Kataloniens letzter Stierkampf
Der 25. September 2011 markiert das Ende eines langjährigen Streits. Seither gibt es in Barcelona keine Stierkämpfe mehr.
von Tobias Büscher
Die besten Stierkämpfer Spaniens traten in in der Arena von Barcelona auf. Und am Abend des 25. September war der Stierkampf in Katalonien schon Geschichte. Bereits vor einem Jahr hat eine knappe Mehrheit der Lokalregierung das Verbot durchgesetzt.
Abschlussfeier für einen Torero aus Madrid
Die katalanischen Aficionados des Stierkampfs sind entsetzt über das Ende ihrer "Fiesta" in Katalonien. Doch zum Abschluss bekamen sie in Barcelona noch einmal ein hochkarätiges Programm.
Die Stars José Tomás, Juan Mora und der Katalane Serafín Marín traten am Sonntag auf, und einen Tag zuvor El Juli, Manzanares und Morante de la Puebla.
Plakat von Miquel Barceló
Für den letzten Auftritt in der Stierkampfarena von Barcelona hatte der mallorquinische Künstler Miquel Barceló das Plakat entworfen.
Es hing zwar aus, durfte aber nicht verkauft werden. Barceló hat es dem Torero José Tomás gewidmet. Ein mexikanischer Stier hatte den Mann aus Madrid vergangenes Jahr fast getötet.
Und in der Arena Monumental de Barcelona flogen dem legendäre Tomás schon viele weiße Tücher zu. Entsprechend ist er für katalanischen Gegner der Corrida schon lange ein rotes Tuch.
Umstrittenes Verbot
Im Juli 2010 hat das katalanische Parlament mit 68 gegen 55 Stimmen und 9 Enthaltungen den Stierkampf verboten.
Ein Novum auf dem spanischen Festland, doch die Kanarischen Inseln veranstalten schon seit Jahren keine Stierkämpfe mehr. Landesweit gibt es pro Jahr rund 1000 Corridas.
Etwa 40 0000 Arbeitsplätze hängen direkt von der Corrida, der Stierzucht und der Vermarktung ab.
Mehr als nur Tierliebe
Das Ende des Stierkampfs in Barcelona ist sicher auch ein Erfolg für die Tierschützer Ostspaniens, vor allem aber eine klare Breitseite gegen die Zentralmacht Madrid.
Die Region feierte erst kürzlich am 11. September wieder ihren "Nationalfeiertag", stellt eine eigene "Fußballnationalmannschaft" auf und beschildert alles in und um Barcelona auf Katalanisch.
Auch das Ende der Corrida werten viele als Affront gegen die "kastilische Kultur". Doch während das Stierkampfverbot legal ist, befassen sich Spaniens obereste Richter derzeit mit einem ganz anderen Thema.
In Kataloniens Schulen bekommen die Schüler oft nur noch Unterricht auf Katalanisch. Und das ist verfassungswidrig.
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