Ibiza - Wandern und Wohlfühlen

Ibiza ist so wie man denkt. Und dann wieder doch nicht. Die Insel hat viele Gesichter und bietet viele Möglichkeiten auf nur ca. 40 x 25 km Fläche: Party, Natur, Ruhe, Gesellschaft, Shopping, Kultur, Meeresrauschen vom Katamaran aus.

Man muss nur flexibel sein, ein wenig Geld mitbringen und noch Träume haben. Dann kann es ganz leicht sein, auf der Insel. Das mit dem Glücklichsein.Aha, die Einheimischen wetten gern beim Trabrennen. Das durch´s Autofenster gehörte Pferdewiehern aus den Boxen am Hipódromo der Insel noch im Ohr, ein paar weiß getünchte kubusförmige Wohnhäuser im Blick, da geht es schon von der asphaltierten Straße ab.

Ein holpriger Weg windet sich bergan. Es duftet nach Zitronen und Rosmarin, Olivenbäume wachsen auf eisenhaltigen roten Äckern. Ein Gruß durch die Sprechanlage, das Tor öffnet sich. Links ein kleiner Parkplatz,  rechts ein Laubengang mit traditionellem Brunnen. Weinstöcke und Rosen säumen die feudale Zufahrt zum Haupthaus des Agriturismo Cas Gasí.

Der Name stammt noch von den ursprünglichen Besitzern der herrschaftlichen Finca von 1800 mit 4 ha Fläche, biologischem Gemüsegarten und freilaufenden Hühnern im Orangenhain. Ein magischer Ort, wo man sich sofort so fühlt, wie sich so mancher zu Hause gerne fühlen würde.

Luxus in der Inselmitte

Die Besitzer, die deutschstämmige Margaret von Korff aus Barcelona und ihr Mann, der ibizenkische Anwalt Luis Trigueros, restaurierten das traditionelle Haus mit Kamin, großen Fenstern, Terrakottaböden und Holzdecken aus Sabinabalken liebevoll und bewohnten es mit ihren beiden Kindern zunächst selbst.

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Ländlicher Tourismus auf Ibiza

Vor zehn Jahren verwandelten sie es dann mit mehreren Anbauten in ein Boutiquehotel des ländlichen Tourismus mit zehn Zimmern und zwei Suiten. Es gibt zwei Swimmingpools und –  Fußbodenheizung. Manche Bäder schmücken maurisch inspirierte Kacheln, die Handtücher sind mit der bourbonischen Lilie bestickt, dem Logo des Hauses und dem Ahnenwappen der Besitzerin. Frösche quaken, die Bewässerungsanlage für die grüne Wiese im Garten rieselt.

Rosen und eigenes Olivenöl

Margaret züchtet Rosen, Agapanthus und Callas und produziert eigenes Olivenöl. Zum Abendessen bringt die gute Seele des Hauses neben frischem Fisch und Fleisch biologische Produkte aus eigenem Anbau auf den Tisch.

Man kann Bücher und Videos leihen oder Fahrräder, um ins rund 3,5 km entfernte Santa Getrudis zu radeln. Zu still hier? »Wir sind so in etwa in der geografischen Inselmitte,« sagt Margaret und blickt über das Tal zum Sa Talaia, Ibizas höchsten Berg (474 m): »Nach Eivissa und zu den meisten Stränden sind es mit dem Auto nur zwölf Minuten«.

Ob es darum geht, eine Maus an den PC im Salon anzuschließen oder den Weckdienst für nächtliche Partygänger zu programmieren, ihren Gästen liest Margaret die Wünsche geradezu von den Augen ab und ihre Angestellten tun es ihr nach. Sie unterhält sich gern und mit einigen Gästen hat sie sogar Freundschaft geschlossen.

Sie weiß, dass sie Glück gehabt hat, im Leben. Und sie teilt es gern mit anderen. Ehemann Luis bekam als Anwaltshonorar statt Bares ein Grundstück, erzählt sie. Dies ließ sich dann lukrativ verkaufen, als der Golfplatz gebaut werden sollte, was den Erwerb und die Renovierung des heutigen Anwesens in versteckter Lage erst ermöglichte.

Und noch etwas. Luis ist leidenschaftlicher Segler. Im Sommer fährt er die Gäste auf Anfrage mit dem eigenen Katamaran nach Formentera. Zugegeben: Alles nicht ganz billig, aber schön.

Ibizas Küstenwelt

Wer dann doch lieber Familienferien am Meer? Portinatx, im Mai, 11 Uhr morgens: Hier kommt man auf den Geschmack der Küste. Ein Fischerboot hat in der kleinen Bucht geankert. Noch verpacken die Männer auf dem Boot den Fang. Einer rudert schon mal an Land. »Hola, qué tal?« An den Bootsgaragen warten schon ein paar Neugierige, die wissen möchten, was die Fischer wohl heute gefangen haben.

Doch ein wenig müssen sie sich noch gedulden, bis das Restaurant über den Bootsgaragen quasi direkt von Bord beliefert wird. Um 14.30 Uhr füllt sich die große Terrasse mit Gästen und Einheimischen, die sich die frischen Meeresfrüchte mit Blick auf das türkis schimmernde Wasser schmecken lassen.

Franzosen führen das Hostal Restaurant Ca´s Mallorqui. Sie vermieten neun schlichte Zimmer mit Balkon und Meerblick. Ideal für das Familienbudget und ruhige, naturverbundene Tage im Inselnorden, 30 km von Eivissa (Buslinie 20). Im Hochsommer füllt sich zwar auch hier jede kleine Bucht in der Umgebung, aber vom ganz großen Rummel bleibt Portinatx verschont.

Rundwanderweg in Portinatx

Direkt vor dem Hostal oberhalb des Parkplatzes an der Bucht beginnt eine schöne Rundwanderung (2,5–3 Std., Route 3 der Ibiza Wanderrouten des Fremdenverkehrsamts). Der steinige Weg führt an den steilen Klippen entlang zum Leuchtturm Es Faro de Moscaster. Danach folgt man den Steinpyramiden weiter an der Küste entlang und klettert über Natursteinmauern.

Es duftet nach Meeresbrise und Pinien, das Auge badet in den Blautönen des Mittelmeers und gleitet an den Abbruchkanten entlang. Und jetzt: »Qué tal?« Wie geht´s so? Nochmal tief durchatmen, das Panorama, die Luft und das Licht genießen. Vielleicht noch einen Badestopp einlegen?

Vor der Bucht Cala d´en Serra (links) entfernt man sich rechterhand von der Küste. Der Weg geht in die Landstraße nach Portinatx über, wo man durch den Ort wieder zurückkommt. Entspannt.

Ibizas Wanderpioniere

Die Rundwanderung von Portinatx ist verhältnismäßig gut mit blauen Pfeilen und Steinmännchen gekennzeichnet, man kann sich kaum verlaufen. Das ist längst nicht überall auf Ibiza so.

Wanderführerautor Hans Losse, ehemaliger Mathelehrer aus Hamburg, erklärt warum die Beschreibung von Wanderwegen auf Ibiza Pionierarbeit ist und das Nachwandern auf eigene Faust manchmal auch: »Ein Großteil der Wege führt über Privatgrundstücke, deren Besitzer zwar das Begehen der Wege, aber die Beschilderung nicht erlauben.« Inselneulinge wandern also besser in den Fußstapfen von Hans oder von Rolf Hürthen.

Beide sind auf Ibiza als kompetente Wandervögel bekannt und streng genommen Konkurrenten. Seit Jahrzehnten erschließen sie eher aus Passion neue Wanderwege auf Ibiza, daher auch ohne sich in die Quere zu kommen. Und wenn der inzwischen über 70jährige Hans doch mal ohne Begleitung losgeht, nimmt er sein Handy und seinen Kompass mit. Sicher ist sicher.

Lieblingsziele? Hat er einige. »Es kommt auch auf Wind und Wetter an«, räumt er ein. »Aber eine besonders fotogene Ecke ist die Punta des Mares auf der Xarraca-Halbinsel.»

Bei Regen und Sturm, kann man die Wanderung hierher nicht machen, aber wenn bei etwas Wind die Gischt vor der Steilküste hochspritzt, macht es besonders viel Spaß, auf das schroffe Felsplateau hinabzuklettern.

Bett für rastlose Wanderer

Szenenwechsel. Auch das ein Traum: Ein Bett mit Meerblick direkt am Naturpark Ses Salinas. Zu haben auf der Terrasse des Restaurants Cap d'es Falco an der Bucht von Es Codolar. Seit 1995 stehen über 11 000 ha zwischen Ibiza und Formentera unter Naturschutz.

Ibizas Tierwelt

Heute beherbergt sie Hunderte von Pflanzen- und Vogelarten. Im Januar machen manchmal Flamingos hier Rast. Ein schöner Ort, um sich über Dichter und Philosophen zu unterhalten.

Walter Benjamin z.B., der 1935 auf Ibiza Drogenerfahrungen machte und seine Inseleindrücke niederschrieb. Albert Camus, dem auf der Insel im selben Jahr die Idee der Langsamkeit kam. Genug geträumt, der moderne Wanderer ist rastlos.

Wanderweg zum Strand von Ses Salines

Auf geht´s ab dem Restaurant zur Wanderung über den Küstenpfad bis zum 124 m hohen Gipfel. Der Blick zurück reicht über die Salzfelder, den Flughafen, den Strand von Es Codolar bis zum Fels von Es Vedrà in der Ferne. Eine mehrstündige Tour bergan und bergab führt größtenteils an der Küste entlang zum Strand von Ses Salines.

Formentera sowie die kleinen Inseln Es Freus und Espalmador kann man unterwegs sehen. Kaum zu glauben, dass das Neptungras Posidonia Oceanic das Meer selbst aus der Ferne so klar und hell in zarten Smaragdgrüntönen leuchten lässt? Jedenfalls zählt es wegen seiner wasserreinigenden Qualitäten zum Weltnaturerbe.

Der Strand ist die Endstation der Buslinie 11, falls man es bequemer haben möchte, oder nicht zu Fuß zurückgehen will. 1,5 km Strand, an manchen Stellen bis zu 30 mm breit, nur 11 km von Eivissa mit einigen typischen Kioskos, gut für eine Stärkung oder einen Drink, Naturschutzgebiet hin oder her, aber dass es hier menschenleer ist, kann man im Sommer nicht erwarten. Chill-out schon. Im Sand liegen, easy.

Es Vedrà - Wahrzeichen Ibizas

Fragt man Menschen wie die Inselrätin für Tourismus Pepa Mari nach dem Wahrzeichen von Ibiza, werden magische Orte genannt, wie die mystische Felsspitze Es Vedrà. Sie ragt vor der Badebucht Cala d´Hort an der Westküste 382 m aus dem Meer empor, nur 700 m vom Ufer entfernt.

Tausende demonstrierten gegen die touristische Erschließung dieser Bucht durch ein großes Hotel und einen Golfplatz und jetzt steht das Gebiet um die Bucht unter Naturschutz. Hoffentlich nicht auf Widerruf. Immerhin soll Odysseus an dem Felsen vor der bei Sonnenuntergang besonders romantischen Badebucht zerschellt sein, weil ihn die Gesänge der Sirenen anlockten.

Die Alten sagten dem Felsen eine magnetische Kraft nach, die seltsame Phänomene hervorruft, wie riesige Lichtkreise im Meer. Der fotogene Fels steht für das mystische, alternative Ibiza und zieht zugleich weniger abergläubische Taucher an.

Direkt gegenüber, 200 m über den Klippen, bietet die Torre del Pirata von 1763, der Piratenturm, den schönsten Blick. Hier spielt die Geschichte des Romans »Die Toten befehlen« (Los Mertos Mandan) von Blasco Ibañez.

Ibizas Stadt - durch die Dalt Vila

Besonders stolz sind die Ibizenkos auf ihre Dalt Vila, die Oberstadt von Eivissa. Ihre Renaissance-Festung aus dem 16. Jh., einst Bollwerk gegen Piraten und Eroberer, ist seit 1999 Weltkulturerbe. Philipp II. ließ sie nach den Plänen des römischen Architekten Giovanni Baptista Calvi errichten.

Für den Aufstieg vom Hafen aus durch die verwinkelten Gassen an der Kathedrale vorbei, wäre man mit Wanderschuhen gar nicht so schlecht bedient. Der Blick beim Gang über die Mauer mit rund 2 km Umfang reicht in den Inselsüden, man sieht die Fähren aus Formentera eintrudeln. Auf dem nächsten Hügel liegt die Nekropolis von Puig des Molins. Hier kann man sitzen, träumen, auf´s Meer und in die Sterne schauen – eine ganze subjektive Ewigkeit lang.

Gaukler, Schausteller, Musiker

Überfüllt und voller feier- und schaulustiger Einheimischer ist die Altstadt im Mai beim Mittelalterfest. Gaukler, Schausteller und Musiker ziehen durch die Gassen. Die Menschen drängen sich vor den Ständen mit Spezialitäten aus ganz Spanien, bewundern die Spinnerinnen und Stickerinnen, die alte Zeiten zu neuem Leben erwachen lassen.

Alle machen begeistert mit, genießen das Kirmesambiente, kaufen ihren Kindern Bonbons, knipsen sich gegenseitig vor historischer Kulisse, zünden in der Kathedrale eine Kerze an oder tingeln durch die kostenlos geöffneten Museen, z. B. das moderne Dokumentatioszentrum Madina Yabisa zur Geschichte der Mauren, auch ein Teil der Stadtmauer. Steht einem der Sinn nach Trubel, kann man hier fröhlich werden und ein Bad in der Menge nehmen.

Verwöhnbad in Fünfsterne-Hacienda

Für die absolute Entspannung mit Sonnenuntergang, besonders nach einer anstrengenden Wanderung, ist das noble Hotel Hacienda eine Top-Adresse. Das Spa mit dem spannenden Namen »Cascadas Suspendidas« hat neun Mini-Becken und ist den Kaskaden eines Wasserfalls ähnlich an einem Hang angeordnet.

Geniale Lage

Das Geniale ist die Lage in 200 m Höhe mit weitem Blick über eine von Felswänden eingerahmte Bucht. 45 Minuten dauert das Bad. Man verweilt fünf Minuten in jedem Becken und kann mit etwas Glück die Sonne untergehen sehen. Dabei wird man von Kopf bis Fuß von sanften Wasserstrahlen massiert.

Auch zahlende Nichtgäste sind willkommen, wenn sie sich anschließend ein feines Abendessen im Hotel gönnen. Ein teures, aber verführerisches Arrangement. Wenn man schon nicht die Suite mit privatem Whirlpool gemietet hat, dürfen eine Wanderreise oder ein Urlaubstag ruhig mal glamourös zu Ende gehen. Im Sinne der perfekten Harmonie.

Ibiza: Wanderrouten und Karten

Kostenlose Routenvorschläge mit Übersichtskarten

Ibiza Wanderrouten heißt eine kostenlose Broschüre des Fremdenverkehrsamt von Ibiza mit 9 abwechslungsreichen Touren in drei Schwierigkeitsgraden von niedrig bis hoch. Die herausnehmbaren Wanderbeschreibungen mit einfachen Streckenkarten zur Orientierung (und Angabe der Busfahrzeiten!) kann man bequem auf die Wanderung mitnehmen. Alle Start- und Endpunkte der Touren sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Zu bestellen unter ibiza.travel.deÜbrigens: Radfahrern bietet das Fremdenverkehrsamt ebenso praktische herausnehmbare Tourenvorschläge mit Karte in einer Folienhülle.

Informationsbüro auf Ibiza:

Fundació de Promoció d´Eivissa, Avda. España 49, 07800 Ibiza, Tel. 00 34 9 71 30 64 83