Die Kunst des Verlierens

Der Gesellschaftsroman des spanischen Autors David Trueba schildert die Lebenswelten dreier Generationen. Eine Buchrezension.

von Tobias Büscher 

Es erinnert schon etwas an den Blauen Engel, wie der alternde Klavierlehrer Leandro im Bordell einer Schwarzafrikanerin verfällt und sich damit in den Ruin stürzt. Und an einen Groschenroman, wie Enkelin Syliva von einem Porsche angefahren wird, in dem ein argentinischer Fußballprofi sitzt.

Und dann hätten wir da noch die Generation dazwischen: Leandros Sohn und Sylvias Vater namens Lorenzo verliebt sich in das kolumbianische Hausmädchen. Aha.

Gnadenlos real und treffsicher

Doch wer jetzt eine kitschige Familiensaga erwartet, wird sich wundern. Denn David Trueba ist nicht irgendeiner. Der Autor, 1969 in Madrid geboren,  hat sich schon als Regisseur einen Namen gemacht: mit dem tragisch-komischen, wunderbaren Kinofilm La Buena Vida.

Und auch in seinem jüngsten Roman überzeugt er. Doch diesmal geht es um das Scheitern, um Verluste, geplatze Träume und vor allem um das heutige Spanien.

Verschachtelt komponierter Roman

Auf 690 Seiten zappt Trueba zwischen den drei Hauptdarstellern hin und her, beschreibt das Leben in Madrid in der jeweiligen Sprache der Protagonisten, legt im Stil eines Drehbuchautors präzise Psychogramme an und lässt einen darüber beim Lesen sehr schnell die Zeit vergessen.

Mehr zum Buch verraten wir lieber nicht. Lassen Sie sich einfach auf den Roman ein, auch wenn der Anfang etwas holprig wirkt.

Fazit: Wunderbare Milieustudien. Das Buch ist es wert, die Zeit beim Lesen zu verlieren.

Details zum Buch

Verlag: rororo

Titel: die Kunst des Verlierens

Originaltitel: Saber perder, 2008

Taschenbuch, 688 S.

Erscheinungsdatum 1.9.2012

Preis: 9,99 €

ISBN: 978-3-499-25921-0