Costa del Sol, die Sonnenküste
Die andalusischen Küstennamen sprechen Bände: Costa Tropical (Tropenküste) heißt sie vor den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada, Costa de La Luz (Lichtküste) rund um Cádiz, Costa de Almería beim wildromantischen Kap Cabo de Gata, und Costa del Sol (Sonnenküste) rund um Málaga.
Der Name “Sonnenküste” ist Programm, denn nahezu afrikanische Temperaturen gibt es an den Stränden zwischen dem schicken Marbella und dem trubeligen Torremolinos.
Torremolinos
In Torremolinos kann es einem britischen Gast durchaus passieren, das Kölsch des Kellners nicht zu verstehen, während der deutsche Besucher im Pub nebenan das Guinness nur in lupenreinem Oxford-English bekommt. Seis drum.
Geschützt von der Sierra de Míjas bietet die Urlaubshochburg der Costa del Sol bestes Wetter, gepflegte Strände und internationalen Service.
Tapabars im alten Fischerviertel La Carihuela lassen noch erahnen, wovon die Bewohner vor Jahrzehnten lebten.
Den Fischfang haben inzwischen 25 000 Gästebetten und über 300 Restaurants ersetzt, die Strände Bajondillo, Carihuela und Saltillo Alto bieten Jetski, Tretboote und Parascending, während im Landesinnern ein riesiger Wasserpark für Spaß sorgt (Aquapark, ausgeschildert, ab 10 Uhr geöffnet). Rund um die Gasse San Miguel liegen die meisten Restaurants und Läden für teils handgemachte Schmuck- und Lederwaren.
RestaurantEl Lebeche
El Lebeche, Carmen 39, Tel. 952 38 25 33. Restaurant an der Meerpromenade. Lecker sind die Gemüsekaltschale gazpacho und auch die Spezialität Torremolinos: Frittierter Fisch (pescaíto frito).
Torremolinos kleine Schwestern
Westlich von Torremolinos liegt im Hafen von Benalmádena Costa der Missisippi Willow, ein restauriertes amerikanisches Riverboat mit Live-Musik und Diskotheken von 12 Uhr bis weit in den Morgen.
Für Fun sorgt auch der nahe Vergnügungspark Tivoli World mit Kirmesanlagen der Extraklasse (Arroyo de la Miel, im Sommer tgl. geöffnet).
Nicht weniger Betrieb herrscht an der kilometerlangen Meerpromenade von Fuengirola, einer einstigen Römersiedlung. Im Schatten der Betonblocks liegt ein maurisches Kastell aus dem 10. Jh. (im Sommer Musikfestivals).
Der große Sporthafen mit Segelschule und Leihbooten hat über 200 Ankerplätze
.Baden in Fuengirola
Zum Baden in Fuengirola bieten sich vor allem die sauberen Strände Boliches und Gaviotas an.
Marbella - Luxus pur
“Qué mar bella” (was für ein schönes Meer), soll Königin Isabela I. hier ausgerufen haben. “Was für ein Luxus”, denken sich heutige Normalsterbliche, wenn sie so ihre Beobachtungen machen:
Knallrote Ferraris am Hafen Puerto Banús, salopp gekleidete Hollywoodstars auf der Palmenpromenade Avenida Duque de Ahumada, spanischer Jet-Set mit Tarnbrille im gepflegten Alameda-Park und betuchte Feriengäste aus Saudi-Arabien an der Plaza de los Naranjos.
Hübsche Altstadt
Den hübschen, von Orangenbäumen bewachsenen Altstadtplatz mit der Rathausfront (16-18 Jh.) sollten sich aber auch Normalsterbliche nicht entgehen lassen.
Neben sündhaft teuren Flitzern sind am maurisch gestalteten Yachthafen Puerto Banús auch die meisten Cafés, Discokneipen, Eisdielen und Galerien zu finden.
Golf: Die Dame der Nacht
“La Dama de Noche”, einer der besten Golfclubs der Costa del Sol, öffnet seit 1991 Tag und Nacht seine Pforten: E-29660 Nueva Andalucía-Marbella.
Esepona
Auf den ersten Blick wirkt Estepona wie ein typischer Ort der Sonnenküste mit Hochhäusern und Stränden. Doch rund um den “Blumenplatz” Plaza de las Flores wohnen noch Fischer, am Hafen liegen ihre Boote und im Umland werden Zitrusfrüchte geerntet.
Dass aber auch Estepona inzwischen gut vom Tourismus lebt, zeigen die vielen Bars am Sporthafen und die Golfplätze. Von hier aus lohnt ein Ausflug in die Sierra Bermeja aus rötlichem Vulkangestein.
Mittendrin liegt das “weiße Dorf” Casares (20 km) mit den Ruinen eines maurischen Kastells, kleinen Häusern und der denkmalgeschützten Barockkirche San Sebastián.
Unterkunft
La Malagueña, Castillo 1, einfache Pension gleich an der zentralen Plaza de Flores.
Tierpark SELWO
7 km östlich des Zentrums von Estepona leben in dem 100 Hektar großen Naturpark SELWO über 2000 Tiere aus allen Kontinenten in Halbfreiheit, darunter Bisons, Bären, Wölfe, Elefanten, Kamele, Reptilien und Raubvögel. Auch mit exotischen Pflanzen spart der Park nicht.
Nördlich von Málaga
Zwischen Málaga und der typischen andalusischen Provinzstadt Antequera (50 km entfernt) liegt das 1200 ha große Kalksteinplateau Torcal de Antequera. Erosionen haben das Schutzgebiet zu einer märchenhaften Landschaft geformt.
Man glaubt sich von Monstern, Hüten, Pilzen und Giganten umgeben. Ein weiteres Naturschauspiel, über Álora erreichbar, ist die Garganta del Chorro.
Durch die 200 m tiefe Schlucht schäumt der grün schimmernde Río Guadalhorce. Wer sich traut, den Bretterweg Camino del Rey an den Steilwänden entlang zu laufen, sollte schwindelfrei sein!
Nerja
An der sonst sehr verbauten Sonnenküste ist der Badeort Nerja durchaus eine Ausnahme. Von der Aussichts-Terrasse Balcón de Europa blickt man auf die kleine Hausbucht, während in den Gassen der Altstadt weiße Innenhöfe, Palmen und Kachelschmuck ihre Farbtupfer setzen.
Vor dem Ort liegt das weitläufige Höhlensystem Cuevas de Nerja. Zwischen Stalaktiten und Stalagmiten entdeckten Forscher über 500 Höhlenmalereien aus der Altsteinzeit.
Buntbeleuchtete Wege führen kilometerweit durch das Labyrinth, das im August Kulisse für Konzerte und Ballettaufführungen ist (tgl. 10-14, 16-18.30, Juli/Aug. bis 20 Uhr).
Eine Abwechslung zum Sonnenbaden sind kleine Orte in der Umgebung. 6 km nördlich liegt das pittoresk-weißgetünchte Frigiliana,
während es über Torre del Mar (Strandpromenade) und Vélez Málaga (maurische Festung) 70 km nach Alhama de Granada geht. Die einstige Handelskarawanserei ist in 850 m Höhe ein beliebter Thermalort. Im modernen Badehaus sind Reste eines maurischen Bades integriert (Adresse siehe unten)
Unterkunft
Nerjasol, Pintada 54, Tel. 52 52 21 21, Fax 952 52 36 96. Familiäre Bleibe, schöne, ständig geöffnete Dachterrasse mit Blick auf Palmen und Meer, Getränkeautomat im Foyer.
Almuñécar
Von weitem verdecken die Betonbauten einige Attraktionen des Ortes. Unweit des kieseligen Strands Puerta de Mar erhebt sich auf dem Altstadthügel die elftürmige Burg Castillo de San Miguel. 1489 erhielt die Maurenburg ihr heutiges Aussehen.
Zuvor war sie Residenz der Nasriden aus Granada. Nahe dem markanten Felsklotz Peñón del Santo ist ein Vogelpark eingerichtet. Im Parque Ornitológico Loro Sexi (tgl. 11-14, 17-20 Uhr) zwitschern, plappern und krächzen über 120 Arten vom Papagei bis zum Pfau.
Ronda, Wiege des Stierkampfs
Ob Rainer Maria Rilke, Ernest Hemingway oder die vielen Besucher, Ronda weiß alle zu begeistern. Die über der 100 m tiefen Tajo-Schlucht gelegene Stadt (35 000 Einw.) ist mit ihren malerischen Straßenzügen, dem einst von Königen bewohnten Palacio Mondragón und den lauschigen Plätzen ein formschönes Ensemble.
Wahrzeichen ist die älteste Stierkampfarena des Landes ist. Diese Plaza de Toros hatte 1785 der Stierkämpfer Pedro Romero eingeweiht.
Das damalige Plakat für den Kampf nach den neuen Regeln der tauromaquia ist im angeschlossenen Museum ausgestellt (Sommer tgl. 10-20, sonst 10-18 Uhr). Erstmals hatte ein Torero damals offiziell den Stier nicht vom Pferd aus, sondern zu Fuß getötet.
Restaurant
Don Miguel, Villanueva 4, Tel. 952 87 10 90, Auf der Terrasse gibt es Forelle, Kaninchen, Ziegenkäse und vor allem goldbraun gebratene Spanferkel (cochinillo).
Für Pferdeliebhaber:
Picadero La Granja, Camino de los Molinos del Tajo, Tel. 952 87 59 56. Ausritte auf den Spuren früherer Banditen und zur 30 km entfernten Höhle Cueva de la Pileta mit 25 000 Jahre alten Tierbildern.
Weiße Dörfer rund um Ronda
Ronda ist umgeben von tiefen Schluchten, Kalksteinfelsen, Höhlen und bildschönen pueblos blancos, “weißen Dörfern”. Knapp 20 km nördlich liegt das kleine Dorf Senetil mit seinen zum Teil in den Fels geschlagenen Häusern.
Noch einmal 10 km weiter nördlich thront Olvera auf einer Höhe, mit maurischer Burg und festungsartiger Kirche.
Grazalema und der Naturpark
30 km westlich von Ronda liegt das weiße Bergdorf Grazalema zu Füßen eines gewaltigen Felsblocks. In den Läden der kleinen Gassen werden Ponchos und handgewebte Decken angeboten. Im Informationsamt gibt es Karten und Tipps zu Wanderungen und Führungen durch die Sierra de Grazalema.
In dem im 51 695 ha großen Naturpark kreisen seltene Gänsegeier über Kork- und Steineichen.
Málaga
Pablo Picassos Geburtsstadt (500 000 Einw.) besticht durch seine attraktive Lage zwischen dem Mittelmeer und den Bergen Montes de Málaga.
Den besten Panoramablick genießt man vom Gibralfaro aus (“Berg des Leuchtturms”, tgl. 9.30-19 Uhr), zu dessen Füßen der maurische Alcazaba-Palast (tgl außer Di 9.30-19 Uhr) liegt. Ihn zieren romantische Innenhöfe und Gärten.
Von hier aus führt die Calle de Císter zur immerhin 117 m langen und 72 m breiten Kathedrale herunter, deren Ostturm nie fertiggestellt wurde. Das 1528 begonnene Bauwerk nennen die Bewohner deshalb “die Einarmige”.
Eingekesselt zwischen Hochhäusern zwängt sich die kreisrunde Stierkampfarena “la Malagueta”.
Almería
Bei 3000 Sonnenstunden im Jahr haben sich die Mauren hier im 8. Jahrhundert wie zu Hause gefühlt. Sie gründeten Al-Mariya, den “Spiegel des Meeres” und bauten eine trutzige Burg auf einem Felsplateau 100 m über der Stadt.
Im Alcazaba (tgl. 9-20.30) mit seinen zinnenbekrönten Mauerringen hatten die Kalifen bei Festen vorübergehend mehr als 10 000 Menschen um sich.
Die Katholischen Könige erweiterten die Anlage noch, von der man auf die Kakteen im kargen Umland und den großen Handelshafen blickt.
Als ein Erdbeben 1522 die Freitagsmoschee zerstörte, entstand an dieser Stelle die Kathedrale. Ihr festungsartiges Äußeres verrät viel von der damaligen Bedrohung durch Piraten.
Niemand sollte die Provinzhauptstadt (140 000 Einw.) verlassen, ohne nicht eine der köstlichen Tapas auf den Freiluftterrassen und in den Bars zu probieren, die sich rund um die Plaza de las Flores und die Plaza del Carmen angesiedelt haben.
Unter Naturschutz: Cabo de Gata
15 km östlich von Almería liegt dass Naturschutzgebiet Cabo de Gata mit einem Leuchtturm auf den Steilklippen, wunderbaren Buchten, kleinen Dörfern und keinem einzigen Hochhaus. Der 26 000 ha große Park steht seit 1987 unter Naturschutz.
Die Flamingos an den Salinen und die Skorpione unter Zwergpalmen werden kaum gestört, denn die trockene Landschaft am Mittelmeer ist das einzige Gebiet, das noch fast so aussieht wie vor 50 Jahren.
Am idyllischen Ort San José (Hotels, Pensionen, Restaurants) locken die Dünenstrände Playas de Genoveses und Mónsul (FKK).
Las Negras und La Isleta del Moro sind kleine, hübsche Fischerorte, in Los Escullos stehen Reste des maurischen Kastells San Felipe und in Rodalquivir noch die alten Goldwaschbecken einer 1966 stillgelegten Mine.