Prähistorische Funde in den Pyrenäen
Die Höhlen der Pyrenäen sind nicht so berühmt wie die von Lascoux in der Dordogne oder die Cueva de Altamira in der nordspanischen Region Kantabrien. Doch die nordöstlichen Pyrenäen sind möglicherweise das am längsten besiedelte Gebiet in Europa und könnten somit auch die ältesten ›Künstler‹ vorweisen.
455 000 Jahre alt soll der ›Mann von Tautavel‹ sein, dessen Schädel 25 km von Perpignan in einer Höhle auftauchte.Im Museum von Tautavel ist er nachgebildet: mit aufrechtem Gang, buschigen Augenbrauen, durchtriebenem Blick, Zahnlücken und einem Speer in der Hand.
Seine Nachfolger, die Cro-Magnon-Menschen und die Neandertaler bewohnten ebenfalls die Grotten der Pyrenäen, wie Höhlenfunde vom westlichen Baskenland (Isturitz, Oxocelhaya und Grottes de Sare) bis in die Ostpyrenäen belegen.
Magda aus der Mittleren Steinzeit
In der Grotte Mas-d’Azil nördlich von Saint-Girons fand man den wesentlich jüngeren Schädel einer Frau aus der Mittleren Steinzeit (8000 v. Chr.) und nannte sie Magda. In ihren Augenhöhlen entdeckten die Forscher farbig bemalte Steine, über deren Bedeutung bislang nur spekuliert werden kann.
Werkzeug- und Knochenfunde von Bären und Mammuts sind nahe solcher Fundorte in Museen ausgestellt, darunter auch im Archäologischen Museum von Banyoles im spanischen Katalonien.
Bisons auf der Höhlenwand
Noch beachtlicher aber sind die Höhlenmalereien, die in den Pyrenäen größtenteils besichtigt werden können, wenn auch nur in kleinen Gruppen, um die Bilder zu schützen.
Namenlose Künstler malten tief im Innern der Grotten, vor allem an trockenen Stellen, Tiere, die heute fast oder vollständig aus den Pyrenäen verschwunden sind: Bisons, Auerochsen, Wildpferde, Bären und Steinböcke.
Mit Asche, Blut und Bisonfett gelang den Höhlenbewohnern immer wieder eine sehr perspektivische Darstellung der prähistorischen Fauna.
Ein herausragendes Beispiel sind die Grotten Niaux und Bédeilhac nahe der Stadt Tarascon-sur-Ariège, die zu einem gewaltigen Höhlenlabyrinth gehören.
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