Luís Llach auf Separatisten-Liste in Katalonien
Der bekannte Liedermacher Lluís Llach ist Kandidat des katalanischen Separatistenbündnisses Junts pel Sí in Girona. Als Nummer 1 der Liste tritt er zu den Wahlen am 27. September in Katalonien an. Schon zur Franco-Zeit kämpfte er energisch für die Unabhängigkeit seiner Heimat von Spanien.
von Marcos Fernández Vacas
Wobei der heute 67-jährige Llach damals auch richtig was riskierte. Auftrittsverbot und ein mehrjähriges Exil in Frankreich waren die Folge. Anders als Fußballtrainer Pep Guardiola, der auf derselben Liste symbolisch den letzten Platz einnimmt.
Vom Literaten- und Winzerleben in die Politik
„Ich war mein Leben lang Nationalist und Separatist, das ist nichts Neues“ so Llach zur Tageszeitung El correo. Ein Schritt, der sehr viele politische Beobachter überrascht. Denn der Mitbegründer der sogenannten Protestlieder-Szene Nova Cançó in Katalonien hat sich seit Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Anders als die Mitstreiter aus den 60er und 70er-Jahren wie etwa Joan Manuel Serrat oder María del Mar Bonet. Für Llach schien nur noch das Leben als Literat und Winzer in einem winzigen Örtchen namens Porrera Bedeutung zu haben.
Demokratische Revolution für Bürger mit Rechten
Da aber nun in Katalonien die alles entscheidende und in Spanien sehr ambivalent aufgenommene Wahl hin zur Unabhängigkeit ansteht, zeigt Lluís Llach wie immer offen seine Position. Konsequent tritt er in Girona an, die seine Geburtsstadt ist. Abseits aller Wertung gegenüber dem Unabhängigkeitsstreben in Katalonien – der Mann zeigt konsequent politische Kante. Sein Ziel ist eine „demokratische Revolution“, die aus „Unterdrückten Bürger mit allen Rechten“ macht.
Llach war beeindruckt von den Massenprotesten
Gerade Menschen seiner Generation haben ein sehr emotionales Verhältnis zur Franco-Ära. Denn bis zum späten Tod des Diktators war das Sprechen ihrer eigenen Muttersprache Katalanisch in der Öffentlichkeit verboten.
Anscheinend haben Llach wohl auch die Massenproteste der letzten Jahre beeindruckt. Vor allem das Konzert Freedom for Catalonia im Jahre 2013 im vollbesetzten Camp Nou des FC Barcelona.
450 Musiker traten damals auf und seine Lieder waren Dreh- und Angelpunkt der Kundgebung. Darunter seine Hymne L’Estaca, das in vielen Ländern der Welt als Freiheitslied bekannt ist.
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