Fußballclub SD Compostela aus Galicien

Nach Santiago de Compostela laufen Pilger in Scharen. Wie aber läuft es beim lokalen Fußballclub? Miserabel.

von Tobias Büscher

Die Nachricht war der Hammer im Sportteil der Lokalzeitungen Galiciens: Manuel Castiñeiras kommt zurück zum Verein! Der 32jährige, den ansonsten kein Mensch kennt, hatte zuvor für den Drittligisten Racing de Ferrol gespielt. Bis dieser abstieg. Nun soll Castiñeiras als Führungsspieler seine Truppe aus der Pilgerstadt anführen mit dem Ziel: Dritte Liga.

Compos, der Schattenclub

Der galicische Club spielt im Meerzweck-Stadion San Lázaro außerhalb von Santiago de Compostela, hat keine vernünftige Webseite (nur einen Blog) und so viele Geldsorgen, dass die örtlichen Bischöfe eigentlich mal spenden könnten. Er dümpelt in der Regionalliga herum und kann nur beten, einmal so stark zu werden wie der große Rivale im Norden der Region: Deportivo La Coruña (Depor) hat das schönere Stadion, die besseren Brasilianer (die blendend Galego verstehen) und im Jahr 2000 sogar Real Madrid und Barcelona hinter sich gelassen und die Liga gewonnen.

Starker Beginn der Blauweißen

Im Gründungsjahr 1962 war alles noch ganz anders. Kaum ein Pilger war auf dem Jakobsweg unterwegs, die Jungs in den blauweißen Trikots auf dem Rasen aber schon. Anfang der 1990er stieg der SD Compostela in die Zweite Liga auf und war von 1994 bis 1998 sogar in der Primera División.

Einer der bekannteren Spieler hieß Bent Christensen Arensøe (Däne, später bei Schalke 04). Doch davon ist der Club heute wieder Meilen entfernt. Er spielt gegen lokale Gurkentruppen wie den "CD Conxo", "Val do Ulla" oder "Xuventude Oroso".

Doch das Ende des Leidenswegs ist in Sicht: eine Namensänderung soll es richten: Der SD Compostela heißt seit der Saison 2010/2011 SD Campus Stellae. Eine Erleuchtung wie damals beim Fund der Gebeine des Heiligen Jakob auf einem Sternenfeld können die Blauweißen wirklich brauchen. Oder besser noch einen etwas bekannteren Spieler. Ein Blogfan schreibt: "Messi, komm zu uns". Und als Service rechnet er dem Argentinier gleich aus: von Barcelona bis Santiago sind es 1144 km.

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