Madrid lässt 1300 Bäume fällen

Die Stadt Madrid hat bereits ein Fünftel der Bäume am Kulturboulevard Paseo del Prado und dem Cibeles-Platz fällen lassen. Zugleich aber bereiten verantwortliche Politiker die Kandidatur der Zone zum Weltkulturerbe vor. Einheimische sind entsetzt.

von Marcos Fernández Vacas

Die ganze Aktion kostet 400 000 Euro. Dabei sind die Bürger völlig desinformiert, da die regierende konservative PP von Bürgermeisterin Ana Botella die Öffentlichkeit außen vor lässt.

Insgesamt sollen um die 1300 Bäume verschwinden.

Politik lässt Bürger außen vor

Die Bürger von Madrid sind richtig sauer. Spaniens Hauptstadt hat nämlich vor langer Zeit die sogenannte Kultur-Agenda 21 verfasst, die auf der Deklaration der UNESCO basiert.

Unter anderem ist darin festgelegt, wie weit der Begriff Kultur geht. Natur als schützenswerter Raum gehört ganz klar dazu. Ein Umgang mit Kulturräumen, wie eben das Prado-Areal, ist auch immer eine Angelegenheit der bürgerlichen Partizipation.

Nichts davon berücksichtigen die regierenden Konservativen der iberischen Metropole bis jetzt.

Einige kranke Bäume waren Gefahr für Passanten

Notwendig ist das Fällen einiger Bäume durchaus. Schon letztes Jahr waren einige erkrankt. Es kam zu gefährlichen Unfällen, da Äste herabfielen und Passanten teils schwer verletzten.

Doch warum jetzt massenweise die Innenstadt von Madrid ihren Grünbestand verlieren soll, ist selbst dem PP nahen Blatt ABC ein Rätsel.

Da spielen wohl außerökologische Überlegungen eine gewichtigere Rolle.

Eine gigantische Fußgängerzone droht

Insgesamt soll der Kahlschlag vom Prado-Museum bis zum Recoletos-Platz verlaufen. Auf runde zwei Kilometer sieht der Spaziergänger dann keine einzige Grünpflanze mehr.

Das sieht verdächtig nach der Verwirklichung der Pläne des Vorgängers im Amt von Botella aus. Alberto Ruiz-Gallardón Jiménez hatte während seiner Zeit als Bürgermeister ganz besonderes mit der Flaniermeile vor:

Alles sollte Fußgängerzone sein, damit Coffe-to-go-Shops und Outlets aus dem Boden sprießen. Hoffentlich bleibt das den Madrilenen erspart!

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Literatur-Tipp

Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: