Baskisch - eine rätselhafte Sprache
Das Baskische gehört neben Finnisch und Ungarisch zu den seltenen europäischen Sprachen, die keinen indogermanischen oder lateinischen Ursprung haben. Sprachwissenschaftlern ist Vasco nach wie vor ein Rätsel.
von Sonja Heinrich
Das Baskische hat nichts mit anderen europäischen Sprachen zu tun. Wo aber kommt sie her? Die Basken könnten mit dem Cro-Magnon-Mensch nach Spanien gekommen sein oder auch mit Tubal.
Tubal? Tubal ist der Enkel von Noah, der zehnte Urvater von Adam. Schon das klingt rätselhaft. Doch immerhin haben Forscher im Sommer 2022 eine Hand aus Bronze gefunden, worauf das baskische Wort für Glück steht. Das ist ein Meilenstein in der Sprachforschung rund um das Baskische.
Ein paar Hunderttausend Sprecher
Das Baskische ist seit Jahrtausenden die einzige isolierte Sprache in Europa. Die aktive Sprecherzahl liegt heute bei 800.000, hinzu kommen noch um die 515.000 Passiv-Sprecher.
Baskisch sprechen aber nicht nur Nordspanier und Südwestfranzosen. Rund 90.000 weitere Europäer und sogar Amerikaner sind mit im linguistischen Baskenboot.
Blick zurück in die Geschichte des Baskischen
Vor 2000 Jahren sprachen sehr viele Nordspanier Baskisch, nach dem Ende der Römerherrschaft stieg die Zahl noch. Im Mittelalter allerdings hatten Schriftsprachen wie das Lateinische ein so hohes Ansehen, dass Baskisch als minderwertig galt.
Baskische Dialekte, baskische Schrift
Die Basken hatten und haben unterschiedliche Dialekte. Und genau da liegt das Problem, denn eine einheitliche Verschriftlichung war so schwer möglich, wie 1801 bereits Wilhelm von Humboldt feststellte.
Und so sorgte erst 1968 die „Akademie der Baskischen Sprache“ für Fakten in Sachen baskische Schrift.
Franco duldete Baskisch nicht mal auf Grabsteinen
Franco verbot das Baskische während seiner Amtszeit bis 1975: kein Baskisch in der Öffentlichkeit, kein Baskisch im privaten Rahmen, keine baskischen Vornamen – noch nicht einmal baskische Grabinschriften.
Heute dagegen belegen Schüler, Studenten und Privatleute Kurse. Es gibt einen TV-Sender und auch Radiosender. „Radio Euskadi“ bietet regionale Programme und viele Betriebe und Schulen verlangen bei der Einstellung von ihren Mitarbeitern einen Sprachtest. Auch baskischen Namen sind wieder in, etwa Unai für Jungs und Irati für Mädchen.
Auch internationale Politiker unterstützen die Regionalsprachen, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Am meisten aber sorgen baskische Kicker für Werbung, darunter Xabi Alonso, Mikel Arteta und der Ex-Bayern-Star Javi Martinez.
Die Autorin
Sonja Heinrich hat Germanistik und Romanistik studiert und ist Lektorin für Unterrichtsmaterialien im Bergmoser und Höller Verlag Aachen.
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