Antonio Banderas - der Kuschelmacho
So viele Schauspieler von Rang und Namen, so viele Stars und Sternchen. Und an wem kommt man definitiv nicht vorbei? Richtig, an Antonio Banderas!
von Sebastian Truckenbrodt
Da taucht er in den Nachrichten auf: ein gealterter Herr mit grauem Haar, dichtem Vollbart und ruhiger Ausstrahlung. Doch sein Image ist ein anderes: Braungebrannt, tiefdunkles Haar, das markante Lächeln und ein Blick, den man so schnell nicht vergisst. Und schon gar nicht aus nächster Nähe.
Ob kurzes oder langes Haar, das südländische und hitzige Temperament ist allgegenwärtig. Das Feuer brennt, wo sich Antonio Banderas blicken lässt. Banderas: ein Macho.
Hitzkopf, dann wieder butterweich
Aber ist der spanische Macho wirklich der, für den man ihn hält? Die Antwort lautet: nicht unbedingt! Ob brachial hart oder zart wie Butter. Sein wesentliches Merkmal ist nicht der Vorzeigemacho, sondern der „Kuschelmacho“.
Männlich markant, sinnlich, hitzköpfig, dann wieder mit der Höflichkeit kolumbianischer Drogenbosse ausgestattet. Aber kann Frau ihm wirklich böse sein? Will sie ihm lieber eine Ohrfeige verpassen oder sich einfach nur an ihn kuscheln?
Wieder für Almodóvar im Einsatz
Antonio Banderas hat das spanische Filmgeschäft geprägt wie kaum ein anderer Schauspieler. Wer denkt, er hätte sich zurückgezogen, täuscht sich gewaltig. Aktuell beschäftigt ihn der Titel „Die Haut, in der ich wohne“, denn mal wieder arbeitet Banderas mit dem Kult-Regisseur Pedro Almodóvar zusammen.
Den Protagonisten stellt Banderas in der Form eines Schönheitschirurgen auf der Jagd nach dem Vergewaltiger seiner Tochter dar. Eine Hauptrolle, ganz anders als die kleine Nebenrolle 2013 in der Komödie Fliegende Liebende.
Erst auf die Bühne, dann auf die Leinwand
Doch wie kam der hitzige Südländer überhaupt zum Filmgeschäft? Geboren als der ältere von zwei Söhnen eines Polizisten und einer Lehrerin, wollte er eigentlich Fußballer werden.
Eine Beinverletzung im Alter von 14 Jahren ließ den Traum platzen. Die logische Alternative, die Banderas von nun an verfolgen sollte, war die Schauspielerei. Nach abgeschlossener Schauspielausbildung an der „School of Dramatic Art“ in Málaga ging er zunächst ans Theater. Erst später widmete er sich der Leinwand, auf der ihn noch heute unzählige Fans bestaunen.
Zunächst trat er vor allem in Spanien auf und traf dabei Regisseur Pedro Almodóvar, deren Wege sich auch heute noch mal kreuzen. Nach seiner Hauptrolle in „Mambo Kings“ im Jahre 1992 emigrierte Banderas in die USA.
Banderas, der Verwandlungskünstler
Schauspielerisch hat Banderas viele Gesichter. Ob als wilder, mexikanischer Draufgänger in „Desperado“, der wie wild um sich schießt, oder als bekennender Homosexueller im Drama „Philadelphia“, in dem er seinen Lebensgefährten rührend bis zu dessen Aids-Tod begleitet.
Aber nicht nur als Schauspieler, auch als Sänger versprüht Antonio Banderas sein Temperament. Und das sogar sehr vielversprechend! Sein Gesangsauftritt in „Desperado“: ein Genuss.
Aber Banderas zeigt auch eine ganz andere Seite. Bis zum 21. November 2010 konnten Besucher in Madrid seine Fotoausstellung bewundern. 23 Fotos mit Frauenmotiven standen zur Auswahl.
Die Grundlage für diese Idee bildeten urspanische Motive, derer sich Banderas annahm. Was die Zukunft noch bringen wird, steht in den Sternen. Sicher ist aber eins: von Antonio Banderas hören wir noch.
Fliegende Liebende
2013 im Sommer: Antonio Banderas spielte neben Penélope Cruz und anderen in der Almodóvar-Komödie Fliegende Liebende. Seither fliegen noch mehr Fans auf ihn.