Disco-Fieber auf Ibiza

Es ist still im Winter auf Ibiza. Sehr still. So still, dass manche die Insel meiden, weil es für sie ohnehin nur einen Grund für den Besuch gibt: Party, sprich der Besuch einer der legendären Discotheken der Insel. Nur in Zeiten der Pandemie ist der Spaß vorbei.

Schon die Namen klingen nach Showtime und Super-Event: Amnesia, Privilege, Ibiza Underground, Space, Bora Bora, Eden und vor allem Pacha! Pacha, dieser legendäre Megaclub mit den beiden roten Kirschen als Emblem.

Die Mutter aller Pleasure-Partys entstand in Sitges südlich von Barcelona und lockt auf Ibiza erst seit 1973 die Gäste an. Damals legten die Besitzer noch LPs in einer abgewirtschafteten Finca auf den Dual-Plattenspieler, heute fliegen sie DJs aus New York und Paris ein.

Erst gegen 2 Uhr haben sie wirklich genug Publikum, wie überall in den Giga-Discos der Insel Ibiza. Das Pacha ist inzwischen derart angesagt, dass es Zweigstellen in Athen, Marrakesch und sogar Dresden gibt.

Gay, Latino-Pop, die Trendnächte Ibizas

Im Hochsommer herrscht in den Zentren ibizenkischen Nachtlebens Hochbetrieb samt Promialarm, vor allem wenn das Amnesia mal wieder eine Schaumparty, eine Gayparty oder eine Latino Pop-Party veranstaltet.

Doch eins sollte man wissen: Die Trend-Nächte ändern sich je nach Veranstalter, und so erkundigt man sich besser vor Ort oder im Internet, wer gerade die besten Shows und DJs im Programm hat. Dabei sein ist alles.

Die Gäste tanzen sogar auf fußballfeldgroßen Tanzflächen im Privilege, nachdem sie sich gerade einen Wodka-Red Bull für 16 Euro reingezogen haben. Und in der abgetrennten Promizone munkeln die VIPs beim Brignac Brut Gold, es seien gerade 14 000 Menschen drinnen und es gebe Gerüchte, eine Disco in Dubai habe den Laden als weltgrößte Disco inzwischen abgelöst ...

Zur Opening Party mit dem Disco-Bus

Los geht die Sommernachtssause im Mai/Juni bei den Opening-Partys. Dann fasst das beliebte Space gleich mehrere Tausend Feierwütige, der Eintritt von 25 Euro verfünffacht sich bis ins Morgengrauen und zwischendurch fluten die Betreiber gerne mal die Tanzfläche oder blasen zur Transen-Show.

Und bei der Closing-Party Ende September geht es meist noch heißer her wegen der bevorstehenden Sound-Fastenzeit. In der Zwischenzeit pendelt ein Discobus die Partygäste von einer Großraum-Disse zur nächsten, damit es keine Crashs auf der Überlandstraße gibt.

Die Discofans freuen sich über die harmlosen Fahrtkosten von 3 Euro – dreimal so günstig wie ein Bier im Bora Bora. Und wenn der Sommerspuk vorbei ist, die Disco-Busse in der Garage abgestellt sind und die Sound-Giganten schließen, dann versinkt die Insel in den Party-Winterschlaf.

Nur das Pacha feiert weiter, ganz geschäftstüchtig auch im Oktober November und Dezember. Kurz vor Weihnachten schrauben die Besitzer sogar ab und zu am Eintrittsalter. Dann bläst das Pacha schon mal zur Kinder-Disco ...

Sperrstundenfrei: Disco-Sound im Flughafen

Doch damit nicht genug. Im Juli 2012 eröffnete auf Ibiza die erste Disco der Welt innerhalb eines Flughafens ohne Sperrstunde. Name: 'F*** Me I'm Famous'. Das auf der Insel höchst bekannte Promi-Pärchen Caty und David Guetta gaben auch prompt den musikalischen Fahrplan bekannt: 6−14 Uhr Chill Out, danach Funky und Latin House bis 19 Uhr, dann House und Deep House bis kurz vor Mitternacht und Techno plus Electro-House wiederum bis morgens um 6 Uhr, wenn das Chillen wieder anfängt … Und das für die Nightlivos natürlich auch im Winter. (tb)

Praktische Tipps zum Disco-Bus auf Ibiza

Disco-Busse fahren von Juni bis September nachts bis 7 Uhr die Top-Orte des Nachtlebens überall auf der Insel an und kosten pro Fahrt nur 3 €. Viele pendeln zwischen der Hauptstadt Eivissa und Sant Antoni, aber auch andere Orte wie Platja d´en Bossa kommen nicht zu kurz. Das clevere Angebot der Inselregierung für die Nacheulen hat die Sicherheit auf den Straßen deutlich erhöht.