Erzbischof von Burgos wegen Exorzismus angeklagt

Teufelsaustreibung ist derzeit das aktuelle Thema in den spanischen Medien. Der Erzbischof von Burgos hat öffentlich eingeräumt, mehrmals Exorzismus an einer suizidgefährdeten Minderjährigen verordnet zu haben. Verwandte der jungen Spanierin haben den Geistlichen jetzt angeklagt.

von Tobias Büscher

Die Pressemitteilung des Bischofs Francisco Gil Hellín von Burgos ist eindeutig. Demnach hat das Kirchenoberhaupt der kastilischen Stadt am Jakobsweg insgesamt 13 mal eine Teufelsaustreibung an einer minderjährigen Spanierin befohlen.

Der Lokalzeitung Diario de Burgos zufolge hat ein dazu ernannter Exorzist die junge Frau zwischen April und Juni 2014 in Valladolid behandelt. Die inzwischen 18jährige versuchte daraufhin, sich aus dem dritten Stock zu werfen. Der Staatsanwalt von Burgos untersucht jetzt mögliche Anhaltspunkte für eine Anklage.

Zum Beten im Stehen gezwungen

Offenbar hatte die Familie des Mädchens bereits zuvor in Madrid nach einem Exorzisten gesucht, aber ohne Erfolg. Der Beichtvater aus der Kirche Nuestra Señora del Rosario in Burgos seinerseits will mit all dem nichts zu tun gehabt haben.

Und die Eltern des Mädchens selbst stehen ebenfalls in der Kritik. Denn als der Exorzismus auch nach so vielen Versuchen nichts brachte, sollen sie das magersüchtige Mädchen geschlagen und immer wieder zum Beten im Stehen gezwungen haben. 

Dämonen vertreiben rechnet sich

Laut spanischem Kirchenrecht darf ein Bischof Exorzismus verordnen und einen nach kirchlichem Verständnis ausgebildeten Teufelsaustreiber bestimmen. Und der geht ähnlich wie im tiefsten Mittelalter so vor: Der Exorzist befindet sich mit dem Dämonisierten in einem Raum mit Kerzen und Kreuzen. Und betet.

Die dann häufig als Silhouetten und akustisch anwesenden Dämonen bekämpfen sie dann mit Hilfe Jesu. Zu den bekannteren Exorzisten Spaniens zählt José Antonio Fortea Cucurul (*1968).

Der fast kahlköpfige Geistliche mit dem runden Gesicht bloggt seine Gebete, preist sein erfolgreiches Exorzisten-Buch auf seiner Webseite an und ist auch sehr hilfsbereit: Unter Kontakt dürfen Sie sich "bei persönlichen Problemen" jederzeit an ihn wenden.

Erzbistum spricht Bedauern aus

Im Internet hat der Erzbischof von Burgos inzwischen auf die Medienberichte reagiert und der Familie der jungen Frau in einem Schreiben online sein Mitgefühl bekundet.

Auf dem Portal ist ein spanisches Kind zu sehen, das eine weiße Taube fliegen lässt.

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