
Barcelona - Stadt der Verlage und des Jugendstils
Warum aber, fragen sich die Barcelonesen, sollen Sie nicht stolz und sprachbewusst sein. Keine spanische Stadt liegt so groß und formvollendet am Mittelmeer wie ihre.
Keine Stadt jenseits der Pyrenäen hat ein so anregendes Flair aus Kunst, Avantgarde, Musik, Verlagswesen und verspielten Jugendstilbauten, wie man sie besonders schön am Passeig de Gràcia und ihrer westlichen Verlängerung beobachten kann.
Und gerade gegenüber der Hauptstadt Madrid - die es noch gar nicht gab, als in Barcelona das gotische Altstadtviertel entstand - pocht Barcelona auf seine langen europäischen Traditionen. Die Geschichte gibt ihr in diesem Punkt nun wirklich recht.
Per Doppeldecker zu den Highlights Barcelonas
Entsprechend reich ist die Stadt auch an Sehenswürdigkeiten. Wo die Rambles beginnen, am Catalunya-Platz, startet ein Doppeldecker-Touristenbus zu den vielen Highlights der Stadt, der mal vorübergehend im Verkehrschaos zwischen heulenden Mopeds stehenbleibt, dann wieder steile Straßen hinaufkeucht, dem aber auf jeden Fall eine geschickte Routenplanung zugrunde liegt.
Ein Heft mit Preisermäßigungen für Sehenswertes macht die Fahrt noch attraktiver. Nicht fehlen darf auf der Busroute der wunderschöne Park Güell, dessen Anlage Antoni Gaudí teils mit kunterbunten Abfallsplittern aus einer Keramikfabrik garnierte.
Etwas höher hinaus geht es zum Tibidabo-Berg, von dessen 515 Meter hohen Spitze aus die gesamte mediterrane Stadt im Gegenlicht flirrt. Nach rechts schweift der Blick über das Viertel rund um das berühmte Fußballstadion Camp Nou, dessen Museum mit den über 1000 Pokalen bei den Bewohnern nahezu sakralen Charakter hat.
Ein zweiter Berg Barcelonas ist der Montjuïc, auf dem der Bus Turístic ebenfalls seine Haltestellen hat: das Poble Espanyol als spanisches Dorf mit verschiedenen iberischen Baustilen; das olympische Viertel Anella Olímpica mit seinen Anlagen für die Olympiade 1992.
Und auch an der Fundació Joan Miró hält der Bus, einer weißgetünchten Museumsanlage mit Graphiken, Wandteppichen, Gemälden und Skulpturen des Künstlers. So geschmackvoll wie hier ist nebenbei erwähnt kaum ein Museumsshop in der Stadt,- und auch der Milchcafé auf der Terrasse ist eine Pause wert.
Danach kann man auf dem nächsten Bus wieder zusteigen, der im Rhythmus von 30 Minuten bis zu einer Stunde fährt. Nun geht es bergab zum alten Hafen mit seiner hypermodernen Anlage Aquàrium, in dessen Becken sich die Mittelmeerflora tummelt und über den Köpfen der Besucher Haie um den Glasgang schwimmen.
Gotisches Viertel - die schönsten Plätze von Barcelona
Das schönste an Barcelona hat man jetzt noch vor sich: das Flanieren von den Rambles aus zu den Plätzen im anliegenden Gotischen Viertel.
Auf dem Kathedralenplatz tanzen die Anwohner vor dem monumentalen Gotteshaus gerne den katalanischen, kreisrunden Sardana-Tanz; auf der palmengesäumten Plaça Reial mit den von Gaudí geschaffenen Laternen, und herrlichen neoklassizistischen Hausfassaden zeichnen Schulklassen die nackten Steinfiguren des Brunnens ab und auf dem Pi-Platz findet samstags zwischen 11.00 und 21.30 Uhr ein beliebter Kunstmarkt statt.
Wem es jetzt vom vielen Laufen heiß geworden ist, kann sich an der neuen Stadtpromenade Meereswind zufächern lassen oder gleich den neuen, 2 km langen und sehr sauberen Stadtstrand von Barcelona nutzen.
Ramblas - am Puls von Barcelona
Zurück auf den Rambles: rund um die Pflastermosaike von Joan Miró darf man sich übrigens nicht wundern, wenn die statischen, goldglänzenden Pharaonen, die Stürmer vom FC Barcelona und all die anderen Schausteller äußerst unwirsch werden, wenn Touristen beim Fotografieren keine Münzen werfen.
Ab einem Euro dagegen kommt es zu einer anerkennenden Bewegung. Seny eben: geschäftstüchtig. Das gilt auch für die älteste Konditorei der Stadt an den Rambles (Rambla de les Flors 83).
Wer die Auslagen in den Schaufenstern sieht, dem wird klar, dass man die Stadt einfach nicht verlassen darf, ohne nicht eine der Naschwerke im Escribà zu erstehen, die hier schon seit 1906 angeboten werden. Was in Zuckerguss besonders häufig auf die Teilchen und Schokoriegel gesprüht ist? Natürlich Barcelona.
