David Trueba: Schriftsteller und Regisseur

David Trueba ist in Spanien ein gefeierter Filmemacher, Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor und Schauspieler. Sein Roman Die Kunst des Verlierens erschien in über fünfzehn Sprachen. Porträt von Regisseur Fernando Truebas kleinem Bruder, dem Multitalent.

Von Sarah Brender

Ein schmales, längliches Gesicht, volles Haar, ergraute Schläfen, Dreittagebart. Markantes Merkmal seines Gesichts: Die Brille. Er wirkt ruhig, gelassen und intellektuell.

David Rodríguez Trueba kam am 10. 9.1969 als Jüngster von acht Geschwistern in Madrid zur Welt. Einer seiner Brüder ist Regisseur Fernando Trueba („Belle Epoque“).

Wie sein bekannter Bruder entdeckte auch David Trueba seine Liebe zum Erzählen von Geschichten.

Debüt mit La buena Vida

Er studierte Journalistik an der Universität Complutense in Madrid und belegte 1992 einen Drehbuchkurs am „American Film Institute“ in Los Angeles. Bereits zuvor war er als Liedtexter tätig und als Journalist für die Zeitungen El País und El Mundo.

Auch als Drehbuchschreiber für TV-Serien arbeitete er („Sopa de gansos“ und „Querido Rafael“). Seine erste Arbeit als Regisseur eines Langfilms war 1996 „La buena vida“.

Im selben Jahr kam sein Bruder Máximo Trueba überraschend ums Leben. Der Bildhauer starb mit nur 42 Jahren bei einem Autounfall. Fernando Truebas Film „Das Mädchen und der Künstler“ von 2012 ist ihm gewidmet.

Nominierungen für Oscar und Goya

David verfilmte Javier Cercas Bestseller „Soldados de Salamina“ (2003) über den spanischen Bürgerkrieg. Seine damalige Ehefrau, die Schauspielerin Ariadna Gil („Belle Epoque“), übernahm die weibliche Hauptrolle.

Der Film erhielt mehrere Goya-Nominierungen. 2004 wurde der Dokumentarfilm „Balseros“, bei dem David Trueba am Drehbuch mitgeschrieben und den Film koproduziert hatte, für den Oscar nominiert.

Von 2004 bis 2007 war er dann Vizepräsident der „Academia de Cine Española“. Der vielseitige David Trueba stand außerdem bei einigen Filmen selbst als Schauspieler vor der Kamera.

Zu sehen war er etwa in der Komödie „Más pena que gloria“ (2001), sowie bei dem Film „Todas las canciones hablan de mí“, bei dem sein Neffe Jonás Trueba Regie führte.

David Trueba als Schriftsteller

Immer wieder arbeitet David als Drehbuchautor, unter anderem für seinen Bruder Fernando Trueba. Die Drehbücher für dessen Filme „Two Much – Eine Blondine zuviel” (1995) und „Das Mädchen deiner Träume“ (1998) stammen von David Trueba.

Seine Bücher sind eine Welt für sich. Sein erster Roman „Die ganze Nacht geöffnet“ erschien in Spanien 1995 und handelt von einer spanischen Familie. Vier Jahre darauf folgte sein zweiter Roman über „Vier Freunde“, die gemeinsam Junggesellenurlaub machen. Am bekanntesten ist jedoch sein Roman Die Kunst des Verlierens.

David hat ihn der Frau seines Bruders Fernando Trueba gewidmet, der Filmproduzentin Christina Huete. Das Buch handelt von großen und kleinen Fehlern der ganz unterschiedlichen Protagonisten in Madrid und ist geprägt vom humorvoll-freundlichem Blick auf seine Figuren.

Trueba erzählt von der Kunst, Scheitern anzunehmen und mit Fehlschlägen umzugehen – und das ist überraschend unterhaltsam, ohne flach zu sein. Das Buch erhielt den Preis der spanischen Literaturkritik und hielt sich 2008 in Spanien wochenlang in der Beststellerliste.

Ehe mit Schauspielerin Ariadna Gil (Belle Epoque)

David Trueba war mit der katalanischen Schauspielerin Ariadna Gil verheiratet. Mit ihr hat er zwei Kinder: den 2004 geborenen Sohn Leo und die 1997 geborene Tochter Violeta Rodríguez.

Sie ist inzwischen auch Schauspielerin. Benannt wurde sie nach der Rolle der Violeta, die Ariadna Gil im Film „Belle Epoque“ spielte.

Seit der Trennung von ihrem Mann ist Ariadna Gil mit dem dänisch-US-amerikanischen Schauspieler Viggo Mortensen (Aragorn in „Der Herr der Ringe“) zusammen. Kennengelernt hatte sie ihn bei den Dreharbeiten zum spanischen Abenteuerfilm „Alatriste"(2006) nach dem Roman von Arturo Perez Reverte.

Ob sie ihren Mann David Trueba für Viggo Mortensen verlassen hat? Die Gerüchteküche brodelte.

Freundschaft mit Pep Guardiola

In jedem Fall konnten die privaten Turbulenzen dem beruflichen Erfolg Truebas nichts anhaben. Sein Privatleben behält er aber lieber für sich. Bekannt ist jedoch seine enge Freundschaft zu Pep Guardiola.

Der ehemalige Bayern-Trainer und Trueba sind seit vielen Jahren befreundet. Als Pep mit 35 Jahren seine Fußballerkarriere an den Nagel hängte, fuhr er zusammen mit David nach Argentinien, wo sie sich mit zwei Meistern des Trainerfachs trafen.

Trueba war also bei der Grundsteinlegung für die Trainerkarriere von Guardiola dabei. Inzwischen möchte sich David über diese Freundschaft allerdings nicht mehr öffentlich äußern.

So schrieb er laut der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ in einer E-Mail, er wolle nicht nur „der beste Freund Peps" sein. Seine Befürchtung ist nicht unbegründet.

Davids Buch „Die Kunst das Verlierens“ („Saber perder“) wurde in den Feuilletons zwar gelobt und gewann den renommierten Preis der spanischen Literaturkritik. Bekannt wurde es aber vor allem, weil Pep Guardiola es dem besten Fußballspieler der Welt, Lionel Messi schenkte.

Goya-Gewinner 2014

Doch David Trueba sorgt auch ohne seinen berühmten Trainer-Freund für Schlagzeilen. 2014 war er mit einer charmanten Roadmovie-Komödie der große Gewinner der Goya-Verleihung.

Für seinen Film „Vivir es fácil con los ojos cerrados“ (Leben ist mit geschlossenen Augen einfach, 2013) erhielt Trueba den Goya als bester Regisseur und das beste Originaldrehbuch. Und der Film räumte sogar noch vier weitere Goyas ab, unter anderem für den besten Film.

Mit dem Film war David Trueba 2013 auch beim Filmfestival in San Sebastián dabei. Das Roadmovie spielt zur Zeit der Franco-Diktatur in den sechziger Jahren und handelt vom Englischlehrer Antonio (Javier Cámara), der großer Beatles-Fan ist. Als er hört, dass John Lennon im spanischen Almería sein soll, will er sein Idol treffen.

Auf seiner Fahrt nimmt er zwei jugendliche Ausreißer mit. Wohin seine Reise David Trueba noch führen wird, bleibt abzuwarten. Wovon sein nächster Roman handeln wird?

Ob er nach dem Goya in den nächsten Jahren auch einen Oscar gewinnen wird? Es lohnt sich, die Projekte des vielseitigen Multi-Talents David Trueba weiter zu verfolgen.