Juwel in der Extremadura: Jerez de los Caballeros

Jerez de los Caballeros heißt Stadt der Ritter und ist ein Highlight in der spanischen Region Extremadura. Die knapp 1000 Einwohner leben auf einer Höhenlage von 500 Metern mit Blick auf die Sierra. Und haben beim Sonntagsgebet die Wahl zwischen gleich vier gewaltigen Kirchen.

Der Ort mit seinen weißgetünchten Häusern und Orangenbäumen ist heute eine wunderbare Sommerfrische. Und war wegen der Templer und Eroberer Lateinamerikas einst weit über Spanien hinaus berühmt.

Rund 170 Bewohner starteten von hier aus in die Neue Welt. Unter ihnen der berühmte Vasco Núñez de Balboa (*1475), der Entdecker Panamas und des Pazifiks.

Die Feste in der Stadt der Ritter

Kleine Stadt, große Fiestas. Jerez feiert ähnlich wie Badajoz den Karneval mit Umzügen und den Spottliedern der Murgas. Und die fantasievollen Kostüme deuten auf die früheren Bewohner hin, von den Phöniziern über die Römer bis zu den Arabern, die Alfons IX mit Hilfe der Templer 1230 schließlich vertrieb.

Ein noch beeindruckenderes Fest ist die Karwoche. Silverio Nogales, ein Fan der Kleinstadt aus dem nahegelegenen Badajoz drückt es so aus: "Religiös oder nicht, die Stille bei den Prozessionen durch die Gassen von Jerez lässt keinen kalt."

An den Sieg der Templer über die Araber wiederum erinnert das Festival Templario im Juli. Und schon Anfang Mai lockt die Schinkenmesse Feria del Jamón Ibérico viele Gäste und Händler an.

Denn die Keulen aus der Region sind kult und zählen zu den besten ganz Spaniens.

Schinken, Spargel, Schnecken ...

Überhaupt ist Jerez de los Caballeros eine attraktive Stadt für Fans guter Küche. Neben Schinken (Jamón Ibérico) und Würsten servieren die Restaurants gerne Tomaten und Spargeln zum Rebhuhn. Auch Schnecken und Pilze sind beliebt.

Als Nachtisch wiederum ist der Bollo Turco gefragt, ein süßes Kringelgebäck auf Basis von Mandeln und Honig.

Kirchen und Museen

Die befestigte Stadt mit ihren Mauern und Türmen wie dem Wehrturm Torre del Homenaje (Sangriente) prägen diese Kirchen aus dem 15. Jahrhundert: die gotische Kirche Santa Catalina, die barock umgestaltete Iglesia de San Bartolomé, die zentrale Iglesia de San Miguel am Hauptplatz und die robust aussehende Iglesia de Santa María de la Encarnación.

Neben dem angesehenen Museum für Sakrale Kunst verfügt die Stadt seit 2011 über das moderne Museum Casa Natal Vasco Núñez de Balboa zu Ehren des berühmtesten aller Bewohner von Jerez de los Caballeros.

Von dem Geburtshaus sind zwar nur wenige Steine im Original erhalten, dafür bietet das lichtdurchflutete Museum die ganze Bandbreite an Wissenswertem rund um den Seefahrer: Karten, Skizzen, Schiffsmodelle und Waffen inklusive.

Übrigens: Sogar eine Biersorte ist nach Balboa benannt. Hergestellt in dem Land, das der Mann entdeckt hat: Panama.

Lage und Anflug

Spaniens Kleinstadt liegt nahe der Grenze zu Portugal und zur Region Andalusien im Süden der Extremadura, rund 110 km von der Stadt Mérida entfernt.

Rund um Jerez de los Caballeros gibt es viele Stierweiden, Vogelbrutplätze und Ackerland.Der einfachste Anflug (außer über Sevilla) ist über Lissabon möglich.

Die portugiesische Stadt liegt 300 km westlich und damit deutlich näher als Madrid (450 km).

Impressionen aus Jerez de los Caballeros