Rapa das Bestas in Galicien
Im Hinterland von Nordwestspanien kommt es schon seit Jahrhunderten zu Wildpferde-Rodeos. Diese Rapa das Bestas in Galicien ist das gelebte Gegenteil vom Stierkampf. Denn die kleinen Pferde erleben keinen Tod am Nachmittag, sondern sind nach dem Fest wieder in Freiheit.
von Tobias Büscher
Die Galicier treiben die Tiere die Hügel herunter, pferchen sie ein und mutige Jungs versuchen, sich solange wie möglich auf dem Rücken der Hengste zu halten. Rodeo pur ist das.
Wildpferderodeo als Alternative zum Stierkampf
Solche Rodeos sind vor allem von Mai bis Juni beliebt und die Tiere werden danach wieder in Freiheit entlassen. Es sind kleinwüchsige Caballos, die hier in Galicien in Freiheit leben, sich bei solchen Treibjagden einmal im Jahr aber gehörig erschrecken.
Dafür kommen sie in der Regel mit dem Schrecken davon, denn kaum eines der Tiere landet beim Pferdemetzger, geschweige denn in der Zucht.
Denn dafür sind sie anders als Andalusier nicht rassig genug. Übrigens: Die Rapa ist eine Alternative zum Stierkampf, der in Galicien so unbeliebt ist, dass es nur eine einzige Arena gibt (in Pontevedra), und die ist nicht besonders gut besucht.
Termine der Wildpferderodeos
Eine Rapa zu erleben, ist etwas für Individualisten und Organisationstalente. Die Anfahrt zu den Rodeo-Plätzen geht oft über Holperwege, die kaum auf einer Karte vermerkt sind. Viele Galegos kommen daher mit dem eigenen Pferd. Galiciens berühmtere Rapas in der Provinz Pontevedra sind:
am 1. Juniwochenende in Mougás
Am 1. Juliwochenende in Sabucedo und A Estrada
Sinnvoll ist, in Pontevedra vorher das Infoamt aufzusuchen und sich das genaue Programm geben zu lassen.
Diebe und Wölfe sind eine Gefahr für Pferde
Gefährlich sind die Rodeos für die Wildpferde nicht, auch wenn sie gehörigen Stress haben. Außerhalb der Rodeo-Saison allerdings lauern echte Gefahren. Zum einen sind das Diebe, die vor allem rund um dem Ort Sabucedo Fohlen klauen. Was die Anzahl der Tiere halbiert hat. Zum anderen sind es die Wölfe, welche die Tiere immer wieder angreifen.
Kritik an der Rapa das Bestas
Es gibt auch Kritik an der Wildpferde-Treibjagd. Bilder im Internet zeigen martialische Gesten junger Männer, die Hengste zu Boden ringen und den Tieren heiße Eisenstempel in das Fell brennen. Doch die meisten Galicier sehen darin alles andere als eine Tierquälerei. Und auf die Idee, die Rapas zu verbieten wie die Katalanen den Stierkampf, ist für die Regierung in Santiago de Compostela schlicht ein Tabu: Katalonien verbietet Stierkampf