Tempelritter: Kreuze zu Schwertern

Um die Templer reihen sich viele Mythen und Sagen. Doch spanische Wissenschaftler sagen: Die Milizen Gottes bestanden im Mittelalter vor allem aus jungen Männern des niederen Adels mit strengen Regeln. Sie waren anders als im Bestseller "Sakrileg" des amerikanischen Autors Dan Brown beschrieben keineswegs ein esoterischer Haufen. Sondern "Soldaten Gottes" im Kampf gegen die Mauren, die aus machtpolitischen Gründen im Jahr 1312 aufgelöst wurden.

von Tobias Büscher

Das rote Kreuz der Templer kennen viele: Es ist ein Symbol der Souvenirs in der Pilgerstadt Santiago de Compostela, es befindet sich auf dem Wappen örtlicher Fußballclubs und ziert sogar den Mandelkuchen Tarta de Santiago.

Dahinter verbirgt sich eine Bewegung, die aus der Zeit der Kriege gegen die Mauren enststand, die im Mittelalter Südspanien besetzt hatten. Die Kreuzzüge machten das Kreuz zum Schwert. Töten nach Gottes Gnaden war eine gewaltige Wende in der Geschichte der Katholischen Kirche.

Die Geburt des Tempelordens

Im Jahr 1120 gründete Papst Innozenz II den Templerorden in Jerusalem, neben Rom und Santiago das wichtigste Pilgerziel des Christentums. Die Templer bekamen Waffen, Pferde und Nahrung, um gegen die Moslems zu Felde zu ziehen. Und als Galionsfigur diente Apostel Jakob, genannt "Jakob der Maurentöter".

Professor Carlos Ayala Martínez gehört zu den bekanntesten Wissenschaftlern auf diesem Gebiet. In zahlreichen Artikeln hat er beschrieben, wie die jungen Männer ab einem Alter von 17 Jahren keusch leben mussten, beteten und vor allem töteten.

Dass sie dabei eher den Regenten aus Spanien und Portugal dienten als dem Papst, führte schon bald zu Spannungen mit dem Vatikan.

Besonders berühmt war der Jakobs-Orden. Und deren Milizen waren federführend im Kampf gegen die Mauren in den andalusischen Gebieten. Doch erst 1492 waren die Mauren besiegt, zu einer Zeit, als die Templer längst verboten waren.

Das Ende des Ordens

Die Templer standen im Spannungsgrad zwischen Regenten und Rom. Sie waren den weltlichen Herrschern viel zu mächtig, in Frankreich, in Portugal und vor allem in Spanien. Und so kam es bereits im Jahr 1302 zu den ersten Prozessen gegen die Krieger, denen die Machthaber Ketzerei und Sodomie vorwarfen.

Heute ranken sich zahlreiche Filme rund um die Templer mit Titeln wie "Das Vermächtnis der Templer", "Die letzte Legion" und "Knightfall".

Und wer durch Spanien reist, sieht vor allem im Norden zahlreiche Burgen und Klöster, die unmittelbar mit der Geschichte der Templer zu tun hatten. Zu den wichtigsten Bauten gehört die Burg von Ponferrada am Jakobsweg. In der dortigen Bibliothek #befinden sich über 1400 historische Bücher zu den Gotteskriegern.

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