Adiós und Buenas Noches: Spaniens kuriose Ortsnamen

Wir Deutsche leben teils in Orten wie Sommerloch, Strick, Notschrei und Lieblos. Doch auch die Spanier sind brillant, wenn es um abgedrehte und kuriose Namen geht.

von Tobias Büscher

Das geht von gruselig bis streng religiös, von geschmacklos bis erotisch. In jedem Fall bleibt manchmal unverständlich, wie so manche Namen der insgesamt rund 8125 Dörfer entstanden sind. Warum nennt sich ein Kaff Aschenbecher? Warum um Himmels Willen heißt ein anderes Jesus-Ziege. Wir haben die schönsten Beispiele mal zusammengetragen.

Höllen auf Erden: Los Infiernos

In der südspanischen Region Murcia gibt es nicht eine Hölle, sondern gleich mehrere. Los Infiernos. Beunruhigend, findet sogar das Lokalblatt La Opinión Murcia.

Die Redakteure dort glauben sogar, dies sei der beunruhigendste Ortsname im Land. Außer für Heavy Metal-Fans und Totenkopfträger.

Vorlage fürs Dorffest: Bailo

Bailo bedeutet so viel wie Ich Tanze. Doch die meisten sind weggetanzt. Nur noch knapp 300 Bewohner gibt es dort im nordspanischen Aragón.

Doch die können vor lauter Party gar nicht mehr geradeaus blicken. Von der Junggesellenfiesta Damas y Galanes (6. Januar) bis zur Wallfahrt San Nicolas (6. Dezember) gibt es insgesamt elf Dorffeste. Lieblingstanz ist dabei der Jota Aragonés

Jesus Ziege: Cabra de Santo Cristo

In der Provinz Jaén liegt der Ort Cabra de Santo Cristo. Die knapp 2000 Bewohner haben sogar eine eigene Burg: Castillo de Cabra de Santo Cristo. Und eine Kirche namens Unsere Jungfrau der Hoffnung. Und eine Klinik namens Misericordia, einen Schachclub und Verbena-Feste.

Die Anzahl der lokalen Ziegen soll bei über 300 liegen.

Mieser Start: Malpartida

In der Provinz Plasencia heißt ein Ort tatsächlich Malpartida. Die gut 4000 Bewohner stellen dem Vernehmen nach besonders gute Ledertaschen her.

Der Legende nach heißt der Ort aus reiner Faulheit so. Die Anwohner hatten keine Lust mehr, acht Kilometer bis zur Messe in der Stadt Plasencia zu laufen. Also klauten sie einfach die Heiligenstatue San Juan Bautista und stellten sie bei sich auf.

Hosenverkäufer: Venta de Pantalones

In der nordandalusischen Provinz Jaén gibt es so viele Olivenbäume wie sonst nirgends auf der Welt. Aber kein Ort dort heißt Olivenverkäufer. Hosenverkäufer aber schon.

Ärger gab es in der Vergangenheit bereits, als ein Brite dort hinkam, um im Outlet günstig Hosen zu kaufen. Er hatte sich Venta de Pantalones einfach per Googletranslator übersetzen lassen. Und reichte Klage ein. Dem Vernehmen nach ohne Erfolg.

Der winzige Ort mit der Postleitzahl 23669 hat nur wenige Hundert Einwohner. Trotzdem bringt es Venta de Pantalones im Ranking der abgedrehtesten Orte oft unter die Top Ten.

Vilapene: abgeschraubte Ortschilder

Kaum ein Ort in Spanien bekommt derart oft Schilder abgeschraubt wie Vilapene in der Provinz Lugo. Besonders beliebt ist das Ortsschild an der Einfallstraße DP-17-02 bei Junggesellenabschieden und als Hochzeitsgeschenk. Inklusive Gruppenbild auf facebook.

Mit vollem Namen heißt der Ort Santa Maria de Vilapene. Vilapene heißt wörtlich Penisstadt.

Lusche am Herd: Malcocinado

Es gibt Orte in Spanien, die heißen Melone (Melón), Zwiebel (Cebolla) und Olivenöl (Aceituna). Und einer heißt Schlecht Gekocht (Malcocinado). Ausgerechnet im Land der Spitzenköche wie Ferran Adrià, Berasategui und Juan Mari Arzak.

Die knapp 380 Anwohner an den Ausläufern der Sierra Morena werden ihrem Ruf allerdings nicht gerecht. Ihre Spezialitäten sind geschmortes Lamm und Tortilla.

Na dann Buenas Noches

Buenas Noches ist eine Ortschaft nahe Estepona in Andalusien. Dort, wo die Sonne relativ spät untergeht. Die Bewohner sollen allerdings genau so feurig tagsüber sein wie der Rest der Südländer. Aber irgendwann muss ja mal Schluss sein.

Im fernen Navarra in Nordspanien heißt ein Kaff passenderweise dazu so: Adiós.

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