Kolumbus-Museum in Nordwestspanien

Im Kolumbus-Haus in Las Palmas de Gran Canaria wohnte der Seefahrer einst. Im Kolumbus-Haus in Valladolid starb er. Und im Kolumbus-Haus in Nordwestspanien sind Hinweise auf seine angebliche galicische Herkunft sichtbar. Der Besuch ist lustig.

von Tobias Büscher

Ein modernes Gebäude aus Granit und Glas. Darin das Foto von einer Urkunde des US-Senats, der 1992 zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas 500 Mammutbäume nach Galicien schickte.

Urkunden mit dem Handschriftenvergleich von Kolumbus und einem galicischen Grafen. Miniaturboote der Schiffe des Cristobál de Colón. Und natürlich Bilder vom legendären Seefahrer.

Das Casa de Colón in Poio nahe Pontevedra hat trotzdem kaum Besucher. Schon gar nicht aus dem Ausland. Weil der Ort Poio kaum bekannt ist.

Und vielleicht auch deshalb, weil die Behauptung, Kolumbus sei Galicier gewesen, dann doch etwas irre klingt.

Eine Stunde Zeitreise

Besucher sollten eine Stunde für das Museum einplanen, das von Juni bis Dezember zwischen 10 und 14 Uhr öffnet, falls gerade jemand da ist. Spanisch- bzw Galicisch-Kenntnisse sind auch sinnvoll. Von der Stadt Pontevedra ist man in wenigen Minuten da.

Allerdings spielt das Navi nicht unbedingt mit. Denn das Casa Museo Cristobál Colón liegt am Platz Cristobál Colón in einem Stadtteil namens Porto Santo, was zu Poio gehört. Und GPS ist da besser als Google Maps: Nord: 42 35 49 3, West: 8 39 28 9. Weitere Infos siehe turismo.gal

Stammt Kolumbus nicht aus Genua?

Nun behaupten ja viele, Kolumbus sei in 1451 Genua geboren, 1506 in Valladolid gestorben (nach jüngeren Erkenntnissen nicht an Gicht, sondern an einem Herzschlag) und in Sevilla bestattet.

Die Galicier finden das alles ok. Bis auf die vier Buchstaben enua. Lokalen Wissenschaftler zufolge ist der Mann nämlich in Galicien statt in Genua geboren. Und der Handschriftvergleich zeige: Er war in Wirklichkeit Graf Pedro Madruga aus Soutomaior, einer 20 km entfernten spanischen Burg.

Kann das sein? Galicien hat tatsächlich viele berühmte Söhne und Töchter, darunter Piratenbesiegerin Maria Pita, Diktator Franco und Angeliño, der Linksverteidiger von RB Leipzig.

Doch dass sogar Kolumbus Galicier sei, glaubt außerhalb Galiciens kaum jemand. 

Außer einem US-Professor namens Mc Enroy aus Princeton. Der war es, der den US-Senat damals zum Verschicken der Mammutbäume brachte.

Von den 500 Giganten nahe des Museums sind allerdings nur noch wenige erhalten. Es gab einen Waldbrand.

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