Der lange Schatten Francos
Sie stehen auf Madrids Puerta del Sol und zeigen auf das Gebäude mit dem Uhrenturm, weil Franco dort foltern ließ. Sie fordern Gerechtigkeit. Ein paar Spinner? Keineswegs.
von Tobias Büscher (Text & Bild)
Die Gruppe protestiert, weil Verbrechen in der Francozeit juristisch nicht verfolgt werden dürfen. Es gibt hierzu ein verbindliches Amnestiegesetz aus den 1970er Jahren.
Auf dem Plakat der Demonstranten steht: Contra la impunidad - solidaridad con las víctimas del franquismo (gegen die Straflosigkeit - Solidarität mit den Opfern des Franquismus).
Es sind meist nur wenige anwesend, doch die Bewegung hat einflussreiche Unterstützer, vom Regisseur Pedro Almodóvar bis hin zum Richter Baltazar Garzón.
Der Fall Baltasar Garzón
Spanien Untersuchungsrichter Baltasar Garzón untersuchte in den letzten Jahren trotz des Amnestiegesetzes mehrere Delikte während des Bürgerkriegs (1936-1939) sowie der Franco-Zeit. Und genau das ist ihm zum Verhängnis geworden.
Es gab Anklagen gegen ihn beim Obersten Gerichtshof. Und seither ist er von seinem Amt enthoben.
Künstler geben Franco-Opfern ihre Stimme
Ebenfalls solidarisch mit dem Ansinnen der Demonstranten sind 15 Künstler, darunter Pedro Almodóvar, Maribel Verdú, Miguel Ríos, Pilar Bardem, Almudena Grandes und Javier Bardem.
Sie haben jeweils einem der vielen vergessenen Opfer Francos ihre Stimme gegeben.
Verwandte Themen