Miguel Angel Jiménez: Spaniens Golf-Profi im Porträt

Im professionellen Golf ist Leistung gefragt, immer mehr Jungprofis streben nach dem großen Erfolg und der Teilnahme an den bedeutenden Turnieren. Doch ein Mann auf der European Golf Tour sticht heraus und zeigt die Individualität und Exzentrik, die im Golfsport noch immer steckt: Miguel Angel Jiménez.

von Lamin Heinisch

Der Spanier Miguel Angel Jiménez (*1964) fällt alleine schon durch sein äußeres Erscheinungsbild auf. Sein wild gelocktes Haar, welches er gerne zu einem Pferdeschwanz zusammenzurrt, sein sonnengegerbtes Gesicht mit vielen Sommersprossen und sein grauer Bart sind nur die Grundfassade des exzentrischen Gemütes vom absoluten Genussmenschen und Publikumsliebling.

Egal wo er hinkommt, überall lieben ihn die Massen und jubeln ihm beim Golfspielen zu. The Mechanic nennen sie ihn wegen seinem gleichmäßigen Schwung. Der ist unorthodox und hat mit der Lehre von Golf-Gurus nichts zu tun. Aber er ist erfolgreich.

Lebemann mit andalusischen Wurzeln

Die andalusische Frohnatur ist bekannt für seine Vorliebe für kubanische Zigarren, guten Rioja Wein, alten Whiskey, viele Espressi und schnelle Autos. Ein Lebemann wie er im Buche steht. Vor einer Golfrunde steht er meist tiefenentspannt, eine Zigarre rauchend, auf der Driving Range bis die Aufwärm-Routine beginnt.

Selbst dann noch zieht er gerne an einer Cohiba, so lässig ist der Typ. Auch das versprüht einen ganz besonderen Charme und erinnert weniger an ein sport-wissenschaftliches Dehnprogramm als vielmehr eine lockere Tanzeinlage mit ein paar Stretchingelementen.

Ein absoluter Publikumsliebling

Doch nicht nur Fans, sondern auch andere Golfer sind fasziniert von der Lockerheit und Lebensfreude des Andalusiers. So schrieb Keagan Bradley auf Twitter: "Bin nach meiner Runde auf der Range Miguel A Jimenez lief gerade mit einer dicken Aviator-Sonnenbrille, Zigarre und einer Flasche Wein vorbei. Wahrscheinlich der coolste Typ den es gibt."

Vom Autoschrauber zum Vollprofi

Doch der Ruhm und die Beleibtheit kam nicht über Nacht. Alles musste sich der Malagueno hart erarbeiten. Er wurde 1964 in Málaga als fünfter von sieben Brüdern geboren und schmiss mit 15 Jahren die Schule, um in einer Autowerkstatt sein erstes Geld zu verdienen.

Danach begann er in der Nähe Malagas im Torrequebrada Golf Club als Ballsammler und Caddie zu arbeiten. Mit 18 Jahren, inspiriert durch sein Idol Seve Ballesteros, entschied er sich Profi zu werden. Seit dem hat er auf der europäischen Tour 22 Titel gewonnen und kann sich drei Ryder Cup Titel zu gute Schreiben. Diese sind auch seine schönsten Erfahrungen und Siege im professionellen Golfsport.

Er sagt: „ Ich bin ruhig und gelassen und kann mit jedem zusammenspielen.“ Es zeigt die soziale und mannschaftorientierte Seite des zweifachen Vaters. Aber auch außerhalb des Platzes zeigt Jimenez sein soziales Engagement und hat in der Nähe Malagas eine Golf Akademie für 7-18 Jährige Kinder aufgebaut, um ihnen den Golfsport zu einem niedrigen Preis näher zu bringen.

Im Mai letzten Jahres heiratete er in zweiter Ehe seine langjährige österreichische Freundin Susanne Styblo. Es scheint so als würde er mit den Jahren immer erfolgreicher und beliebter werden. Ganz so wie ein guter Wein. Je älter desto besser. Webseite von Miguel Angel Jiménez.

Der Autor

Lamin Heinisch ist Journalist, schreibt Artikel auch für unser Magazin und spielt gerne Golf (siehe Foto). Weitere Themen von ihm: Der Fußballer Sergio Ramos und der Verein Rayo Vallecano.