Pyrenäen-Rundreise durch Nordspanien

Der in Hamburg aufgewachsene Spanier Angel de la Fuente hat in Eigenregie ein Reisebuch über den spanischen Teil der Pyrenäen herausgebracht. Er lebt seit 20 Jahren dort. Und seine Leidenschaft für die Bergwelt zeigt sich auf jeder Seite.

von Tobias Büscher

Als Kurt Tucholsky in den 1920er Jahren "Mein Pyrenäenbuch" herausbrachte, erzählte er von Schmuggelpfaden, von wettsichelnden Basken und seinem strengen Geografielehrer, der die Bergwelt endlich einmal richtig geschrieben haben wollte. Ein Berliner Verlag hat das Buch damals veröffentlicht. Erhältlich ist es bis heute.Gut 100 Jahre später hat wieder einer ein Pyrenäenbuch veröffentlicht: der Spanier Angel de la Fuente. Ohne einen Verlag, ohne finanzielle Hilfe hat er es 2018 auf den Markt gebracht. Es ist weniger feulletonistisch als Tucholskys Werk, dafür aber ein sehr praktischer Band mit den Highlights der spanischen Bergwelt. Der Autor lebt selbst in Laspuña unweit dem Geburtsort seiner Mutter. Mitten in der wohl menschenleersten Provinz Huesca, wo die Bergbauern schon mal wegen Landflucht auf Brautschau gehen.

Aigüestortes, Ausblicke und Artenvielfalt

Angel de la Fuente erzählt in dem Buch von der Landstraße N-260 südlich des Pyrenäenhauptkamms, bei dem Motorradfahrer ins Schwärmen geraten. Er hat vier Ausgangspunkte im Buch, von denen aus die Tagestouren besonders gut klappen. Und beschreibt in seinem Ringbuch mehr als ein Dutzend Wanderrouten in Katalonien und dem Aragón, inklusive detaillierter praktischer Tipps.  Auch solche jenseits so berühmter Naturschauplätze wie Ordesa und Aigüestortes. Zudem hat er sein Buch gut und variabel bebildert, vom Bergsee bis zur Schlucht, vom Wanderweg bis zum Pyrenäenmolch. Anders als ein großer Reisebuchverlag, der qualitativ hochwertig in China drucken lässt, haben de la Fuentes Bilder nicht gerade Hochglanzqualität. Und das Kartenmaterial ist auch nicht so professionell wie bei einschlägigen Wanderverlagen. Doch genau darin liegt der Charme.

Kompliment an den Kollegen

Die Informationen im Buch sind klasse. Die Pyrenäen kenne ich selbst auch als Autor (DuMont), und musste damals viel mehr Infos zu Unterkünften und Restaurants bringen.

Aber mal ehrlich: Wer so detailierte Touren wie in diesem neuen Band bekommt, kann durchaus selbst vor Ort Tapas, Flussforellen und Lammkoteletts bestellen oder sich im Landhaus einquartieren. Ein kleines Reisewörterbuch am Ende des Buchs hilft dabei.Fazit: Schönes Buch aus einer Hand. Sehr empfehlenswert.