Jordi Savall in der Kölner Philharmonie

Jordi Savall hat gestern mit Les Concerts des Nations ein beeindruckendes Konzert in der Kölner Philharmonie gegeben. Auf dem Programm stand das hochkomplexe Spätwerk Musikalisches Opfer von Johann Sebastian Bach.

von Marcos Fernández Vacas

Das Ensemble des angesehenen Musikers für Alte Musik bestand aus Cembalo, Querflöte, zwei Violinen, ein Violoncello, ein Violone und eine Viola da Gamba. Mit höchster Konzentration gaben die Künstler ein Beispiel von wohlklingender Leidenschaft für großartige Barockmusik.

Barockmusik voller Klangfarben und Dynamik

Nach Aussage im Programmheft des Veranstalters Köln Musik GmbH hatte Jordi Savall die Leitung inne, doch trat er bescheiden als ein gleichwertiges Ensemblemitglied auf.

Er dirigierte noch nicht einmal, sondern hörte bei ausbleibenden eigenem Einsatz dem Spiel seiner Kollegen zu.

Diese führten die Zuhörer durch die Vielschichtigkeit der Komposition vom chromatischen Hauptthema über die kontrapunktisch angelegten Canons und Sonaten bis zum letzten sechsstimmigen Ricercare.

Überraschend war die Fülle der Klangfarben und Dynamik, die das Ensemble Le Concerts des Nations entfaltet hat.

Für Freunde der historischen Aufführungspraxis ein zauberhaftes Musikerlebnis, leider war die Kölner Philharmonie nur gut zur Hälfte gefüllt. Trotzdem gab es unter enthusiastischen Beifall noch zwei Zugaben.

Millionen Tonträger mit eigenem Label verkauft

Seit Jahrzehnten gehört der überzeugte Katalane Jordi Savall zu den Stars der historischen Aufführungspraxis und gilt als einer der wichtigsten Gambenspieler.

Neben Les Concerts des Nations gehört sicherlich Hespérion XX seit seiner Gründung 1974 zu seinen bekanntesten Ensembles. Von Anfang an war die leider vor einigen Jahren verstorbene Monsterrat Figueras mit dabei, die er bereits 1968 heiratete.

Beide studierten auch teilweise zusammen in der Schweiz und vertieften sich in die Quellen der Alten Musik. 1987 gründeten sie die ebenfalls sehr bekannte La Capella Reial de Catalunya.  Savall hat unzählige Preise bekommen, darunter 2010 auch den Praetorius-Musikpreis von Niedersachsen.

Mit seinem eigenen Label Alia Vox hat er erfolgreich Millionen Tonträger verkauft. Letztlich spielte er auch die Musik zum Film Die siebente Saite von 1991 ein, die ihn einem breiteren Publikum bekannt machte.

Weitere interessante Links:

zum Porträt von

Montserrat Caballé

Plácido Domingo

Literatur-Tipp

Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: