Pilgerausweis für Hunde

Die Trends am spanischen Jakobsweg gehen nach der Pandemie eigene Wege. Pilger lassen sich am Ziel in Santiago reihenweise eine Jakobsmuschel auf den Oberarm stechen. Inzwischen gibt es sogar einen eigene „Credencial“ für Blindenhunde. Im Internet lässt sich der Pilgerausweis für Jakobsweg-Hunde herunterladen.

Von Tobias Büscher

Der Boom nach dem verkorksten Heiligen Jahr 2021/2022 habe einen neuen Trend hervorgebracht, notierte El País kürzlich. Und zeigte als Aufmacherbild den Rücken eines breitschultrigen Pilgers, auf dem der ganze Jakobsweg gestochen scharf zu sehen ist.

Der Klassiker sei aber das Tattoo von einer Jakobsmuschel, dem ultimativen Symbol des Camino. 40 Euro kostet der Spaß, und die Leute stehen am Wallfahrtsziel Schlange.

Dagegen ist der Pilgerausweis für den Hund geradezu günstig. Für drei Euro lässt er sich im Internet herunterladen. Was als Idee schon 2018 entstand, spricht sich erst jetzt allmählich herum.

APACA und der Erzbischof

Dahinter steckt die Tierschutzorganisation Asociación Protectora de Animais do Camiño (APACA). Die hat sich mit dem Erzbischof der Kathedrale von Santiago de Compostela geeinigt: Jeder Hund, der einen Pilger bis zum Ziel der Wallfahrt begleitet, hat einen Ausweis verdient, eine sogenannte „Credencial Canina“. 

Vor allem Blinde und ihre Hunde haben sie dabei im Blick. Im Ausweis soll dokumentiert werden, was Herrchen und Frauchen gerade so mit ihren Wegbegleitern erleben: Übernachtungen in der Herberge, Besuche im Hundeshops und beim Tierarzt.

In Santiago de Compostela gibt es dann die Bescheinigung für den Hund genauso wie für den Mensch: Im örtlichen Pilgerbüro nahe der Kathedrale.

Nun könnte man meinen, Hunden sei das Pilgern fremder als das Gassi gehen. Und Hunde-Leckerlies attraktiver als ein Dokument mit Stempeln und Buchstaben. 

Stimmt schon. Doch APACA nutzt die Einnahmen durch die Credencial für ein ganz weltliches Thema: Die Pflege von ausgesetzten Hunden.