
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