Spanien 2050

Immobiliencrash. Arbeitslosigkeit. Pandemie. Und jetzt? Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez  hat seine Visionen für die Zukunft vorgestellt. Das Land soll in 30 Jahren sozialer und klimaneutraler sein. Mehr Wohlstand wird dabei allerdings schwerer erreichbar sein als mehr Umweltschutz.

von Tobias Büscher

In der Presseerklärung, die seine linke Minderheits-Regierung an die Medien verschickt hat, ist die Rede von 50 Zielen für die Zukunft. Die wichtigsten drei Themen sind dabei diese hier:

"Adelante Spanien"

Ziel sei es, „eines der fortschrittlichsten Länder in Europa zu werden“. 

Fakt derzeit: Spanien hat mit rund 15,8 Prozent Arbeitslosigkeit die meisten Menschen ohne Lohn in der EU. Nach Griechenland. Das Land verliert zudem viele Fachkräfte.

So ist es für einen Arzt oder einem Ingenieur viel attraktiver, in Deutschland zu arbeiten als in Spanien. Wer an einer Kölner Klinik angestellt ist, verdient deutlich mehr, kann sich schneller spezialisieren und bekommt auch weit mehr Anerkennung.

Es wird eine enorme Anstrengung sein, das Heimatland für diese Spanier wieder attraktiv zu machen.

"Pädagogische Avantgarde"

Spanien soll zur „pädagogischen Avantgarde“ werden.

Fakt derzeit allerdings:  Es gibt noch nicht einmal genug öffentliche Kindergärten. Die meisten Eltern müssen rund 450 Euro pro Monat für einen Kita-Platz bezahlen.

In PISA-Studien rangiert das Land hinter Lettland und Portugal. Bei Wissenschaft und Technik sieht es schon besser aus. Hier ist eine der führenden Universitäten die Universidad de Zaragoza.

"Klimaneutral"

Drittes wichtiges Ziel sei eine „klimaneutrale Gesellschaft.“

Fakt derzeit immerhin: Spanien produziert bereits jetzt 40 Prozent des Strombedarfs mit Wasser, Wind und Sonne. Auch in der Verkehrspolitik tut sich was. Innerorts ist nur noch Tempo 30 erlaubt. Am besten mit dem Elektroauto Lupa, das  in Spanien bereits produziert wird. Hier ist das Land also auf einem besonders guten Weg. 

Und das, obwohl die spanische Partei der Grünen (Verdes Equo) politisch noch nie eine wichtige Rolle gespielt hat. Es gibt sie auch erst seit zehn Jahren. Seit dem 4. Juni 2011.

Wobei: Wer sich die Zukunftsvisionen der spanischen Sozialisten ansieht, hat ohnehin den Eindruck: Die Themen sind schon besetzt.