
Sergio Ramos: Spaniens Fußballer im Porträt
Sergio Ramos beherrschte die Kunst des modernen Verteidigens. Er war ein Garant für häufige Spielgewinne von Real Madrid, auch wenn andere zumeist im Rampenlicht stehen. 2023 erklärte er seinen Rücktritt aus der spanischen Nationalmannschaft. Dieses Porträt entstand in der aktiven Zeit des Sportlers.
von Lamin Heinisch
Der Ballon D'Or ist für die Fuballwelt, was die Oscars für Hollywood sind. Jeder Sportler träumt von der großen Bühne im Zürcher Opernsaal. Die begehrte Trophäe, der goldene Ball, wechselt seit Jahren nur zwischen überirdisch spielenden Akteuren wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Doch Garant für den Gewinn von Spielen und Pokalen sind oft die modern spielenden Verteidiger. Und bei den Spaniern ist das der beliebte Abwehrstratege Sergio Ramos von Real.
Bester Verteidiger der Welt
Der Spanier steht für sattelfestes Stellungsspiel und eine enorme Zweikampfstärke. Dieses Jahr bekam er beim Ballon D'Or die Auszeichnung zum besten Verteidiger der Welt 2014 und wurde das dritte Mal hintereinander in die beste Elf des Jahres gewählt.
Er gewann mit Real Madrid drei Meisterschaften, zwei Pokale und mit Spanien zweimal die Europameisterschaft 2008, 2012 und 2010 in Südafrika die WM. Bei der Euro 2008 widmete er den Titel seinem ehemaligen Mitspieler beim FC Sevilla und Freund Antonio Puerta, der während eines Liga-Spiels mit dem FC Sevilla, dem Heimatklub Ramos, 2008 an Herzversagen verstarb.
Während der Pokalübergabe trug er ein T-Shirt mit dem Foto von Antonio Puerta und den Worten: "Siempre con nosotros" - für immer mit uns. Er sei die ganze Zeit, dabei gewesen und habe die Mannschaft auf ihrem Weg bestärkt, den Titel zu holen, sagte er nach dem Gewinn.
Die Geste zeigt: Sergio ist keiner dieser aalglatten Fußballspieler, sondern ein Typ mit Ecken und Kanten, der für seine Meinung einsteht und sich nicht verbiegen lässt.
Keine Angst vor Stürmern und Präsidenten
Als sein Kompagnon Mesut Özil von Trainer José Mourinho auf die Bank gesetzt wurde, trug er demonstrativ unter seinem Trikot ein Trikot von Özil. Und beim Verkauf Özils kritisierte er sogar Reals Vereinspräsidenten Florentino Perez.
Genauso mutig verhält er sich auch auf dem Platz und ist darüber hinaus bekannt für seine hohen technische Finesse beim Aufbauspiel und seine Torgefährlichkeit nach Standards.
Applaus auch für den Gegner
Mit ihm holte Real Madrid dieses Jahr den 10. Champions League Titel. Es wäre also durchaus fair, auch einem Abwehrspieler von Zeit zu Zeit die Ballon D'Or Auszeichnung zuteil werden zu lassen und das Spiel wirklich als Mannschaftssport darzustellen.
Sergio Ramos García wie er mit vollem Namen heißt, tut dieses in regelmäßiger Häufigkeit. Er lässt seine Fans tief in die Gefühlswelt der Stars hineinblicken, wenn er über Instagram oder Twitter nach Siegen oder Niederlagen seine Sicht der Dinge beschreibt und seine Mannschaft lobt oder dem Gegner gratuliert für eine fantastische Leistung.
So sagte er nach dem Ausscheiden Reals aus dem spanischen Pokal gegen Atletico Madrid: "Man kann ihnen nichts vorwerfen, sie wissen wie man sich schlägt und ich bin der Erste, der ihnen zum Viertelfinale gratuliert."
Schöne Spielerfrau, provokantes Tatoo
Vielleicht hilft ja auch die Klatschpresse. Immer wieeder tauch er mit seiner bildschönen Frau Pilar Rubio dort auf. Mit der Moderatorin hat er seit Mitte 2014 ein Kind. Und so viele Schlagzeilen, dass es auch mal für den Thron des besten Fußballers reichen könnte.
Das Charisma und die feurige Leidenschaft besitzt der Andalusier und großer Stierkampffan schonmal. Auf der Verleihung war kein Paar so oft im Fokus der Kameras wie er und seine Frau. Er ist also auf dem besten Wege zum Superstar.
Da passt auch sein neue Tattoo, von einigen die seinen Körper zieren: mit Michael Jackson mit ausgestrecktem Finger drauf. Nur das Sergio Ramos nicht die Kunst der Popmusik vertritt, sondern die des modernen Verteidigens.
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