Mondoñedo: Charme im Schatten des Jakobswegs

Die kleine Stadt Mondoñedo liegt etwas abgelegen, doch wer sie erstmals erlebt, wird begeistert sein vom Hauptplatz, den örtlichen Konditoren und den Anwohnern, die sich über jeden Besucher freuen. Die gotischen Wandgemälde in der Kathedrale allerdings sind eine echte Entdeckung. Und sogar einzigartig in ganz Spanien.

Von Tobias Büscher

Mondoñedo liegt in der nordwestlichen Region Galicien unweit der nördlichen Küste in der Provinz Lugo. Etwas ab vom Schuss. Dass hier der berühmte Literat Alvaro Cunqueiro (1911-1981) den Spanischen Bürgerkrieg erlebte, erzählt jeder Reisereporter. Sein Geburtshaus, heute Museum, kostet einen Euro Eintritt. Besuch bekommt das Gebäude regelmäßig von Schulklassen. 

Narren, Schwerter, Betlehem: Wandgemälde der Extraklasse

Im Zentrum gibt es einen schönen Brunnen vor dem Bischofspalast, eine jährliche Durchschnittstemperatur von gut 12 Grad und nur noch halb so viele Bewohner wie vor 100 Jahren (knapp 5000). Im Souvenirshop hängen Sweatshirts mit den aufgedruckten Städtenamen London, Paris, New York und Mondoñedo. Die ersten drei Städte sind mit rot durchgestrichen.

Und nicht weit vom Zentrum entfernt gibt es eine Tropfsteinhöhle.

Das Highlight der Stadt aber ist das Hauptschiff der Kathedrale. Mondoñedo avancierte im 13. Jahrhundert zu einer der sieben historischen Bischofsitze Galiciens. Spannend ist sie wegen der sehr gut erhaltenen gotischen Wandgemälden mit Motiven von der Kreuzigung über Bethlehem bis hin zum Narren mit nacktem Popo.

Die Farben sind beeindruckend leuchtend. Der Grund: Eine Vorwand schützte die Bilder über Jahrhunderte. Was später erst auffiel, als ein Musiker seinen Geigenbogen von der Empore aus versehentlich in die Ritze fallen ließ. Ihn wiederfand und plötzlich rief: Was ist das denn!

Keine Frage: Die Kathedrale von Santiago hat den besten Figurenschmuck. Doch so beachtliche gotische Gemälde wie die Konkurrentin in Mondoñedo hat sie nicht.

Mondoñedos Kuchen-König

Cunqueiro mag als Statue auf einer zentralen Granitbank sitzen. Wirklich bekannt gemacht hat die Stadt ein anderer. Einer mit ebenfalls sehr galicisch klingendem Namen: Carlos Folgueira García. 

Der Mann mit dem exzentrischen Konditorhut und dem Zwirbelbart war weit über Galicien hinaus berühmt. Und das nicht nur wegen seinem quietschsüßen Mandelkuchen.

Seine Konditorei Rei das Tartas führen seine Nachfahren weiter, er selbst aber war der Liebling der Fotografen, weil er ständig zum Promi-Shooting einlud: mit Schlagersänger Julio Iglesias, mit Polit-Urgestein Manuel Fraga, mit Künstlerin Isabel Pantoja und natürlich mit Stadtmitbewohner Cunqueira.

Und so ist seine alte Konditorei heute eher ein Museum. Wochenendbesucher aus Santiago und Lugo stehen dort manchmal sogar Schlange.

Wilde Pferde, Amigos auf facebook

In Mondoñedo sind im Sommer die Wildpferde-Show Rapa das Bestas beliebt, ansonsten gibt es hier einen Mittelaltermarkt und Landwirtschaftsmessen.

Übrigens heißt eine Gruppe auf facebook Amigos de Mondoñedo. Ende November 2025 hatte sich die Zahl der Mitglieder noch einmal deutlich erhöht:

auf 18.